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Nachricht vom 28.10.2025    

Geothermie: Grubenwasser-Nutzung im AK-Land weiterer Ansatz bei Energiewende?

Die Suche nach Ersatz für Öl und Gas ist in vollem Gange. Wind und Sonne spielen bei der Energiegewinnung eine immer größere Rolle. Im Kreis Altenkirchen könnte noch eine weitere Quelle hinzu kommen: Kann Grubenwasser aus stillgelegten Bergwerken unter dem Oberbegriff Geothermie ein zusätzliches Standbein werden, die fossilen Brennstoffe weiter zu ersetzen?

Die Grube Georg in Willroth zählt auch zu den Stätten im Kreis Altenkirchen, an denen der Bergbau einst in voller Blüte stand. (Foto: vh)

Altenkirchen. Der Bundesverband Geothermie erklärt auf seiner Homepage: „Grubenwasser ist bergmännisch für das Wasser, das in Bergwerken zusammen mit der Rohstoffförderung an die Oberfläche gepumpt wird. Die angewendete Technologie wird Wasserhaltung genannt. Sie spielt auch (unendlich) lange nach Schließung eines Bergwerks möglicherweise noch eine Rolle. Da Grubenwässer die Temperatur des Gebirges haben, aus dem sie kommen, können sie je nach Teufe (Tiefe) und Anwendung mit oder ohne Wärmepumpe geothermisch genutzt werden. Im Ruhrgebiet könnte z. B. der geothermischen Grubenwassernutzung im Zuge der ,Wärmewende' eine große Bedeutung zukommen.“ Mit dieser Darstellung fällt es leicht, das Thema auch in den Kreis Altenkirchen zu transferieren, wie der Kreisausschuss des Altenkirchener Kreistages in seiner Zusammenkunft am frühen Montagnachmittag (27. Oktober) aus erster Hand von Prof. Dr. Georg Wieber (angewandte Geologie an der Universität Mainz) erfuhr. Im sogenannten Siegerland-Wied-Distrikt hätten sich ergiebige Eisenerzlagerstätten befunden, die bis in die 1960er-Jahre abgebaut worden seien. Um 1900 sei die Anzahl der Bergwerke mit 162 angegeben worden, wobei sich ein hoher Anteil im Kreis Altenkirchen befunden habe. Die Sideriterzugänge seien steil eingefallen (bis zu 90 Grad) und hätten Tiefen bis über 1000 Meter unter Geländeoberkante aufgewiesen, wobei auch die Abbautiefen bei den ergiebigen Lagerstätten diese Teufen erreicht hätten. Durch den Abbau wären Bereiche mit hohen Grundwasserdurchlässigkeiten und -speichervolumen und somit ergiebige Grundwasserreservoire innerhalb des ansonsten überwiegend gering durchlässigen Schiefergebirges entstanden. Nach Einstellung der bergbaulichen Tätigkeit seien die Pumpen abgestellt und die Gruben geflutet worden. Die Grundwasserspiegel wären in der Regel bis zu den tiefsten Stollen mit direkter Tagesöffnung (Stollenmundlöcher) - meist im Talniveau gelegene Entwässerungsstollen - angestiegen und würden in die nahe gelegenen Vorfluter entwässern. Je nach Ergiebigkeit könnten punktuell größere Wassermengen zum Teil auch mit erhöhten Temperaturen austreten. Soweit diese in der Nähe von potentiellen Nutzern (z.B. Wohnbebauungen, Industrie, Fischteiche u.a.m.) lägen, könne sich eine geothermische Nutzung der Grubenwässer (meist über Wärmepumpen) anbieten. Der Wirkungsgrad könne bis zum Faktor vier betragen, d.h. es könne die vierfache Energie (Wärme) aus dem Wasser gegenüber der eingesetzten Energie (meist Strom) entnommen werden. Der Wärmeentzug könne über Platten- oder Rohrwärmetauscher erfolgen. Von Wieber betreute Vorhaben befinden sich in Bad Ems und Herdorf. In Laurenburg (Lahn) und Braubach sind Prüfungen der Machbarkeit im Gange. Darüber hinaus wird Wieber noch eine Karte des Kreises mit möglichen Standorten für eine Grubenwasser-Nutzung vorlegen.

Haushalt ein wenig besser
Ein wenig besser als im ersten Nachtragshaushalt angesetzt, so nahm das Gremium zur Kenntnis, könnte sich die finanzielle Situation des Kreises zum Jahresende 2025 darstellen. Im Ergebnishaushalt zeichnet sich eine Verbesserung in Höhe von 6,6 Millionen Euro (Ansatz Jahresfehlbetrag: 25.302.430 Euro), im Finanzhaushalt eine in Höhe von rund 5,9 Millionen Euro (Ansatz Jahresfehlbetrag 23.972.130 Euro) ab. Zum jetzigen Zeitpunkt können die Prognosen zum Teil nur auf Schätzungen und Hochrechnungen gestützt werden. Sie geben daher nur den aktuellen Trend wieder und stellen lediglich einen Ausblick auf den Jahresabschluss 2025 dar. Die Verbesserungen: Schülerbeförderung/ÖPNV 6,8, Schlüsselzuweisungen 5,0 und Asylbewerberleistungen 1,8 Millionen Euro; Verschlechterungen: Jugendhilfe 4,6, Eingliederungshilfe 2,8 und Personalkostenerstattungen Kindertagesstätten 2,1 Millionen Euro.



Kreis kauft Flächen an der Wied an
Grünes Licht ohne Widerspruch gab das Gremium, damit der Kreis Grund und Boden entlang der Wied für das Flurbereinigungsverfahren Oberlahr-Burglahr in Höhe von 236.950 Euro erwerben kann, um möglichst breite Randstreifen entlang des Gewässers herzustellen. Das Land fördert das Projekt über die „Aktion Blau Plus“ mit 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent müssen als Eigenanteil vom Landkreis getragen werden. Die schriftliche Förderzusage der SGD Nord und des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität liegen bereits vor. Der Grunderwerb ist notwendig, da der Landkreis als Unterhaltungspflichtiger der Gewässer zweiter Ordnung gesetzlich zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet ist. Ein kleiner Haken: Der Kreis muss in Vorleistung treten und den gesamten Betrag im Haushaltsansatz für 2026 einplanen und auch ausgeben. Der Abruf der Fördermittel kann erst erfolgen, wenn die Änderungen im Grundbuch erfolgt sind. Dies wird vermutlich erst zwischen 2028 und 2030 der Fall sein, und auch erst dann erfolgt die Refinanzierung durch den Fördermittelabruf.

Neuen Rettungswagen bewilligt
Mit 220.515 Euro schlägt der Kauf eines Rettungswagens für die Schnelleinsatzgruppen der überörtlichen allgemeinen und für den Katastrophenschutz zu Buche, den die Mitglieder des Ausschusses einstimmig befürworteten. Lieferant wird die Firma WAS Wietmarscher Ambulanz- u. Sonderfahrzeug GmbH (Emsbüren) sein. Der Kreisanteil beläuft sich auf 50.000 Euro (entgegen den ursprünglich geplanten 37.500 Euro/überplanmäßige Ausgabe: 12.500 Euro). Zudem finanziert der Landkreis den Landesanteil vor. Damit beträgt der Förderanteil des Kreises 25, des Landes 40 und des DRK 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Der DRK-Ortsverein Altenkirchen verfügt bereits über einen Rettungswagen (Baujahr 2014/2015) mit einer Fahrleistung von rund 280.000 Kilometern, erheblichen Motorproblemen und vermehrt auftretendem Rostbefall. Er ist ausfallanfällig, entspricht nicht mehr dem allgemeinen Stand der Technik und damit nicht mehr den einsatztaktischen Erfordernissen, so dass die Neubeschaffung erforderlich wird. Nach Lieferung werden die medizinischen Geräte aus dem „alten“ übernommen, den Funk bauen DRK-Mitglieder ehrenamtlich um.

Brancheninitiative Metall aufgelöst
Als Nachfolger der mangels Interesse und fehlenden Inputs aufgelösten Brancheninitiative Metall (BIM) wurde das „Zukunftsnetzwerk Altenkirchen“ gegründet, dem überwiegend Geschäftsführer heimischer Unternehmen angehören. Beim ersten Treffen der neuen Netzwerkrunde wurde der ausdrückliche Wunsch geäußert, die Politik stärker einzubinden. Vor diesem Hintergrund segnete die Zusammenkunft einstimmig ab, dass jede Kreistagsfraktionen bis zum 14. November einen Vertreter für das Netzwerk benennen kann. Zudem nahm sie die Auflösung des BIM-Netzwerkes sowie die Gründung des Zukunftsnetzwerkes zur Kenntnis und stimmte der konzeptionellen Neuausrichtung zu. (vh)



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