Werbung

Nachricht vom 19.07.2025    

Clemens Hoch fordert europäische Daten-Infrastrukturen

Clemens Hoch, der Wissenschaftsminister von Rheinland-Pfalz, sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Schaffung eigener wissenschaftlicher Infrastrukturen in Deutschland. Angesichts der Entwicklungen in den USA könne man sich nicht mehr auf deren Datenbanken verlassen.

Clemens Hoch im Interview (Foto: Helmut Fricke/dpa)

Mainz. Auch bei wissenschaftlichen Datenbanken sei nicht mehr unbedingt Verlass auf die USA, sagt der Minister. Er beobachtet noch an ganz anderer Stelle Folgen der Entwicklungen jenseits des Atlantiks.

Angesichts der Entwicklungen in den USA braucht es für den rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Clemens Hoch in Deutschland eine Diskussion über wissenschaftliche Infrastrukturen wie Datenbanken. "Wir müssen sehr viel mehr über weltweite Vernetzung reden", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Ähnlich wie bei der Verteidigung könnten sich Europa und Deutschland auch bei wissenschaftlich genutzten Datenbanken nicht mehr auf die Vereinigten Staaten verlassen.

Bisher sei die wissenschaftliche Nutzung riesiger Datenbanken in den USA wegen des dort niedrigeren Datenschutzniveaus problemlos möglich gewesen. Davon habe die komplette Welt profitiert. Auch Deutschland habe daraus Vorteile gezogen und gleichzeitig selbst immer bei der Nutzung von Daten abgewunken und auf das hierzulande hohe Datenschutzniveau verwiesen, sagte der Minister.

Ruf nach Daten-Infrastrukturen

Beim Militär sei es mittlerweile Konsens, dass Europa für sich selbst sorgen und sich nicht mehr komplett auf die USA verlassen könne. "Ich finde, wissenschaftlich ist die Herausforderung noch viel größer", betonte Hoch. "Wir müssen selbst Infrastrukturen schaffen. Und wir müssen unser Datenschutzniveau auf den europäischen Standard senken."



Der Wettlauf des Geldes gegen Amerika oder China sei verloren. "Wir können beim Geld nicht mithalten, bei dem, was Apple, Google und chinesische Unternehmen in KI investieren", sagte Hoch weiter. Aber in Deutschland könne sichergestellt werden, dass Daten vertrauensvoll aufbewahrt würden. "Und es wird immer einen Markt für vertrauensvolle KI geben auf dieser Welt."

Mehr Bewerbungen aus dem Ausland
Der teils wissenschaftsfeindliche Kurs der US-Regierung mache sich auch daran bemerkbar, dass Wissenschaftler sich mittlerweile öfter gegen die Vereinigten Staaten entschieden, sagte der Minister. Das zeige sich weniger bei Professoren, aber sehr wohl im Post-Doc-Bereich, also bei Stellen, die promovierte Wissenschaftler nach einer Promotion an einer Universität oder einer Forschungseinrichtung antreten.

"Wir sehen viel mehr Bewerbungen aus Ländern, aus denen Wissenschaftler klassischerweise Richtung Amerika gegangen wären", berichtete Hoch. "Die sagen jetzt, in ihrem zweiten und dritten wissenschaftlichen Karriereschritt entscheiden wir uns doch für den Forschungsstandort Deutschland." (dpa/bearbeitet durch Red)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

AK-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 



Aktuelle Artikel aus Rheinland-Pfalz


Relativ mildes Herbstwetter im Westerwald erwartet

In den kommenden Tagen zeigt sich das Wetter in Rheinland-Pfalz auch im Westerwald von seiner wechselhaften ...

Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur in Rheinland-Pfalz registriert

In Rheinland-Pfalz wurden in den ersten zehn Monaten des Jahres mehrere Drohnenflüge über kritischen ...

Streiks im rheinland-pfälzischen Busverkehr drohen - Tarifkonflikt ohne Ende

Der Tarifstreit im privaten Busgewerbe in Rheinland-Pfalz spitzt sich weiter zu. Trotz zahlreicher Verhandlungen ...

Herbstliche Tage in Rheinland-Pfalz: Regen und milde Temperaturen erwartet

Der Herbst hält Einzug in Rheinland-Pfalz mit vielen Wolken, Regen und milden Temperaturen. Der Deutsche ...

Neues Gesetz gegen Diskriminierung durch Behörden in Rheinland-Pfalz geplant

In Rheinland-Pfalz plant die Ampel-Koalition ein Gesetz, das Betroffene von Diskriminierung durch Behörden ...

Proteste gegen Wehrdienst-Pläne in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz formiert sich Widerstand gegen die geplanten Änderungen beim Wehrdienst. Schüler aus ...

Weitere Artikel


Landwirtschaftliche Betriebe in Sorge: Mindestlohnerhöhung bedroht Existenz

In der Landwirtschaft wächst die Sorge vor den Folgen der geplanten Mindestlohnerhöhung. Thomas Richter, ...

Beamtenbund: Keine pauschalen Ausschlüsse im Staatsdienst

Die Diskussion über den Ausschluss von AfD-Mitgliedern aus dem Staatsdienst sorgt in Rheinland-Pfalz ...

Städtepartnerschaft Wissen (Sieg)-Krapkowice: Ein Vierteljahrhundert des Austauschs

Die Städte Wissen (Sieg) und Krapkowice feiern 25 Jahre Partnerschaft. Nach einer pandemiebedingten Pause ...

Boehringer-Deutschlandchef fordert schnellere Zulassungsverfahren

Der Pharmastandort Deutschland steht unter Druck, wie der neue Boehringer-Deutschlandchef Médard Schoenmaeckers ...

Einschränkungen auf der Linie RE 9: Zugausfälle bis zum Nachmittag

Reisende auf der Linie RE 9 müssen sich kurzfristig auf Einschränkungen einstellen. Aufgrund eines unvorhergesehenen ...

Rheinland-Pfalz erteilt 27 Genehmigungen für Cannabis-Clubs

Seit Juli letzten Jahres dürfen in Deutschland Cannabis-Clubs gegründet werden. Rheinland-Pfalz hat dabei ...

Werbung