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Nachricht vom 10.07.2025    

Kreis streicht Festival-Förderung: Wählergruppe Käppele und Firma helfen mit Spenden

500 Euro haben oder nicht haben sind 1000 Euro, rechnet der Volksmund ein wenig abseits der von Adam Riese entwickelten Wege, um mathematisch zu einem Resultat zu kommen, vor. Genau solch einen halben Tausender hatte der Kreis Altenkirchen als Förderung für das Festival „Open Arts 2025“ im „Kunsthaus Wäldchen“ in Forst gestrichen.

Eine Abordnung der Wählergruppe Käppele (Ralf Käppele hinten Mitte) und André Hilterhaus (2. von links) überreichten die symbolischen Schecks an Dorothé Ruth Marzinzik (links) und Daniel Diestelkamp (rechts). (Foto: vh)

Altenkirchen/Forst. Leicht angesäuert waren sie schon, Dorothé Ruth Marzinzik und Daniel Diestelkamp als Betreiber des „Kunsthauses Wäldchen“ in Forst, nachdem sie erfahren hatten, dass der Kreis Altenkirchen eine Förderung des Festivals „Open Arts“, das vom 28. Mai bis 28. Juni ausgerichtet wurde, in Höhe von 500 Euro gestrichen hatte – mit dem Hinweis, dass die gesamte Kulturförderung auch vor dem Hintergrund der deutlichen Mehrausgaben für den Weiterbetrieb des Krankenhauses in Kirchen, die sich im Haushalt niederschlagen werden, auf dem Prüfstand stehe. Den Fakt der erstmaligen Nichtgewährung nahm die Wählergruppe Käppele, die mit einem Sitz im Altenkirchener Kreistag vertreten ist, den Gründer Ralf Käppele einnimmt, zum Anlass, Spenden in den eigenen Reihen zu sammeln, um das „500-Euro-Loch zu stopfen“, was relativ fix gelang. Auch aufgeschreckt durch die ablehnenden Worte aus dem Kreishaus, schlüpfte die Firma „Die Spaten - Garten- und Landschafts­bau“ (Birken-Honigsessen) mit Inhaber André Hilterhaus an der Spitze ebenfalls in die Rolle eines Gönners, so dass am Donnerstagmorgen (10. Juli) ein Scheck über 500 Euro und ein weiterer über 600 Euro in Altenkirchen an den Förderverein des „Kunsthauses Wäldchen“ übergeben wurden. „Natürlich ist dies eine einmalige Aktion, da wir als Wählergruppe Käppele nicht die Förderungen von Initiativen und Vereinen für den Kreis übernehmen können“, erklärte Käppele. Aus den Stellungnahmen aus der Kreisverwaltung entstehe jedoch der Eindruck, dass die Förderung der Vereine mit kultureller Ausrichtung der dortigen Willkür ausgesetzt sei, „wer die Kreisverwaltung ,verschnupft’, bekommt keinerlei Förderung. Wer sich ruhig verhält, muss nur mit einer Kürzung rechnen. Welche Initiativen und welche Vereine Förderungen erhalten, darf nicht in das ,Belieben’ der Verwaltung oder des Landrats gestellt werden“. Dass der Kreis Altenkirchen allein für die Grundsanierung des Krankenhausgebäudes in Kirchen einen Betrag von bis zu 16 Millionen Euro bereitstellen müsse, sei auch darauf zurückzuführen, dass der Kreis in beiden Insolvenzverfahren des Trägers sich nicht für den Erhalt des Krankenhauses in Altenkirchen stark gemacht habe. „Bei Erhalt dieses Standorts wären die Gelder für eine Grundsanierung nicht angefallen, da in den zurückliegenden zehn Jahren der Standort Altenkirchen mit knapp 30 Millionen Euro saniert und auf den neuesten Stand gebracht wurde“, führte Käppele weiter aus. Wenn der Landrat nun die gesamte Kulturförderung auf dem Prüfstand sehe, sei dies auch Ausfluss der eigenen Untätigkeit. „Dort wo Menschen sich einbringen, wie in Selbsthilfegruppen, Initiativen und Vereinen, sind unterstützende Leistungen des Kreises unabdingbar. Wer bei solchen Veranstaltungen von Initiativen und Vereinen Gemeinschaft erlebt, wird sich auch eher selbst für Gemeinschaft engagieren. Dies ist der ,Kitt’ unserer Gesellschaft, was in der Kreisverwaltung so scheinbar nicht gesehen wird“, folgerte Käppele.

Eine Menge Rückendeckung
Marzinzik und Diestelkamp hatten nach dem Bekanntwerden der Streichung des Zuschusses eine Menge Rückendeckung erhalten. „Uns haben eine Vielzahl von Solidaritätsbekundungen erreicht. E-Mails haben wir von privaten Förderern und Open-Arts-Besuchern, von Künstlern und Künstlerinnen, Lehrerinnen und Lehrern von Schulen aus dem Kreis Altenkirchen, von Veranstaltern, Kulturschaffenden und Bildungseinrichtungen sowie aus dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz und aus der Privatwirtschaft erhalten“, blickte das Duo zurück. Unter den Grußadressen hätten das Solidaritäts- und Hilfsangebot der Wählergruppe Käppele sowie das des Baubetriebs „Die Spaten“ aus Birken-Honigsessen hervorgestochen. „Da auch vom Land in diesem Jahr weniger Fördermittel als in den vergangenen Jahren fließen, wird der Förderverein des Kunsthauses Wäldchen diese Unterstützung mit großem Dank entgegennehmen, um die Fehlbeträge ausgleichen und Honorare an alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler auszahlen zu können“, meinte Diestelkamp. Es gehe auch um die Zukunft der Kultur und des Gemeinsinns im Kreis, „dafür erscheinen uns an dieser Stelle auch die Ziele der Wählergruppe Käppele als passend und stimmig“. Hilterhaus, als regelmäßiger Besucher der „Open-Arts-Reihe“ und nach jedem Auftritt das Spendenbehältnis mitbefüllend, hatte sofort nach dem Aus des finanziellen Zubrotes aus dem Kreishaus angekündigt, die entstandene Lücke schließen zu wollen und sprach von „großartigen Veranstaltungen. Die Programme weisen eine hohe Qualität auf. Es ist immer ein sehr angenehmes Miteinander mit den Organisatoren“. Marzinzik und Diestelkamp seien sehr gute Gastgeber, die sich intensiv bemühten – auch, um eine angenehme Willkommenskultur zu schaffen.



Das ist das „Kunsthaus Wäldchen“
Laut eigener Homepage ist „das Kunsthaus Wäldchen ein Atelier für improvisierte Musik und Performance, für Seminare und Projekte der ästhetisch-musikalischen Grundbildung und für Ferien in Natur & Stille. Die Leitung haben Dorothé Ruth Marzinzik und Daniel Diestelkamp. Es liegt auf der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Drei-Kreise-Eck Altenkirchen, Siegburg und Gummersbach. Der ehemalige Restbauernhof Wäldchen 1, der zur Ortsgemeinde Forst in der Verbandsgemeinde Hamm gehört, wurde 1988 von Dorothé Ruth Marzinzik und Daniel Diestelkamp erworben, 1994 zum Studio ausgebaut und 2015 großzügig mit einer Lounge auf der Südseite, neuen Gästezimmern und einer separaten Ferienwohnung saniert und erweitert. 1996 wurde der als gemeinnützig anerkannte Förderverein Förder/innen freier Kunstkultur und Musikpädagogik gegründet, der als Mitglied der rheinland-pfälzischen Landesarbeitsgemeinschaft anderes lernen (LAG al) agiert. Partner des Kunsthauses Wäldchen sind u.a. das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz, das Westerwälder Initiativen- und Betriebe Netz (WIBeN), das Institut für zeitgenössische Musik (IZM) in Frankfurt (Main), die Technische Hochschule und die Hochschule für Musik und Tanz in Köln, der Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen, der Deutsche Chorverband, der Kultursommer Rheinland-Pfalz, die Melanchthon-Akademie und Lutherkirche in Köln sowie in Melbourne St. Michael’s Uniting Church of Australia“. (vh)


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