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Nachricht vom 07.11.2025    

Spuren auf dem Ausbildungsmarkt: Regionale Unterschiede und Herausforderungen

Von Wolfgang Tischler

Zum Ende des Ausbildungsjahres 2024/25 zieht die Arbeitsagentur Neuwied Bilanz. Trotz eines stabilen Bewerberinteresses ist das Angebot an Ausbildungsstellen rückläufig. Besonders in den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen.

Sie präsentieren gemeinsam den Ausbildungsmarkt. Von links: Julia Flada, Stefanie Adam, Kristina Kutting und Bernd Hammes. Foto: Wolfgang Tischler

Neuwied. Die Arbeitsagentur Neuwied hat eine gemischte Bilanz zum Ausbildungsjahr 2024/25 gezogen. Insgesamt nahmen 1.548 junge Menschen die Berufsberatung in Anspruch, was einem Rückgang um 46 Personen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleichzeitig meldeten Betriebe im Agenturbezirk, der die Kreise Neuwied und Altenkirchen umfasst, 2.022 Ausbildungsstellen - ein Minus von 241 Stellen oder 10,6 Prozent.

Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Neuwieder Arbeitsagentur, erklärt: "Die aktuelle konjunkturelle Stimmung hinterlässt inzwischen auch Spuren auf dem Ausbildungsmarkt." Erstmals seit Jahren sei ein deutlicher Rückgang bei den Ausbildungsstellen zu verzeichnen. Dies führe dazu, dass sich Angebot und Nachfrage wieder etwas annähern.

Unterschiedliche Strategien der Betriebe
Adam führt weiter aus, dass wirtschaftliche Unsicherheiten allein diese Entwicklung nicht vollständig erklären. Einige Betriebe hätten ihre Ausbildungsplätze bereits durch vergangene Auswahlverfahren oder Initiativbewerbungen besetzt und sahen keinen Bedarf für neue Ausschreibungen. Andere Unternehmen setzen zunehmend auf alternative Wege zur Nachwuchsgewinnung, etwa durch Praktika, schulische Kooperationen oder interne Qualifizierungsprogramme.

Kristina Kutting, IHK-Regionalgeschäftsführerin Altenkirchen und Neuwied, bestätigt diese Trends. Sie hebt hervor, dass die Zahl der neu eingetragenen IHK-Ausbildungsstellen in den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied größere Schwankungen zeigt, was auf regionale wirtschaftliche Unterschiede zurückzuführen sei.



In Neuwied meldeten 868 Bewerberinnen und Bewerber Interesse an einer Ausbildung, während 1.375 Ausbildungsstellen ausgeschrieben wurden. Im Landkreis Altenkirchen hingegen überstieg die Zahl der Bewerber mit 680 erstmals seit 2019 die der gemeldeten Ausbildungsstellen, die bei 647 lag.

Stabilität trotz Herausforderungen
Trotz der rückläufigen Stellenmeldungen bleibt die Bewerbersituation relativ stabil, mit nur einem leichten Rückgang von 2,9 Prozent. Eine Herausforderung bleibt jedoch die Passgenauigkeit zwischen den Wünschen der Bewerber und den Anforderungen der Betriebe. Ende September waren noch 99 Bewerber unversorgt, doch die Nachvermittlung läuft weiter intensiv, sodass bis dato 20 Bewerber vermittelt wurden.

Besonders handwerkliche Berufe, Lebensmittelberufe sowie Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe und in der Pflege sind vom Bewerbermangel betroffen. Zum Ende des Ausbildungsjahres blieben 331 Ausbildungsstellen unbesetzt, obwohl viele Arbeitgeber inzwischen kompromissbereiter hinsichtlich der Schulabschlüsse sind.

Bernd Hammes, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer Koblenz, sieht dennoch positive Entwicklungen: "Das Handwerk schneidet gut ab bei der Nachwuchsgewinnung. Wir gehen neue, moderne Wege in der Ansprache Jugendlicher und sehen hier Erfolge."

Julia Flada von der Arbeitsagentur Neuwied empfiehlt Praktika als Brücke zwischen Motivation und konkreter Chance: "Berufliche Erprobungen geben jungen Menschen Orientierung und helfen Arbeitgebern, passende Talente zu entdecken." woti


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