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Nachricht vom 08.08.2025    

Altenkirchener City: Lange Standzeit eines Gerüsts ruft Kritiker auf den Plan

Es dümpelt einfach nur vor sich hin, ohne dass ein einziger Fuß die Böden und Leitern in der zurückliegenden Zeit betreten hat: Das Gerüst an Haus Nummer 12 in der Altenkirchener Wilhelmstraße ruft ob seiner langen Standzeit inzwischen Kritiker auf den Plan. Unkraut, das unter ihm in Massen durch die Fugen des Bodenbelags sprießt, untermauert die ausufernde Dauer des Einsatzes.

Dieses Gerüst an Haus-Nummer 12 in der Altenkirchener Wilhelmstraße ruft Kritiker auf den Plan. (Foto: vh)

Altenkirchen. Auch der Aktionskreis Altenkirchen ist um eine proppere City mit einer gut daher kommenden, also attraktiven, Fußgängerzone bemüht. Dieses Ideal vor Augen, ist Thomas Wunder als Vorsitzender des Zusammenschlusses verschiedener Betriebe und Geschäfte ein wenig irritiert, dass seit geraumer Zeit ein Gerüst am Haus Nummer 12 in der Wilhelmstraße nach wie vor sein Dasein fristet. Die Dauer der Aufstellperiode sei nicht nachvollziehbar, merkt Wunder mit Blick auf das Eisengestänge an und weiß, dass das Gebäude direkt gegenüber des Marktplatzes vor nunmehr fast genau 17 Monaten (8. März 2024) Einsatzort der Feuerwehren Altenkirchen und Neitersen wegen eines Dachstuhlbrandes war. „Ich habe bereits eine Anfrage an die Stadt wegen der Zeitspanne gestellt“, ergänzt er, wartet aber nach eigener Aussage noch auf eine Antwort. Fest steht, dass die stählerne Konstruktion nicht illegal, sondern regelgerecht das Licht der Welt erblickt hat. Die Verwaltung der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld hatte eine, für solche Fälle erforderliche „Sondernutzungsgenehmigung für den öffentlichen Raum“ ausgestellt, die in diesen Tagen erneut verlängert wurde.

Eigentümer: Ablauf nicht in „unserem Sinn“
Der Eigentümer der Wilhelmstraße-12-Immobilie teilte in einem Gespräch mit dem AK-Kurier die Kritik. Der ganze Ablauf der Zeit nach dem Feuer sei nicht in „unserem Sinn“. Die Verzögerung habe sich auch durch unterschiedliche Auffassungen von Versicherungen und Sachverständigem ergeben. Wegen des Brandes sei die begonnene Renovierung ins Stocken geraten. „Das Ladenlokal ist fast fertig“, hieß es weiter. Dieser Umstand gelte nicht für die drei Wohnungen in den oberen Etagen. Auf dem Dach befinde sich eine Notbeplanung. Wenn die Sanierung fortschreite, müsse auch der komplette Dachstuhl erneuert werden, da sich die von den Flammen gezeichneten Balken noch an Ort und Stelle befänden. Zudem sei eine Baugenehmigung für den Neuaufbau der Holzkonstruktion als Träger der Bedachung erforderlich. Derzeit werde ein Kurzschluss in der Elektrik als Ursache für das Feuer vermutet. „Wir hoffen, dass die Arbeiten in den nächsten Wochen fortgesetzt werden können“, erklärte der Besitzer. Rückblick: Die Feuerwehren Altenkirchen und Neitersen waren an jenem Freitag gegen 20.30 Uhr alarmiert worden. Viele Einsatzkräfte hielten sich zu dieser Zeit in einer Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in Horhausen auf. Die Einsatzleitung zog kurz nach Eintreffen weitere Kräfte des Löschzuges Berod hinzu, der auch eine Drohne zur Verfügung stellte. Aus dem Haus wurden zwei Menschen gerettet, zwei weitere (darunter ein Feuerwehrmann) jeweils leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr war neben Abordnungen von Polizei, Rettungsdienst und Stromversorger mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort.



„Stilecht“ nun im Modehaus Koch
Leidtragende des Unglücks war und ist ebenfalls Petra Schwarzbach, die im Ladenlokal im Erdgeschoss das Geschäft „Stilecht – raffiniert dekoriert“ betrieb und im wahrsten Sinne des Wortes „über Nacht“ zumindest vorübergehend ihrer Existenz beraubt wurde. „Der Wasserschaden war groß, die Höhe schwer zu beziffern“, blickte sie auf das unheilvolle Wochenende zurück. Nach Monaten der Ungewissheit, zahlreichen Kehrtwendungen in der Schadensnachbearbeitung unter teils anwaltlichen Beistandes und Gedanken rund um eine mögliche Rückkehr in „ihr“ Refugium entschied sich Schwarzbach, das Kapitel „Wilhelmstraße 12“ zu den Akten zu legen. Mit dem Eigentümer schloss sie eine Aufhebungsvereinbarung mit Blickrichtung Mietvertrag, nachdem sie die zurückliegende Zeit „sehr viel Geld gekostet hat“. Eine neue Bleibe für ihr Angebot, wenn auch in bescheidenerem Umfang, gewährt ihr Cordia Heck, eine der beiden Chefin des Modehauses Koch (Schlossplatz 8), in dem Schwarzbach seit dem 1. Dezember 2024 angestellt ist. „Wir kannten uns schon mehrere Jahre, weil ich hier auch hin und wieder ausgeholfen habe“, fügte sie an, „ich bin froh, dass sich das so entwickelt hat.“ Unisono betonten beide Frauen: „Wir kommen zurecht.“ Mit diesem Wissen plant das Duo, dem Ladenlokal „frischen Wind“ sowohl im Unter- als auch im Erdgeschoss zu verpassen. Neuer Anstrich, neue Tapeten und eine andere Aufteilung stehen unter anderem auf der Wunschliste. Auf der Hausfront Richtung Schlossplatz soll deutlicher dargestellt werden, dass in einem Shop zwei „Angebotsherzen“ schlagen. Um „die vielen Gedanken und Ideen“ Wirklichkeit werden zu lassen, ist die Eingangstür drei Tage lang vom 18. bis 20. September geschlossen, ehe sie sich wieder am Montag, 22. September, um 9 Uhr öffnen wird. (vh)


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