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Nachricht vom 19.10.2025    

Senioren-Leichtathlet Friedhelm Adorf: Sechs EM-Starts enden mit sechs Goldenen

Ob Friedhelm Adorf bei der Heimreise von Madeira in den Westerwald per Flugzeug für Übergepäck bezahlen muss? Wundern sollte es nicht. Denn der Heupelzer Seniorenleichtathlet muss mehr Gewicht befördern. Sechs Goldmedaillen, errungen bei den European Masters, der EM, müssen gegenüber dem Hinflug zusätzlich diesmal nach Hause transportiert werden.

Die besten 200-Meter-Sprinter in der Klasse M 80 (von links): Victor Novell(2.), Friedhelm Adorf (1.) und James Smith (3.). (Foto: privat)

Madeira/Heupelzen. Läuferherz, was willst du mehr? Eigentlich nichts, wird sich Friedhelm Adorf sagen. Der Seniorenleichtathlet in der Klasse M 80 sahnte bei den European Masters, den Europameisterschaften auf Madeira, der portugiesischen Insel vor der Westküste Afrikas, nach allen Regeln der Sprintkunst ab. Sechsmal ging der 82-Jährige im „Estádio do Centro Desportivo da Madeira“ an den Start, sechsmal durfte er das oberste Treppchen des Podiums bei der Siegerehrung betreten. Nach den Erfolgen (der AK-Kurier berichtete) über 400 Meter in 1:15,41 Minuten und im kurzen Sprint über 100 Meter (15,01 Sekunden/Gegenwind: 2,8 Meter/Sekunde) reihte sich der Triumph über 200 Meter in die Erfolgsbilanz ein. Adorf kam in 30,15 Sekunden ins Ziel und lag deutlich vor den beiden Briten Victor Novell (33,67 Sekunden) und James Smith (34,05 Sekunden). Im zuvor ausgetragenen Halbfinale wollte der Westerwälder, der für die LG Rhein-Wied/ASG Altenkirchen startet, den Weltrekord auf 29,53 Sekunden verbessern. „Die Bedingungen waren gut mit Rückenwind“, blickte Adorf zurück, „beim Test im Startblock verspürte ich aber einen Stich in der rechten Wade. Dazu kam noch ein Fehlstart eines Mitbewerbers.“ Bei 180 Meter habe er zu viel Vorlage gehabt und sei verkrampft ins Ziel gelaufen. Die Zeitmessanlage habe 29,99 Sekunden angezeigt, die schließlich auf 30,02 Sekunden korrigiert worden seien. „Nach Massage und Behandlung habe ich mich im Finale nicht optimal gefühlt, bin aber dann doch ziemlich gut gelaufen“, ergänzte er, zeigte sich dennoch ein wenig enttäuscht, weil es wieder einmal mit dem Rekord nicht geklappt hatte („Es ist mir selbst schon unheimlich“). Denn nach wie vor hält der Japaner Hisamitsu Hijiya die Bestmarke über diese Distanz in 29,54 Sekunden, die er im Jahr 2012 verbucht hatte.

Staffeleinsätze auch von Erfolg gekrönt
In deutschen Staffeln an den beiden Schlusstagen (18./19. Oktober) der kontinentalen Konkurrenz demonstrierte Adorf wieder einmal seine Ausnahmestellung als M-80-Athlet. In der Besetzung Adorf, Jürgen Freymuth, Zygmunt Bodgan und Ulrich Becker lief das M75+-Quartett des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in 57,85 Sekunden souverän auf Rang ein. Die Mannschaft aus Polen folgte in 59,89 Sekunden, auf Position drei kam Schweden (1:03,41 Minuten) ein. Nur kurze Zeit später „bemächtigte“ sich Adorf seiner nächsten goldenen Plakette. Gemeinsam mit Ulrich Becker, Gudrun Liedtkte und Hillen von Maltzahn entschwand das deutsche Team über 4x400 Meter (Mix/X75+) den einzigen Konkurrenten aus Finnland in fast unerreichbare Ferne. 6:17,84 Minuten standen 7:57,70 Minuten gegenüber. Die Vertretung Irlands war nicht angetreten. „Frisch geduscht und gut riechend“ nahm Adorf an der anschließenden Siegerehrung teil, um nach den beiden Einsätzen jedoch „platt und müde ins Bett zu fallen“. Noch einmal absolvierte er wettkampfmäßig eine Stadionrunde. „Abgestiegen“ in die M-70-Gruppe kam die deutsche 4x400-Meter-Staffel zu einem weiteren Erfolg. Die „Vierer-Bande“ mit Rudolf König, Kurt Fischer, Wolfgang Kreemke und Adorf behauptete in 4:33,00 Minuten Platz eins vor Spanien (4:56,43 Minuten). Irland und Großbritannien traten nicht an. So schraubte Adorf seine Ausbeute bei internationalen Meisterschaften auf 19 Gold-, 10 Silber- und 8 Bronzemedaillen nach oben. „Ich mag es nicht glauben. Ich bin sprachlos“, kommentierte der Heupelzer sein Auftreten auf der Blumeninsel. Angesichts des Erfolges erreichten ihn viele positive Kommentare wie: „Das ist ja der helle Wahnsinn. Hast du die Verjüngungskur gut überstanden? Andere geben viel Geld aus, um jünger zu wirken. Und du rennst einfach so mit den 70ern und wirst mit dem sechsten Gold belohnt.“ Oder: „Es sind ja nicht nur die Medaillen, sondern die gelaufenen Zeiten sind beeindruckend.“



Deutschland auf Platz zwei
Zudem hatte der „Spätberufene“ (Adorf hatte seine Leichtathletik-Karriere in „gesetzerem“ Alter begonnen) Anteil am sehr guten deutschen Gesamtergebnis, das sich im Medaillenspiegel wiederfand: 1. Großbritannien 129 Gold/102 Silber/75 Bronze; 2. Deutschland 108/96/81; Frankreich 63/59/62. In der Einzelwertung reichte es für Adorf zu Platz fünf: 1. Jean-Louis Esnault (Frankreich/M85) 8 Gold/1 Silber/0 Bronze); 2. Ellie Stevens (Großbritannien/W 40) 8/0/0; 3. Sarah Roberts (Großbritannien/W70) 7/4/0; 4. Erna Antritter (Deutschland/W 90) 7/0/0; 5. Evaun Williams (Großbritannien/W 85) und Friedhelm Adorf (Deutschland/M 80) je 6/0/0. (vh)


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