Pressemitteilung vom 08.09.2025
WW-Lit-Lesung mit Eckhart Nickel am 6. September 2025 im Felsenkeller Altenkirchen
Bei der Lesung mit Eckhart Nickel aus seinem Roman "Punk" im Rahmen der Westerwälder Literaturtage hätte sich zu Beginn wohl kaum jemand der Anwesenden mit der gleichnamigen Jugendkultur oder Musikrichtung identifizieren wollen.

Altenkirchen. Der Einstieg ins Buch, für das der Autor den Hermann-Hesse-Literaturpreis erhielt, führt auch zunächst in das extreme Gegenteil der rotzigen, rohen, lauten Musikrichtung. Bei einem Schülervorspiel der Musikschule scheitert die Schwester der Protagonistin Karen, die begabte und fleißige Kirsten, unerwartet an einer Mozartsonate, die sie eigentlich perfekt beherrscht. Bei dem Gespräch, das sich danach unter den Schwestern entspinnt, wandelt sich die Verzweiflung zu einer trotzigen Haltung: Beide Schwestern wünschen sich ein Ende der Abhängigkeit vom Werk anderer, Schluss mit den Ambitionen, diese immer perfekter nachzuspielen. Unabhängig und furchtlos soll ihre Musik künftig sein. Womit wir wieder beim Punk wären.
Was die beiden Schwestern da noch nicht wissen können: Am nächsten Tag flutet ein monströser Lärm die Stadt und dann das ganze Land. Fernseh- und Radiosender fallen aus. Der weiße Lärm schluckt alles, wandelt sich zwar mit der Zeit zu einem Rauschen, das kaum mehr wahrnehmbar ist, führt aber zu einem völligen Verschwinden jeglicher Musik. Fortan unterliegen die Menschen einer akustischen Zensur, Musik ist zunächst verpönt, dann verboten.
Jahre später bewirbt sich Karen um ein WG-Zimmer in einem schönen Altbau. Ihre beste Freundin macht ihr wenig Hoffnungen, nachdem viele andere Bekannte abgelehnt wurden. Eszra und Lambert, die das Zimmer anbieten, lassen Karen erst nach einem längeren, skurrilen Gespräch ein. Es stellt sich heraus, dass die beiden Brüder nicht einfach eine Mitbewohnerin suchen, sondern jemanden, der mit ihnen konspirativ eine Band gründen will, deren Name schon feststeht: PUNK.
Eckhart Nickel trug die Lesepassagen mit sonorer Stimme vor, unterhielt aber auch mit gestischen und mimischen Unterstreichungen sowie mit passenden Tonbeispielen auf einem Mini-Keyboard und einer Hohner Melodica. Rebellion in der und durch die Kunst, die niemals leise daherkommt, ist das große Thema, das Eckhart Nickel virtuos in einem unterhaltsamen Roman verpackt hat. Als er am Ende vergnügt die zehn Gesetze des Punk vorlas, dankte das Publikum ihm mit anhaltendem Applaus. (PM)
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