Energiebilanz der Kreis-Gebäude: Luft nach oben ist immer vorhanden
Auch der Kreis Altenkirchen ist bemüht, in den eigenen Gebäuden Energie einzusparen. Das geht aus dem Energiebericht hervor, den der Kreistag in seiner Zusammenkunft am Montagnachmittag (29. September) zur Kenntnis nahm. Trotz deutlicher Fortschritte bei Energieeffizienz und Klimaschutz bleiben auch Probleme, die gelöst werden müssen.

Altenkirchen. Nach wie vor gilt: Energie zu sparen ist mit eine der ersten Bürgerpflichten. Das gilt auch für Kommunen, wie das Beispiel „Kreis Altenkirchen“ zeigt. Der Energiebericht, den der Kreistag in seiner Sitzung am Montagnachmittag (29. September) auf Initiative der Bündnisgrünen-Fraktion für kreiseigene Gebäude (einstimmig?) zur Kenntnis nahm, zeigt, dass an und in „Liegenschaften“ in Kreisbesitz in den zurückliegenden 15 Jahren deutliche Fortschritte bei Energieeffizienz und Klimaschutz erzielt wurden. „Sowohl der Strom- als auch der Wärmeverbrauch konnten trotz eines kontinuierlichen Wachstums der beheizten Bruttogeschossfläche und des angestiegenen Strombedarfs durch die zunehmende Digitalisierung gesenkt werden“, hieß es in der ausführlichen Darstellung. Flächen- und witterungsbereinigt sei der Strom- um 23 und der Heizenergieverbrauch um 10 Prozent zurückgegangen – trotz einer Erhöhung der Gebäudezahl mit unterdurchschnittlichem energetischem Zustand. Die energetische Sanierung von Gebäuden, der vermehrte Einsatz von Holzhackschnitzeln, Holzpellets und Photovoltaik sowie die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen (z. B. LED-Umrüstungen) hätten zu einer signifikanten Reduktion der Treibhausgasemissionen geführt: „Besonders hervorzuheben ist die Steigerung des Anteils kohlenstoffarmer Holzenergie an der Wärmeerzeugung um 160 Prozent, die zu einer deutlichen Verringerung der Treibhausgasemissionen beitrug. Die absoluten CO₂eq-Emissionen im Wärme- und Strombereich konnten um insgesamt über 1550 Tonnen reduziert werden, während der flächenbereinigte Emissionskennwert um 50 Prozent sank.“
Auch externe Faktoren
Die Einsparungen seien teilweise auf externe Faktoren zurückzuführen wie den gesunkenen Emissionsfaktor des nationalen Strommixes und den Witterungseinfluss. Die Reduktion der Treibhausgasemissionen betrage witterungsbereinigt betrage im Untersuchungszeitraum von 2010 bis 2024 etwa 39 Prozent. Die Analyse der Verbrauchskennwerte zeige, dass die Mehrheit „unserer Liegenschaften im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Energieagentur Baden-Württemberg besser abschneidet“, betonte Klimaschutzmanager Stefan Glässner. Einzelne Ausreißer ließen sich durch spezielle Nutzungsprofile erklären, andere durch energetische Schwächen, die bereits zu laufenden Sanierungen geführt hätten (z. B. Marion-Dönhoff-Realschule plus) oder bei denen die energetischen Defizite bereits bekannt seien, wie z. B. die Fassade der Hermann-Gmeiner-Realschule plus in Daaden. „Es ist davon auszugehen, dass die in Durchführung befindlichen und geplanten Sanierungs- und Energieeffizienzmaßnahmen weitere Energieeinsparungen ermöglichen werden. Insgesamt verdeutlicht der Bericht, dass sich die Kreisverwaltung Altenkirchen auf dem Reduktionspfad bei Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen befindet. Gleichzeitig zeigt er, dass weitere kontinuierliche Investitionen in energetische Sanierungen, regenerative Energien und Effizienzmaßnahmen notwendig sind, um dem Ziel einer klimaneutralen Kreisverwaltung näher zu kommen“, lautete das Fazit.
95 Prozent in der Analyse
Wie vorgegangen wurde: Für die Auswertung wurden alle größeren Liegenschaften bilanziert. Dies entsprach rund 95 Prozent der im Kreisbesitz befindlichen Gebäudefläche. Stand 2024 stellte dies eine Gesamtfläche von etwa 171.000 Quadratmetern beheizter Bruttogeschossfläche, verteilt auf mehr als 30 Objekte, dar. Die beheizte Bruttogeschossfläche umfasste die Summe aller Grundflächen der Geschosse eines Gebäudes, gemessen von Außenkante zu Außenkante der Außenwände. Berücksichtigt wurden ausschließlich Geschossflächen, die tatsächlich an das Heizsystem angeschlossen waren. Räume ohne Heizung – zum Beispiel unbeheizte Keller, Dachräume oder Garagen – blieben unberücksichtigt. Der Gebäudebestand unterlag fortlaufenden Veränderungen, die bei der Auswertung von Energieverbräuchen und Treibhausgasemissionen durch flächenbereinigte Kennwerte berücksichtigt wurden. Insgesamt stieg die Bruttogeschossfläche im Untersuchungszeitraum um knapp 24 Prozent von 139.000 auf 171.000 Quadratmeter (Stand 2024).
Zu- und Abgänge
Im Untersuchungszeitraum übernahm der Kreis: Bertha-von-Suttner-Realschule plus Standort Kolpingstraße Betzdorf (2011), IGS Kirchen (2011) und Verwaltungsgebäude in der Parkstraße (2015); Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden (2019); Westerwald-Realschule plus Gebhardshain (2019). Abgegeben wurden: Bertha-von-Suttner-Realschule plus Standort Schützenstraße Betzdorf (2019); Marion-Dönhoff-Realschule plus „Im Kreuztal“ Wissen (2019). Durch Zu- und Abgänge von Liegenschaften unterschiedlicher energetischer Qualität veränderten sich die flächenbereinigten Treibhausgasemissionen (Kilogramm CO₂/Quadratmeter) des Gesamtgebäudebestands. So verschlechterte sich die Gesamtbilanz beispielsweise im Jahr 2011 durch die Übernahme der sanierungsbedürftigen Marion-Dönhoff-Realschule plus am Standort Pirzenthaler Straße (Wissen). Dagegen führten die Übernahmen der Realschulen plus in Daaden und Gebhardshain, trotz unterdurchschnittlichen energetischen Zustands der Hermann-Gmeiner-Realschule plus und einer Zunahme des flächenbereinigten Heizenergieverbrauchskennwerts, aufgrund der zwei arbeitenden Holzhackschnitzel- und Holzpelletheizungen mit niedrigen Emissionsfaktoren, zu einem Rückgang der flächenbereinigten Treibhausgasemissionen. Erweiterungen von Schulstandorten, wie etwa an der IGS Horhausen (2023), sowie die Aufstellung von Containern beeinflussten die Energiekennwerte erheblich. Aufgrund des energieeffizienten Baustandards sanken die Verbrauchskennwerte an der IGS Horhausen durch den Erweiterungsbau insgesamt.
Kein Meinungsbild und keine Erklärung
Und noch einmal kreiseigene Gebäude: Mit Mehrheit wurde ein Antrag der Bündnisgrünen abgelehnt, ein „Meinungsbild zu den kreiseigenen Schulen“ zu erstellen. Dieses sollte sowohl von Schülern, Eltern als auch von Lehrkräften und Mitarbeitern erfasst werden und folgende Aspekte beinhalten: Allgemeine Zufriedenheit; Klassenzimmer; Toiletten; Pausenhof; Aufenthaltsmöglichkeiten; Verbesserungsvorschläge und Kritik; Sicherheit; Zugänglichkeit und Umweltfreundlichkeit. „Wenn man sich die Schulen anschaut, ist eine hohe Wertschätzung zu erkennen, dann bedarf es dieses Antrages nicht“, hatte Tobias Gerhardus als Erster Beigeordneter und für die kreiseigenen Schulen verantwortlich für eine Ablehnung des Begehrens plädiert, „wir stehen ständig in engem Austausch mit den Schulen.“ Ebenfalls keine Mehrheit fand eine „Erklärung zu gesellschaftlicher Vielfalt und Förderung und Schutz queerer Menschen im Kreis Altenkirchen“, die die Bündnisgrünen gerne verabschiedet gesehen hätten. „Die queere Community im Kreis ist nicht sichtbar“, hatte Fraktionssprecherin Anna Neuhof für eine breite Zustimmung geworben, „diese Menschen hätten ein Recht, ihre Orientierung ausleben zu dürfen.“ Die queere Community merke, dass sie nicht anerkannt und respektiert werde. Sie hatte gehofft, dass für den Fall des Okays das „Signal, das aus diesem Haus rausgeht, in der Öffentlichkeit ankommen wird“. (vh)
Lokales: Altenkirchen & Umgebung
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