Neues Dorfgemeinschaftshaus in Eichelhardt: Spatenstich läutet Baubeginn ein
Ein Spatenstich verbreitet Aufbruchstimmung. Wenn ein solch formaler Akt vollzogen wird, ist die Umsetzung einer Baumaßnahme nicht mehr fern. In Eichelhardt steht dem baldigen Start des Dorfgemeinschaftshaus-Neubaus vor den Toren der Gemeinde an der B 256 nichts mehr im Weg. Ein Kunstrasenspielfeld wird später das Projekt vervollständigen.

Eichelhardt. Schon seit einigen Jahren denkt die Ortsgemeinde Eichelhardt über den Neubau ihres Dorfgemeinschaftshauses (und ihres Sportplatzes) nach. Das Areal am jetzigen Standort wurde und wird von einer ortsansässigen Firma bereits in großen Teilen mit Beschlag belegt, weil sie Grund und Boden für eine Vergrößerung benötigt. Die Pläne zur Umsiedelung von Spielfeld und Treffpunkt auf die „grüne Wiese“ an der Rand der Gemeinde (Kreuzung B 256/Siegener Straße mit K 40/ Hauptstraße) sind fixiert, können nunmehr Realität werden. Mit dem obligatorischen Spatenstich wurde am Dienstagmorgen (15. Juli) grünes Licht für den Baubeginn des Komplexes gegeben, der derzeit mit Kosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro veranschlagt ist. Ortsbürgermeister Rainer Zeuner stufte vor rund 40 Zaungästen die Zeremonie als „historischen Anlass für das Dorfgemeinschaftshaus und den angeschlossenen Sportplatz“ ein. Im Rückblick auf die verschiedenen Schritte der Planung konstatierte er: „Oftmals ging es in den Sitzungen hoch her, und die Nerven lagen blank – insbesondere beim Warten auf die Fördermittelbescheide, ohne die ein Weiterkommen nicht möglich gewesen wäre“. Zeuner erinnerte an seinen zu Jahresbeginn verstorbenen Vorgänger im Amt, Friedhelm Höller, dem die „Dorfgemeinschaft und die dafür notwendige Infrastruktur Zeitlebens eine Herzensangelegenheit war und für die er alles gegeben und zuletzt auch im Bauausschuss mitgewirkt hat. Alle gemeinsam wollen wir weiter für die Verwirklichung unseres Vorhabens arbeiten“. Dieser Fläche sei der Name „Glück-auf-Platz“ gegeben worden, „in Gedenken an die Grube Petersbach befinden sich Schlegel und Eisen in unserem Dorfwappen, und die unmittelbar vorbeiführende B 256 wird auch Erzstraße genannt“, ergänzte Zeuner, die Worte „Glück auf“ hätten je nach Anlass etwas Tröstliches oder etwas von Aufbruch und Durchhalten von „Ich wünsche Dir Glück. Das werden wir natürlich auch noch weiter brauchen. Auf jeden Fall dürfen wir in Eichelhardt mit Stolz diesen Gruß verwenden“.
Erste Zweifel schnell zerstreut
Über Zweifel, „ob das an dieser Stelle etwas geben könnte“, sinnierte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, „aber diese Zweifel wurden sehr, sehr schnell ausgeräumt, und das ist dem Zusammenspiel vieler Faktoren zu verdanken.“ Eine vernünftige Förderung des Landes sei ein wichtiger Punkt gewesen (1,1 Millionen Euro fließen aus Mainz und rund 350.000 Euro aus Leader-Mitteln). An Zeuner gewandt meinte Jüngerich: „Ihr ward mutig genug, auch von Seiten der Ortsgemeinde zu sagen ,Wir gehen diesen Schritt‘“. Schon 2018 habe er mit Vertretern Eichelhardts diskutiert, ob sie das alte Areal überhaupt loslassen könnten, ob überhaupt dieser Schritt gegangen werden solle. „Das war ein Abwägungsprozess“, stellte Jüngerich fest, „stärken wir das ortsansässige Unternehmen und geben alles ab, was wir haben, unser Tafelsilber also. Im Nachhinein denke ich, dass es der richtige Schritt war - auch unter dem Aspekt der soliden Wirtschaftsförderung und etwas für den Gemeinschaftssinn, das Ehrenamt und für das Wohl der Menschen, die hier leben, zu tun.“ Mit Blickrichtung neuer Sportplatz brachte Jüngerich auch Geduld ins Spiel, denn Rom sei auch nicht an einem Tag erbaut worden. „Wir haben alle Zeit der Welt, lasst uns einen Schritt nach dem anderen gehen“, appellierte er.
Regelrechtes Turbotempo
Pfarrer im Ruhestand Hans-Jürgen Volk, der für die evangelische Kirchengemeinde und die ortsansässigen Vereine das Wort ergriff, führte ebenfalls Geduld für den Bau des neuen Hauses an. Er verglich das Projekt mit dem Auszug Israels aus Ägypten und der Befreiung von der Unterdrückung und Sklaverei des Pharaos. Die seien damals 40 Jahre unterwegs gewesen. „Im Vergleich dazu haben wir hier ein regelrechtes Turbotempo hingelegt“, erläuterte Volk, die Verzögerungen hätten sich daraus ergeben, dass das Volk immer wieder gemurrt habe. Es habe auch hier lange gedauert, bis „der Anfang hier gesetzt werden kann – im Vergleich zur Wüstenwanderung des Volkes Israels bemerkenswert schnell“. Er könne nur großen Respekt und Dank äußern für die, die eine aufreibende Zeit hinter sich hätten. „Ich denke an unseren Gemeinderat, an unseren Bürgermeister Rainer Zeuner. Mit bewundernswerter Geduld und Zähigkeit haben sie sich für dieses Projekt eingesetzt“, stellte Volk fest. Es werde noch ein wenig dauern, bis das gelobte Land in Sicht sei, „trotzdem können wir zuversichtlich sein, dass die Vereine und Bürger hier von Eichelhardt und auch deutlich darüber hinaus bald ein neues Zuhause haben. Das Dorfgemeinschaftshaus ist immer belebt gewesen. Es ist so wichtig, dass es solche Begegnungsräume in unseren Dörfern gibt.“
Was vorgesehen ist
Für die Planung des Gebäudes auf einer Grundfläche von zirka 24 mal 11 Metern, für das extra ein Bebauungsplan aufgestellt werden musste, zeichnet Diplom-Ingenieur Guido Rörig von FOR-Architekten (Altenkirchen) verantwortlich. Im Untergeschoss, so Stephan Hoffmann vom Fachbereich Infrastruktur, Umwelt und Bauen der Verbandsgemeindeverwaltung, werden Umkleiden und Sanitäreinrichtungen für die Sportler und Schiedsrichter sowie Technik- und Lagerräume angesiedelt. Ein Kiosk garantiert den „Außer-Haus-Verkauf“. Im Erdgeschoss (Straßenebene) befinden sich der große Mehrzweckraum mit großer Fensterfront, der Küchenbereich, das eigentliche Sportlerheim, sanitäre Einrichtungen und das Stuhllager. Die Gesamtnutzfläche beträgt rund 620 Quadratmeter, geplant ist in erster Linie eine massive Bauweise. Anforderungen für die Barrierefreiheit sind auf beiden Ebenen berücksichtigt, die Versorgung wird über eine Luftwärmepumpe erfolgen, das Dach eine Photovoltaikanlage erhalten. Die Zufahrt zum „Neuling“ erfolgt von der K 40 aus. „50 bis 60 Parkplätze sind vorgesehen“, beschrieb Zeuner, eine Möglichkeit, E-Autos zu „betanken“, ebenfalls. Der Blick vom Erdgeschoss aus wird sich über dominierendes Grün hinweg gen Nordwesten richten. Und wer genau hinschaut, kann den Raiffeisenturm auf dem Beulskopf bei Heupelzen erkennen. Alles in allem rechnet Zeuner, dass Ende des Jahres 2027 die Einweihung erfolgen kann. Inzwischen sind schon viele Gewerke vergeben. So kosten allein die Erdarbeiten 1.091.547 Euro. (vh)
Lokales: Altenkirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion