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Nachricht vom 18.07.2025    

Wanderer und Touristen wundern sich über Zustand der Holzbachschlucht

Von Regina Morkramer

Die Holzbachschlucht gilt als eines der touristischen Highlights im Westerwald. Doch mittlerweile häufen sich die Beschwerden über den Zustand des Naturwunders: Besonders in dem von der Verbandsgemeinde Westerburg unterhaltenen Gebiet sollen zum Teil "desolate Zustände" herrschen.

Die Holzbachschlucht (Foto: Archiv/GRI)

Seck. Die Holzbachschlucht zwischen dem Dappricher Hof und Gemünden ist nicht nur Naturschutzgebiet und Naturdenkmal, sondern vor allem auch ein beliebtes Ausflugziel für Wanderer, Naturfreunde und Familien. 2016 bekam das Gebiet vom Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus den Titel "Geotop des Jahres” verliehen. Eindrucksvoll sind die bis zu 30 Meter hohe Felswände und die großen Basaltblöcke, in die sich der Holzbach in Tausenden von Jahren einen Weg in den Basalt gegraben hat. Ein Rundweg ermöglicht es den Besuchern, die Holzbachschlucht zu erkunden. Der Hauptwanderweg führt auf teils schmalen Pfaden entlang des Bachbetts und ist mit Brücken und Geländern gesichert. Doch seit einiger Zeit sprechen Wanderer und Spaziergänger von "Verfall" und "Zumutung".

Grund für die Klagen ist vor allem die Brücke, die im Teil der Holzbachschlucht liegt, der von der Verbandsgemeinde Westerburg wegebaulich unterhalten wird. Der andere Teil der Holzbachschlucht liegt in der Verbandsgemeinde Rennerod, dazwischen verläuft die Gemarkungsgrenze. An der Brücke im Westerburger Gebiet ist das Geländer kaputt und wird derzeit durch ein provisorisches Geländer ersetzt, "das aussieht wie ein Baustellen-Absperrgitter". So und ähnlich äußern sich etwa die Besucher des Hofguts Dapprich, wie der Inhaber des Hof Cafés Bernd Schneider im Gespräch erzählt. "Viele Wanderer nehmen Anstoß an diesen Gittern mitten im Naturschutzgebiet und beschweren sich dann bei uns vor Ort darüber. Auch darüber, dass etwa Bäume kreuz und quer im Westerburger Teil der Holzbachschlucht liegen und dass einzelne Stufen unsicher seien. Gerade für Familien mit Kindern ist das ein Problem."

Verbandsgemeinde Westerburg übernimmt Sanierung der Brücke
"Der Wanderweg durch die Schlucht befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Die Unterhaltungmaßnahmen beschränken sich naturgemäß auf eine Verkehrssicherung", erklärt die Verbandsgemeinde Westerburg auf Anfrage und betont: "Dabei achten wir jedoch, wenn auch naturnah ausgestaltet, auf sichere Wege." Die Verbandsgemeinde weist darauf hin, dass die Sachbearbeitung und die Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung vor einigen Monaten gewechselt hat und nun Mitarbeiter dabei sind, sich in die Unterhaltung von insgesamt rund 60 Brücken im Eigentum der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinden einzuarbeiten. Die Verbandsgemeinde räumt aber auch ein, dass der Zustand der fraglichen Brücke in der Holzbachschlucht "auffällig" sei. Diese stehe eigentlich im Eigentum der Gemeinde Gemünden. "Jedoch hat der Verbandsgemeinderat, aufgrund der touristischen Bedeutung, entschieden, die Kosten für die Sanierung zu übernehmen und diese durchzuführen."



Immerhin stolze 51 Jahre alt ist die Brücke nach Auskunft der Verbandsgemeinde Westerburg. Der Holzüberbau wurde 1987 erneuert; über die Zeit fanden immer wieder Ausbesserungen statt. Zuletzt sollte die Brücke für Fußgänger gesperrt werden, da die regelmäßige Begutachtung ergab, dass die Geländer nicht mehr sicher seien. Um die Sperrung zu vermeiden, habe man sich für eine Alternative entschieden: "Die gefundene, tatsächlich provisorische Lösung, ist gewiss nicht schön, macht die Brücke jedoch für die Fußgänger absturzsicher und ermöglicht die weitere Nutzung", stellt die Verbandsgemeinde klar.

Sanierung mit Holz?
Darüber hinaus benötigt die Brücke eine Sanierung in mehrerer Hinsicht, insgesamt 310.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Vordringlich sei die Sicherung der Brückenpfeiler, die zwar standsicher sind, für die jedoch die durch den Bachlauf bedingten sogenannten Auskolkungen im unteren Teil beseitigt werden müssen. Das soll noch vor dem Winter geschehen, so die Verbandsgemeinde. Und langfristig sollen auch die provisorischen Geländer verschwinden. "Für die nächsten Sanierungsschritte müssen wir klären, welche Baumaterialien an dieser Stelle sinnvollerweise gewählt werden. Auch die schwierige topographische Lage fordert die noch auszuwählenden Fachfirmen."

Einerseits dränge sich Holz als Baustoff auf, erklärt die Verbandsgemeinde. "Andererseits hat die Naturschutzbehörde, aufgrund der konsequent feuchten und schattigen Situation in diesem Bereich und der damit einhergehenden, eingeschränkten Lebensdauer signalisiert, auch mit einer Metallkonstruktion einverstanden zu sein." Als Lösung stellt die Verbandsgemeinde aktuell eine mit Holz verkleidete Metallkonstruktion in Aussicht. (rm)




Mehr dazu:   Naturschutz  
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