Eröffnung der Möbeltresor-Ausstellung in der Westerwald Bank eG in Hachenburg
Von Phil Abendroth
Beim Betreten des Foyers der Westerwald Bank schlagen Panzerknacker-Herzen seit Kurzem höher: Kunstvoll verzierte Tresore aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert stehen hier im spannungsvollen Kontrast zur modernen Welt des Bankalltags. Jeder dieser massiven Möbeltresore zeugt vom Einfallsreichtum und Präzision vergangener Ingenieurskunst.

Hachenburg. Am 28. August eröffnete in der Westerwald Bank eG, Filiale Hachenburg, in
Zusammenarbeit mit dem Unternehmen pro aurum die Ausstellung "Historische Tresore – Meisterhaft. Sicher. Europäische Möbeltresore". Insgesamt fünf Standtresore aus dem Privatfundus des Tresormuseums Laupheim bei Ulm geben als Leihgabe einen seltenen Einblick in die Schatzkammern der Vergangenheit. Noch bis zum 23. September können die historischen Schätze während der regulären Öffnungszeiten in der Filiale am Neumarkt bestaunt werden.
Zu sehen sind sowohl holzvertäfelte Jugendstil-Varianten mit handgemalten Blumenmotiven als auch eher rustikale Modelle, die fast schon an alte Piratenschatztruhen erinnern. Jedes Exponat ist ein Unikat, sorgfältig von Hand gefertigt und erzählt seine eigene Geschichte – geprägt von den aufwendigen Wünschen wohlhabender Auftraggeber.
Nicht gerade günstig
Alleine die Herstellungskosten beliefen sich damals auf umgerechnet rund 180.000 Euro pro Standtresor – mehr als zwei damals übliche Jahresgehälter eines Ingenieurs. Die Fertigung dauerte oft mehrere Jahre und erforderte die Expertise spezieller Kunstschlossereien in Italien, Portugal, Frankreich, England und Deutschland.
Ein einzelner Schlüssel genügte zum Öffnen der Tresore nicht. Die Mechanismen waren ebenso raffiniert wie verwirrend: lange Metallstäbe zum Drücken versteckter Schalter, Schlüssel mit unterschiedlichen Versenkungsstufen, Drehungen gegen den Uhrzeigersinn – und nicht selten entpuppte sich ein Schlüsselloch als bloße Finte.
Komplexe Schließmechanismen geben Rätsel auf
So gelang auch der Öffnungsversuch eines Tresors während der Eröffnungsveranstaltung erst unter Anleitung des Kurators und Leiters der Geschäftsstelle, Lorenz Candrix. Auch er gerät bei der Betrachtung der Stücke ins Schwärmen: "Es ist faszinierend, mit welcher Präzision und Raffinesse die Standtresore ausgestattet waren, um ihren Besitzerinnen und Besitzern größtmöglichen Vermögensschutz zu bieten."
Ob sich künftig auch im Keller der Filiale ein solcher Tresor in Erhaltung einer alten Bankiers-Tradition finden lassen wird? Besucher können die Tresore während der Ausstellung in Ruhe aus nächster Nähe betrachten – und möglicherweise entdecken sie sogar einen noch unbekannten, versteckten Schalter, der endlich eine Öffnung der ausgefeilten Schließmechanismen ermöglicht. Tatsächlich ist die Öffnungsprozedur für nur einen der ausgestellten Schränke bis heute vollständig überliefert.
Kostenlose Führung
Unter vorheriger Anmeldung erhalten Interessierte außerdem eine kostenlose Führung. Interessierte können sich hierzu telefonisch unter 02662-961-0 oder per E-Mail an info@westerwaldbank.de anmelden.
Im Rahmen der Ausstellung veranstaltet die Westerwald Bank eG zudem vor Ort einen Wettbewerb, an dem Vereine und Schulklassen teilnehmen können. Die Gewinner, die am 1. Oktober offiziell gekürt werden, dürfen sich über einen Preis freuen, der buchstäblich Gold wert ist. (Phil Abendroth)
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