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Nachricht vom 01.10.2025    

VG Altenkirchen-Flammersfeld: Wehrleiter Björn Stürz legt Amt Ende des Jahres nieder

Die neun Löschzüge der freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld brauchen einen neuen Wehrleiter: Björn Stürz bat Bürgermeister Fred Jüngerich um seine Entpflichtung zum Ende des Jahres. Für diesen Schritt gab der 37-Jährige persönliche, gesundheitliche als auch berufliche Gründe an. Er ist der erste „Anführer“, der in der am 1. Januar 2020 fusionierten VG diese Position inne hat(te).

Björn Stürz legt zum Jahresende seine Position als Wehrleiter nieder. (Foto: privat)

Altenkirchen. Die freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld mit ihren neun Löschzügen (Altenkirchen, Berod, Flammersfeld, Horhausen, Mehren, Neitersen, Oberlahr, Pleckhausen und Weyerbusch) und den rund 400 Aktiven benötigt einen neuen Wehrleiter: Mit Ende des Jahres legt Björn Stürz (37/Mammelzen) diesen Posten nieder, wie er in der Sitzung des VG-Rates am späten Mittwochnachmittag (1. Oktober) darlegte. Er bat Bürgermeister Fred Jüngerich um Entpflichtung. Zudem ist er der erste „Chef“, der diese Position in der am 1. Januar 2020 fusionierten VG (Altenkirchen und Flammersfeld) inne hat. Am 29. Februar 2020 inklusive seiner beiden Stellvertreter, Raphael Jonas (Oberlahr) und Michael Imhäuser (Oberirsen), gewählt, hätte die reguläre Amtszeit von Stürz im Ehrenamt zehn Jahre betragen. „Bei mir ändert sich beruflich etwas“, erklärte er, „ich habe in Nordrhein-Westfalen die Chance erhalten, die Leitung einer Hochschule, einer juristischen Fakultät in Köln, zu übernehmen, der ich schon viele Jahre als Dozent angehört habe. Deswegen muss ich sagen, dass die Ressourcen irgendwann einmal erschöpft sind.“ Dazu kämen zwei weitere Bausteine, die nicht weniger wichtiger seien. Ihn habe es 2023 gesundheitlich ein wenig gebeutelt, „in der Folge merke ich, dass ich nicht mehr so belastbar bin, wie das vielleicht irgendwann einmal gewesen ist“. Zudem lebe er in einem Mehrgenerationenhaus, in dem er auch aufgewachsen sei. Inzwischen benötige sein Vater Unterstützung, so dass „wir ihn nach Mammelzen geholt haben“. Seine Großmutter sei 87 Jahre alt, und er bringe es nicht übers Herz, jetzt, da die Hilfe nötig sei, zu sagen: „Ich habe keine Zeit, das kriege ich selber mit mir nicht ausgemacht.“ Der Tag habe nur 24 Stunden. Er möchte auch die ihm ehemals geopferte Zeit während der Erziehung wieder zurückgeben. Er habe kurz nach der Fusion gesagt, „ich mache das für zehn Jahre, aber wenn man es nicht richtig macht, muss man sagen, dass man es lassen muss, dafür ist dieses Ehrenamt zu wichtig“. Die rund 36.000 Menschen draußen (Anm. der Redaktion: die Einwohner der VG), und die, die durchpendelten, verließen sich, dass einer immer da sei, und das sei der Job eines Wehrleiters, sich darum zu kümmern. „Das kann ich faktisch nicht mehr leisten“, stellte Stürz mit leicht stockender Stimme fest und bedankte sich außerordentlich für die fraktionsübergreifende politische Unterstützung. Das sei landauf, landab definitiv nicht selbstverständlich. Er könne im Namen der Feuerwehr nur applaudieren. Es habe nie irgendwelche Querelen, nie irgendwelche Blockaden gegeben. Das sei nicht überall so.

Hüben wie drüben: Dank ausgesprochen
Und sein Dank ging auch an Jüngerich: „So ein Verhältnis, wie wir zwei gehabt haben, kann sich jeder Wehrleiter innerhalb der Landes oder auf der ganzen Welt, wo es solche Konstrukte überhaupt noch gibt, nur wünschen.“ Stürz bilanzierte: „Feuerwehr ist zu wichtig, um es halbherzig zu machen.“ Jüngerich entgegnete: „Ich bedauere diese Entscheidung - fachlich, persönlich, menschlich, habe aber größten Respekt vor ihr, weil du Gründe genannt hast, die für jeden nachvollziehbar sind, weil sich vielleicht auch nicht jeder so entschieden hätte. Gerade in jungen Jahren, gerade auch vor dem zweiten Teil der Argumentation, nämlich der privaten, habe ich größten Respekt.“ Ihm sei nie so bewusst gewesen, dass das was Besonderes sei, weil er das als selbstverständlich erachtet habe, „wie wir zusammenarbeiten“. Er hätte nicht gewusst, dass es in anderen Orten ganz anders sei, aber das habe er nunmehr erfahren: „Unsere Zusammenarbeit bislang und bis Ende des Jahres war und ist auf allerhöchstem Niveau - fachlich und menschlich, und dafür sage ich Dankeschön, danke Björn Stürz!“  

Neues Hallenbad: Eintrittspreise fix
Nun sind die Eintrittspreise für das neue Altenkirchener Hallenbad (Einweihung am 26. November) final fix. Wie der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss sie bereits einstimmig verabschiedet hatte, genehmigte auch der Rat die Werte ohne Widerspruch - Einzelkarten: Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren 5,50 Euro (Kurzzeit/zwei Stunden), 7,00 Euro (Tageskarte); Kinder, Jugendliche von 4 bis 15 Jahren, Studenten, Schüler, Schwerbehinderte und Inhaber der Ehrenamtskarte 3,50/4,50 Euro; Zwölferkarten – Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren: 55,00/70,00 Euro; Kinder, Jugendliche von 4 bis 15 Jahren, Studenten, Schüler, Schwerbehinderte und Inhaber der Ehrenamtskarte 35,00/45,00 Euro; Geldwertkarte (Gültigkeit 12 Monate) 100,00 Euro; Familienkarte als Tageskarte (maximal 4 Personen, davon maximal 2 Erwachsene) 18,50 Euro; Schwimm- und Fitnesskurse (Badeintritt nicht enthalten) – Kinderschwimmkurse (12 Einheiten à 45 Minuten) 180,00 Euro, Aquacycling-Kurse (10 Einheiten à 45 Minuten) 180,00 Euro und Aquafitness-Kurse (10 Einheiten à 45 Minuten) 150,00 Euro. Darüber hinaus werden gesonderte Gebühren für geschlossene Jugendgruppen, Schwimm- und Sportvereine, Nachzahlungen und Schwimmsport-Veranstaltungen fällig.



Wolfspopulation: Resolution verabschiedet
Per Resolution, adressiert an das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland Pfalz unter Ministerin Katrin Eder (Bündnisgrüne), forderte das Gremium mehrheitlich bei fünf Nein-Stimmen aus Reihen der AfD (der AK-Kurier berichtete ausführlich über den Wortlaut der Ausarbeitung) ein „differenziertes Wolfsmanagement“. Zuvor war ein Antrag der AfD, der Erklärung „konkretere und präzisere Formulierungen“ hinzuzufügen, wie es die Fraktionsvorsitzende Stephanie Bärhausen dargelegt hatte, bei fünf Ja- und 26 Nein-Stimmen gescheitert. Mit Blick auf die ins Spiel gebrachten Modifikationen legte Dagmar Hassel (CDU) dar, dass die Änderung des Schutzstatus des Wolfs schon in die Wege geleitet sei, Frank Bettgenhäuser (SPD) betonte, dass nicht Dinge gefordert werden sollten, die schon passiert seien, während Jürgen Salowsky (Bündnisgrüne) herausstellte, dass die Interessen aller berücksichtigt worden seien.

Wasserschaden: Hohe Zusatzkosten
Nicht eingeplante Sanierungskosten in Höhe von rund 227.000 Euro für die Kindertagesstätte „Knolle Bolle“ in Kircheib als Folge eines Wasserschadens muss die VG als überplanmäßige Ausgabe berappen, die einstimmig genehmigt wurde. 17.200 Euro für die Anmietung einer Containeranlage wurden bereits bewilligt. Im Zuge von anstehenden Renovierungsarbeiten während der Sommerferien war in verschiedenen Räumen Nässe und Schimmelbefall festgestellt worden. Fehlerhafte Abdichtungen bei Durchführungen von Abflüssen durch die Bodenplatte, die zu aufsteigender Feuchtigkeit im Boden sowie im Mauerwerk führten, waren als Grund für das Problem erkannt worden. Da es sich nicht um einen Leitungswasserschaden handelt, scheidet eine Erstattung der durch den Schaden entstehenden Kosten im Rahmen der Gebäudeversicherung aus. Die Reparaturarbeiten wurden umgehend veranlasst und begonnen. Es wird davon ausgegangen, dass die Kita für etwa sechs Monate nicht vollständig genutzt werden kann. Inzwischen können schon wieder einige Kinder in den Räumen betreut werden.

„Touristisches Backoffice“: Bis Ende 2030 fortführen
Gerne möchte die VG das „Touristische Backoffice“, das beim Landkreis Altenkirchen (Arbeitgeber) angesiedelt ist, vom 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2030 fortführen, wie die Zusammenkunft ohne Widerspruch auf den Weg brachte. Die aktuelle „Betriebszeit“ läuft am Jahresende aus. Die Kosten wurden mit 40.000 Euro pro Jahr angegeben, die sich die sechs VG im Land an Sieg und Wied teilen. Für Jüngerich ist mit diesem „Instrument“ die „touristische Vermarktung deutlich besser geworden wie auch die Zusammenarbeit mit dem Westerwald Touristik Service“. Ebenfalls keine Einwände kamen aus dem Plenum, um ein LEADER-Vorhaben zur Entwicklung eines touristisch-kulturellen Konzeptes zum Thema „Raiffeisen“ (einschließlich Marketingkonzept) gemeinsam mit der VG Hamm zu realisieren. „Raiffeisen muss lebendig sein für die heutige Zeit“, verdeutlichte Jüngerich. Das Kooperationsvorhaben wird indes nur umgesetzt, wenn die LEADER-Förderung (65 oder 75 Prozent) erfolgt. Die Abwicklung des Projektes liegt federführend in den Händen der VG Altenkirchen-Flammersfeld.

Neubau einer Mensa: Uneingeschränktes Ja
Einstimmig genehmigte das Gremium den Neubau einer Mensa an der Erich-Kästner-Grundschule an der Hochstraße in Altenkirchen. Die Planung sieht auf rund 560 Quadratmetern dieses vor: Foyer, Betreuungsräume für den Ganztagsschulbetrieb, Speiseraum für 76 Menschen mit vorgelagerter Terrasse, Küche mit Nebenräumen, die zu einem späteren Zeitpunkt auch in eine Küche für Frischkostzubereitung umgewandelt werden kann, WC-Anlagen für Jungen, Mädchen sowie ein barrierefreies und rollstuhlgerechtes WC, Stuhllager und Technikraum. Eine Aufstockung, um vier weitere Klassenräume zu schaffen, ist möglich vor dem Hintergrund, dass der Altbestand des Komplexes (rotes Backsteinhaus und Ur-Klassentrakt) mittelfristig abgerissen werden soll. Die Baukostenschätzung beläuft sich derzeit auf 3,56 Millionen Euro. Die VG rechnet mit einem Eigenanteil in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro, vom Bund kommen als Zuschuss 953.000 Euro, vom Kreis stehen 350.000 Euro in Aussicht. Hintergrund der Erweiterung ist die Umsetzung des Gesetzes zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter, das vom Schuljahr 2026/2027 an greift. Die VG habe sich bei der Erich-Kästner-Schule bewusst für eine Ganztagsschule in Angebotsform entschieden, so Jüngerich, wie es bereits bei den Grundschulen in Altenkirchen (Pestalozzi), Weyerbusch und Horhausen praktiziert werde. Bei einer offenen Ganztagsschule würde kein Mittagessen angeboten. „Was wir tun ist mehr, als wir vom Gesetzgeber aus tun müssen“, ergänzte er, „dann brauchen wir auch noch Lösungen für die Grundschulen in Flammersfeld und Oberlahr.“ Die aktuelle Planung erstellte das Büro BHP Architekten GmbH (Bielefeld). (vh)



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