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Nachricht vom 08.07.2025    

Das Glücksspielgesetz und seine Überarbeitung 2028: Was sich in Deutschland bald ändern könnte

ANZEIGE 18+ | Hinweis: Dieser Artikel kann Links enthalten, die sich an Personen ab 18 Jahren richten. Wer in Deutschland im Online Casino spielen will, weiß wahrscheinlich um das Regelwerk, das wie ein chaotischer Dschungel an jeder Ecke eine Tücke bietet. Und mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 kam noch einiges dazu. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) wurde ins Leben gerufen, das Sperrsystem OASIS eingeführt, dazu kam der LUGAS-Datenabgleich und strenge Lizenzauflagen. Klingt nach ziemlich viel, und genau das ist es auch.

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Was eigentlich in ganz Deutschland und somit auch in Altenkirchen für mehr Schutz und Ordnung sorgen sollte, wirkt auf viele Spieler eher abschreckend. Nicht nur in Großstädten, sondern auch in Orten wie Altenkirchen hört man von Spielern, die sich nicht mehr anmelden, weil sie den Überblick verloren haben oder sich schlichtweg kontrolliert fühlen.

Gleichzeitig gibt es Online Casinos im Ausland, die ebenfalls streng reguliert sind und über sichere Lizenzen verfügen, aber eben ohne Datenabgleich LUGAS arbeiten. Dass man sich dort mit wenigen Klicks registrieren kann, ohne gleich in einer Sperrdatei zu landen, ist für viele Deutsche verlockend. Gerade die Anbieter, die von Hochgepokert geprüft sind, sind sehr sicher und fair, ohne dabei unter den deutschen Glücksspielstaatsvertrag zu fallen.

Es ist also kein Wunder, dass immer noch zwischen 500 und 600 Millionen Euro an Jahresumsatz in Online Casinos fließt, die nicht in Deutschland lizenziert sind. Und deshalb muss auch der Glücksspielstaatsvertrag kritisch betrachtet werden. Jetzt, vier Jahre nach seinem Inkrafttreten, steht eine Überarbeitung an. Und 2028 könnte zum entscheidenden Wendepunkt werden.

Warum so viele mit dem aktuellen Vertrag unzufrieden sind
Die Grundidee des GlüStV war nachvollziehbar. Es ging darum, das Glücksspiel zu legalisieren, steuern und zu schützen. Dafür wurden Rahmenbedingungen geschaffen, die sich auf alle Anbieter beziehen, egal ob Poker, Sportwetten oder klassische Casino-Spiele. Alles unter einer zentralen Behörde, mit klaren Pflichten für Spieler und Betreiber.

Doch in der Praxis zeigt sich, dass das den Nutzern nicht gefällt. Viele von ihnen hadern mit einem System, das sie als undurchsichtig und unfair sehen.

Manche berichten von Schwierigkeiten bei der Anmeldung. Andere empfinden die monatliche Einzahlungsschwelle von 1.000 Euro als zu pauschal. Und dann wäre da noch OASIS, eine zentrale Sperrdatei, die Nutzer erfasst, wenn sie zum Beispiel zu viel spielen oder sich selbst ausschließen. Wer dort landet, kann nicht mehr bei einem deutschen Anbieter spielen, auch nicht versehentlich.

Kritik gibt es vor allem wegen der mangelnden Transparenz. Denn wer gesperrt wurde, erfährt oft nur wenig über die Gründe. Eine unkomplizierte Aufhebung ist nur selten möglich und das Vertrauen in das System bröckelt. Das wiederum führt dazu, dass sich die Spieler nach Alternativen umsehen.

Erste Entwürfe für 2028
Die GGL zieht nun also wie geplant Zwischenbilanz und bereitet gemeinsam mit den Ländern eine mögliche Überarbeitung des Glücksspielstaatsvertrags vor. Die Reform soll 2028 in Kraft treten und greift einige besonders strittige Punkte auf. Dabei geht es unter anderem um folgende Vorschläge:

1. Flexible Einzahlungslimits statt starre 1.000 Euro
Aktuell darf ein Nutzer unabhängig von seinem Einkommen nur 1.000 Euro pro Monat einzahlen, egal, ob er Mindestlohn bezieht oder im Vorstand sitzt. In Zukunft könnte das limitierter, aber fairer geregelt werden, nämlich mit Risikoanalysen, freiwilligen Einschränkungen und gestaffelten Grenzen.

2. Neue Regeln für Werbung
Auch bei der Werbung für Glücksspiele steht ein Wandel an. Bisher sind die Regeln sehr eng gefasst, also zum Beispiel keine Werbung zwischen 6 und 21 Uhr im Fernsehen. Für 2028 ist denkbar, dass bestimmte Kanäle wie Podcasts oder Streamingdienste unter Auflagen wieder freier genutzt werden dürfen. Wichtig bleiben dabei natürlich Schutz für Minderjährige und klare Kennzeichnungen.

3. Reform von LUGAS und OASIS
Hier kommt besonders viel Kritik zusammen. Denn viele empfinden das System als zu hart, zu intransparent und manchmal schlicht ungerecht. Die Idee für 2028 ist ein dezentraleres Modell, bei dem die Plattformen selbst mit Schutzmechanismen arbeiten, statt alles zentral zu melden. Auch anonyme Präventionstools sind im Gespräch, zum Beispiel Limits, die lokal gespeichert werden und nicht mit persönlichen Daten verknüpft sind.

4. Zulassung neuer Spielformen
Bisher sind in Deutschland keine echten Live-Casino-Angebote erlaubt. Blackjack mit realem Dealer via Livestream zum Beispiel ist nicht lizenziert. Auch das soll sich ändern. Denn international ist diese Spielform längst Standard und bei Spielern beliebt. Eine kontrollierte Öffnung könnte den legalen Markt stärken und Alternativen zu nicht lizenzierten Angeboten bieten.

Die Chance auf Veränderung
Was passiert, wenn der Vertrag 2028 nicht überarbeitet wird? Schon heute schätzt die European Gaming and Betting Association (EGBA), dass über 40 % des Online-Glücksspiels in Deutschland außerhalb des lizenzierten Rahmens stattfindet, und das mit steigender Tendenz.

Das bedeutet nicht nur weniger Kontrolle für die Behörden, sondern auch entgangene Steuereinnahmen. Denn nur lizenzierte Anbieter leisten ihren Beitrag zur Glücksspielabgabe und zur Förderung öffentlicher Projekte.

Und dann verändert sich auch die Branche selbst rasant. Krypto-Casinos, virtuelle Realität, Wetten in Echtzeit, all das spielt 2025 bereits eine Rolle und wird in Zukunft wichtiger. Wenn Deutschland da nicht Schritt hält, verliert es nicht nur Marktanteile, sondern auch Einfluss auf Spielerschutz und Fairness.

Noch ist 2028 nicht da, aber die Weichen werden jetzt gestellt. Anbieter, die mit dem deutschen Markt arbeiten möchten, sollten sich frühzeitig auf neue Richtlinien einstellen. Gleichzeitig lohnt sich für Spieler ein genauer Blick. Welche Plattformen arbeiten seriös? Welche Systeme schützen wirklich, ohne unnötig kompliziert zu sein?

2028 als Wendepunkt
Vier Jahre nach dem Start des Glücksspielstaatsvertrags zeigt sich also, die Branche hat sich verändert, wenn auch nicht ausschließlich zum Positiven. Mit der geplanten Reform 2028 bietet sich nun die Chance, aus den Fehlern zu lernen, Hürden abzubauen und Vertrauen zurückzugewinnen, auch in Altenkirchen.

Ein modernes, nutzerfreundliches Glücksspielgesetz, das Datenschutz, Prävention und Spielfreude unter einen Hut bringt, ist möglich, wenn jetzt die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Die Diskussion läuft, und sie betrifft alle: Spieler, Anbieter, Politik, und nicht zuletzt uns selbst hier in Altenkirchen. (prm)

Hinweis zu den Risiken von Glücksspielen:
Glücksspiel kann süchtig machen. Spielen Sie verantwortungsbewusst und nutzen Sie bei Bedarf Hilfsangebote wie die Suchtberatung (Link: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Glücksspielsucht).



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