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Pressemitteilung vom 09.07.2025    

Empörung über das Aus des Fonds für Missbrauchsopfer in Rheinland-Pfalz

Das Ende der Antragsmöglichkeiten beim Fonds Sexueller Missbrauch sorgt für heftige Kritik in Rheinland-Pfalz. Besonders Opferhilfeorganisationen zeigen sich empört und fordern die Bundesregierung zum Handeln auf.

Weißer Ring - Bundesgeschäftsstelle in Mainz. (Foto: Helmut Fricke/dpa)

Mainz. Der Weiße Ring und vier weitere Opferhilfsorganisationen haben scharfe Kritik an dem Stopp für Hilfeanträge von Missbrauchsopfern geübt. "Der Antragsstopp ist beschämend und ein schwerer Schlag für die Opfer, die oft jahrzehntelang unter den Folgen des Missbrauchs leiden", erklärte Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des Weißen Rings, in Mainz. Dass gerade an den wehrlosesten und am stärksten Betroffenen gespart werde, sei zynisch. "Sie sind auf die niedrigschwelligen Hilfen dringend angewiesen", betonte Biwer. Diese Hilfen seien laut Biwer unverzichtbare Bestandteile des Unterstützungssystems für Opfer von sexualisierter Gewalt.

Hintergrund dieser Kritik ist eine Änderung in den Antragsbedingungen für den Fonds Sexueller Missbrauch (FSM). Über diesen Fonds konnten Betroffene von Missbrauch in ihrer Kindheit oder Jugend finanzielle Unterstützung für Therapien, Beratungen oder medizinische Leistungen erhalten. Erstanträge, die nach dem 19. März eingegangen sind, können nun nicht mehr bewilligt werden, da die Haushaltsmittel aufgrund zu hoher Nachfrage "vorzeitig erschöpft" seien. Ursprünglich war Betroffenen noch eine Möglichkeit zur Bewilligung von Erstanträgen bis zum 31. August zugesagt worden. Der Fonds soll anschließend abgewickelt werden.



Brief von Hilfsorganisationen
In einem Brief an den Koalitionsausschuss der Bundesregierung fordert der Weiße Ring gemeinsam mit anderen Organisationen, dass die Bundesregierung den Betroffenen und Opferhilfsorganisationen schnell eine Perspektive aufzeigen solle. Unterzeichnet haben diesen Brief neben dem Weißen Ring auch die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, die Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft Feministischer Organisationen gegen Sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen.

Auch die Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus äußerte scharfe Kritik an dem plötzlichen Bewilligungsstopp. Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) kündigte an, bis zum 1. Januar 2026 eine "Neuaufstellung des Systems" erreichen zu wollen. Das bisherige System könne nicht weitergeführt werden, da der Bundesrechnungshof eine große Finanzierungslücke bemängelt habe und die Abwicklung gefordert wurde. Im Koalitionsvertrag versprechen Union und SPD jedoch, das Hilfesystem fortzuführen.
(dpa/bearbeitet durch Red)


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