Pressemitteilung vom 06.11.2025 
20 Jahre Engagement: Der Aufstieg des Fachdienstes im Kreis Altenkirchen
Vor 20 Jahren schuf der Kreis Altenkirchen als erster in Rheinland-Pfalz einen Fachdienst für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen. Das Jubiläum wurde mit einem Fachtag begangen. Die Bilanz zeigt wachsenden Bedarf und klare Hilfen.
Kreis Altenkirchen. Vor genau 20 Jahren stellte die Kreisverwaltung im September 2005 im Jugendamt die Weichen: Als erste in Rheinland-Pfalz wurde ein eigener Fachdienst für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen eingerichtet. Diese Eingliederungshilfe war zuvor Teil des Allgemeinen Sozialen Dienstes. Sozialarbeiter Dirk Hohmann startete damals mit einer halben Stelle nahezu allein. Heute gehört er weiterhin zum Team, das inzwischen drei Vollzeitstellen umfasst – ein deutliches Zeichen für den gestiegenen Bedarf und die anhaltende Bedeutung des Angebots. Die Entscheidung galt als Pionierleistung mit Strahlkraft auf ganz Rheinland-Pfalz und setzte eine wichtige Zäsur innerhalb des Jugendamts.
Jubiläum mit Fachtag in Hamm (Sieg)
Gemeinsam mit Fachkräften freier Träger und der Schulsozialarbeit wurde das 20-jährige Bestehen im Kulturhaus Hamm (Sieg) mit einem Fachtag begangen. Die Organisation und inhaltliche Vorbereitung übernahm Yvonne Berndt vom Kinder- und Jugendschutz. Im Mittelpunkt stand ein strukturierter Überblick zu psychischen Störungen, ihren Hintergründen und der professionellen Haltung im schulischen Kontext. Als Gastreferent war der Diplom-Psychologe und psychologische Psychotherapeut Florian Hammerle aus Mainz in den Westerwald gekommen. Der Themenschwerpunkt richtete sich besonders auf den schulischen Alltag und die eigene professionelle Haltung.
Theorie und Diagnosesystem
Im ersten, theoretischen Teil wurden Grundfragen geklärt: Was macht eine psychische Störung aus, welche Erscheinungsformen treten auf und wie wirken Leidensdruck und Nachteile im Alltag so, dass am Ende sogar Schulunfähigkeit entstehen kann? Dargestellt wurde der Zusammenhang zwischen Symptomen, Beeinträchtigungen und Folgen im Lebenslauf von Kindern und Jugendlichen. Zudem wurde das novellierte Diagnosesystem vorgestellt. Dieses enthält unter anderem eine veränderte Alterseinstufung bei ADHS, bezieht komplexe Traumata stärker ein und berücksichtigt auch Störungen wie Essattacken.
Praxis und Handlungsansätze
Am Nachmittag folgte eine praxisbezogene Reflexion der eigenen Haltung. Dabei standen konkrete Hinweise für den Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen im Fokus. Besprochen wurde, wie Unterstützung schrittweise aufgebaut, Beteiligte einbezogen und Hilfen im schulischen Umfeld verlässlich verankert werden können. Ziel war es, Handlungssicherheit zu stärken und passgenaue Unterstützung zu fördern. Die Teilnehmer erhielten Anregungen, die unmittelbar in den Arbeitsalltag übertragbar sind. Damit erhielten die Teilnehmer ein Werkzeug, um Situationen einzuordnen und angemessen zu reagieren.
Wachsende Fallzahlen und Unterstützung
Am Ende berichteten alle Teilnehmer von hohem Erkenntnisgewinn für die eigene Arbeit. Zugleich zeigt die Entwicklung im Kreis Altenkirchen seit Jahren steigende Fallzahlen – unabhängig vom Herkunftsmilieu. Psychische Erkrankungen können jeden treffen. Der Fachdienst der Kreisverwaltung steht betroffenen Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Ist eine ärztliche Diagnose gestellt, wird gemeinsam mit Partnerorganisationen individuell geprüft, welche Hilfen eine möglichst umfassende Teilhabe der Kinder und Jugendlichen ermöglichen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Unterstützung im konkreten Fall die Teilhabe nachhaltig verbessert. Ziel ist eine stabile Begleitung, die den Zugang zu schulischen Angeboten und sozialer Teilhabe absichert. (PM/bearbeitet durch Red)
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