Wehrleiter der VG Altenkirchen-Flammersfeld gibt sein Amt aus persönlichen Gründen auf
Von Klaus Köhnen
Wehrleiter Björn Stürz hatte den Bürgermeister der Verbandsgemeinde und die Wehrführer der neun Löschzüge frühzeitig informiert. In der VG-Ratssitzung (1. Oktober 2025) teilte Stürz seine Entscheidung in einer emotionalen Rede den Ratsmitgliedern mit; seine Amtszeit endet zum 31. Dezember 2025.

Altenkirchen/Flammersfeld. Stürz sprach mit dem AK-Kurier über seine Beweggründe für die Übernahme des Amtes und die Gründe für seine jetzige Entscheidung.
Kuriere: Wie kam es zur Übernahme des Amtes als Wehrleiter? Sie gehörten zunächst nicht zum Kreis der Kandidaten.
Stürz: Als ich vor mehr als 25 Jahren mit der Feuerwehr begann, war es nicht mein Ziel, eine solche Führungsposition zu erreichen. Ich wurde von einem Wehrführer angesprochen, dem sich dann weitere anschlossen. Nach längerer Überlegung entschloss ich mich, diese Herausforderung anzunehmen. Ich bewarb mich um das Amt und erhielt das Vertrauen der Wehrführer, für das ich mich auch jetzt noch einmal bedanke.
Kuriere: Neben den Aufgaben, die die Fusion mit sich brachte, fiel auch die Pandemie in den Beginn Ihrer Tätigkeit. Stellte Sie dies vor große Herausforderungen?
Stürz: Die Zusammenführung von ehemals zwei VG-Feuerwehren ist für sich gesehen schon eine große Aufgabe. Wenn dann aber noch die bekannten Schwierigkeiten wie Kontaktbeschränkungen und Vorsorge im Einsatz dazukommen, wird es sicher noch fordernder. Gemeinsam konnten wir, Wehrleitung und Wehrführer, ein Konzept entwickeln, das die Einsatzfähigkeit gewährleistet hat. Für die Aus- und Weiterbildung haben wir kleine Gruppen und Möglichkeiten zur Online‑Ausbildung geschaffen. Dies hat sich bewährt.
Kuriere: In Ihrer Amtszeit wurden verschiedene Konzepte entwickelt und teilweise bereits umgesetzt. Welche sind für Sie entscheidend für die nächsten Jahre?
Stürz: Die Entwicklung zu einer Feuerwehr, die auch in Zukunft im Ehrenamt funktioniert, war und ist das Ziel aller Verantwortlichen. Meine beiden Stellvertreter und ich sowie die Wehrführer haben als Führungskräfte vertrauensvoll zusammengearbeitet. So wurden verschiedene Aufgaben, wie zum Beispiel Wasserversorgung, Strom und Beleuchtung und andere, in die Verantwortung von Einheiten gegeben. Hierzu wurden teilweise Fahrzeuge umgesetzt, um die neuen Aufgaben besser bewältigen zu können. Der zum Juni dieses Jahres neu eingeführte Einsatzdienst hat sich bewährt. Diese Funktion ist aus meiner Sicht wichtig, um frühzeitig eine Führungskraft vor Ort zu haben, die den zuerst eintreffenden Wehrführer unterstützt.
Kuriere: Ihre Amtszeit endet nun vorzeitig. Nennen Sie uns die Beweggründe.
Stürz: Es gab im beruflichen, aber auch im privaten Umfeld Veränderungen, die es aus meiner Sicht unmöglich machen, eine solch verantwortungsvolle Position weiter zu bekleiden. Die Führung einer so großen Freiwilligen Feuerwehr und die damit verbundene Verantwortung gegenüber den Bürgern der großen VG bedingen einen großen Zeitaufwand. Dies kann ich nicht mehr leisten. Ich kann nicht die Umsetzung von Vorgaben fordern, wenn ich selbst nicht in der Lage bin, diese zu erfüllen. Aus diesen Gründen habe ich nicht nur mein Amt zur Verfügung gestellt, sondern den VG‑Bürgermeister um meine Entpflichtung als Feuerwehrmann gebeten. Eine modern aufgestellte Freiwillige Feuerwehr wird auch in diesen unruhigen Zeiten funktionieren. Mein Nachfolger – es stehen mehrere zur Wahl – wird sicher seine eigenen Vorstellungen umsetzen, und das ist auch gut so.
Wir bedanken uns für das Gespräch – das Gespräch führte Klaus Köhnen.
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