Altenkirchener Hallenbad endgültig für öffentliches Schwimmen geschlossen
Sag beim Abschied leise Servus und vergieß vielleicht die ein oder andere Träne: Das alte Altenkirchener Hallenbad auf der Glockenspitze hat seine Schuldigkeit für den öffentlichen Betrieb getan. Nur noch Schulklassen und Vereine können es bis zum 21. November nutzen, ehe es dann komplett ausgedient hat. Bereits jetzt sind viele Augen auf den Nachfolger gerichtet.
Altenkirchen. Zumindest für den öffentlichen Betrieb ist am Freitagabend (31. Oktober) eine Ära zu Ende gegangen. Um 20.15 verließ die letzte „privat“ agierende Schwimmerin das alte Altenkirchener Hallenbad auf der Glockenspitze. Nur noch Jungen und Mädchen aus Schulklassen und Vereinsmitglieder wie der ASG und der DLRG Altenkirchen können es bis spätestens 21. November nutzen. Dann ist die über 55-jährige Geschichte des drei Bahnen umfassenden Sportbeckens mit angegliedertem Areal für die jüngsten Gäste passé, so dass sich die Blicke ganz auf das neue überdachte und um Längen größere Bad in unmittelbarer Nähe zur nur wenige Schritte entfernten Großsporthalle richten können. Die verbleibende Zeit bis zur Einweihung (26. November) und Eröffnung (29. November) werden die Bediensteten nutzen, um sich mit Technik und Interieur intensiv vertraut zu machen, Abläufe zu verinnerlichen und die neue Arbeitsstätte aus dem Effeff kennen zu lernen.
Eine Portion Wehmut
So wunderte es nicht, dass zum Halali unter den Beschäftigten sich eine gewisse Portion Wehmut breit machte. „Es tut mir ein bisschen leid, weil das Bad hier schon so lange meine Arbeitsstelle ist, aber da oben wird es schon schöner“, sagte Gabi Brandenburger, die bereits seit dem 6. Januar 1983 dafür sorgt, dass auch in der kleinsten Ecke nicht ein Anflug von Dreck zu finden ist. Dass ihre Bemühungen nicht umsonst waren, so erklärte sie, habe sich in vielen positiven Bemerkungen über die tolle Sauberkeit niedergeschlagen. In den zurückliegenden Wochen habe sie zudem das Gefühl gehabt, dass das Bad „einfach nicht mehr wollte“. Schwimmmeister Christopher Weber als Chef der Belegschaft, die beiden Fachangestellten für Bäderbetriebe, Lisa Wirth und Tim Meyer, und Brandenburgers Kollegin Ayse Apaydin blickten hin und wieder ein wenig in Gedanken versunken auf das menschenleere Becken und erinnerten sich gewiss in der Stunde des ersten von zwei Abschieden an die eine oder andere Begebenheit, an Höhen und Tiefen, die sich im Laufe ihrer Tätigkeiten in ihrer Köpfen verewigt hatten. Ganz in Melancholie indes versank das Quintett nicht, denn die Freude auf die neue Umgebung überwog schließlich den vielleicht vorhandenen Abschiedsschmerz. „Wir erhalten ein tolles neues Bad, wir haben bei der Planung eng mit der Verwaltung zusammengearbeitet, unsere Vorstellungen und Wünsche sind im Rahmen des Möglichen berücksichtigt worden“, blickte Weber schon ein wenig voraus.
Zwei Rückkehrer
Mehr Jahre in Amt und Würden als Brandenburger hat von der Stamm-Crew niemand vorzuweisen. Weber, von 2004 bis 2012 bereits „vor Ort“, ist als Kopf des Teams seit dem 1. April 2025 als Nachfolger von Jens Gottschalk wieder an Bord, Meyer seit dem 1. Juli 2012. Wirth verbrachte zwischen 2010 und 2013 ihre Ausbildungszeit in der am 27. Juni 1970 eingeweihten Sportstätte, ehe sie nach kurzer Abstinenz am 1. April 2018 wieder zur Mannschaft stieß. Apaydin verstärkt seit rund neun Monaten das Kollektiv, Nico Molenda stößt als Rettungsschwimmer neu hinzu, um die geplanten verlängerten Öffnungszeiten gegenüber den jetzigen abdecken zu können. Dass auch diejenigen, die häufiger sich der sportlichen Betätigung im Wasser angenommen hatten, ein wenig sentimental ob der finalen Nutzung wurden, zeigte ein Schild, dass ein unbekannter Schwimmer an einem der Spiegel aufgestellt hatte: „Tschö Schönes Schwimmbad“ hieß es Blau auf einem Untergrund aus Pappe. Und ein anderer hatte offenbar eine wie auch immer geartete „Beziehung“ zum Spind mit der Nummer 42 aufgebaut, den er nach endgültiger Außerdienststellung gerne sein Eigen nennen möchte.
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Einst 1,425 Millionen Mark
Welches Schicksal der Oldtimer erleiden wird, bleibt abzuwarten. Ob Abriss oder Verkauf steht noch in den Sternen. Im aktuellen Haushalt des Trägers, der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, befindet sich derzeit noch kein Ansatz für eine Demontage. Das grundsätzliche Okay für einen Neubau, das der VG-Rat erteilte, jährte sich am 29. Oktober zum zehnten Mal. Kurz vor Weihnachten 2017 stellte das Gremium die Weichen Richtung Schul- und Sport- und nicht für ein Spaßbad. Der alte Pool war damals das erste größere Gebäude auf der Glockenspitze im langsam entstehenden Sportzentrum. Diplom-Architekt Horst Wohle (Essen) hatte es als „Kleinschwimmhalle mit Schwimmbecken 8 x 25 Meter nach dem Forschungsauftrag des DSB/DSV für die Stadt Altenkirchen mit zentraler Kleiderabgabe" geplant. Damalige Kosten: 1,425 Millionen Mark. Im Laufe der Zeit war der Drei-Bahnen-Pool einmal saniert worden (1998), während der Corona-Pandemie für längere Zeit geschlossen gewesen, hatte zahlreiche Reparaturen über sich ergehen lassen müssen bis hin zu Unterstützungsmaßnahmen an der Statik. Über viele Jahre hinweg hatte sich der Kassenautomat im Eingangsbereich (der auch gegenüber der Ur-Version verändert wurde) als sehr „sensibel“ dargestellt und des öfteren den Dienst versagt. Deutlich über 20 Millionen Euro wird der Neubau kosten, der fünf Bahnen im Sport-, ein Vario- und ein Planschbecken umfasst. Ein- und Drei-Meter-Sprungmöglichkeiten bestehen. Bei gutem Wetter kann die Liegewiese, die Richtung Süden ausgerichtet ist, durch Türen in der großen Glasfront erreicht werden. (vh)
Lokales: Altenkirchen & Umgebung
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