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Pressemitteilung vom 10.11.2025    

Graphic Novel erzählt von NS-Opfern aus Siegen

Universität Siegen und Aktives Museum Südwestfalen starten außergewöhnliches Erinnerungsprojekt. Wie kann man überdenHolocaust erzählen und damit auch Kinder und Jugendliche erreichen? Diese Frage steht im Zentrum eines besonderen Projekts, das Kunst, Wissenschaft und Erinnerung miteinander verbindet.

Autorin Stephanie Lunkewitz liest aus ihrem Buch. (Foto: Veranstalter)

Siegen. Die Universität Siegen und das Aktive Museum Südwestfalen bringen Geschichte in Bewegung – in Linien, Farben und Bildern. Eine Tagung zur "Transnationalen Erinnerung in der grafischen Literatur" ist der Auftakt eines Projekts, das die Schicksale von NS-Opfern aus Siegen in einer Graphic Novel sichtbar machen wird. Der Holocaust– ein Menschheitsverbrechen, dessen Schrecken kaum in Worte zu fassen ist. Doch Bilder können Wege öffnen, wo Sprache an Grenzen stößt. Comics und Graphic Novels schaffen es, Emotionen und Erinnerungen neu zu wecken– gerade für junge Generationen, die heute kaum noch Zeitzeugen begegnen. "Wir möchten zeigen, dass Erinnerung nicht stillsteht, sondern weiterlebt– in künstlerischen Formen, die berühren und zugleich bilden", sagt Dr. Jana Mikota, Literaturdidaktikerin an der Universität Siegen.

Die Tagung (13. bis 15. November) beginnt im Aktiven Museum Südwestfalen. Den Auftakt bildet um 16 Uhr ein Kreativ-Workshop mit der Illustratorin Inbal Leitner, gefolgt von einer öffentlichen Lesung um 18 Uhr: Autorin und Künstlerin Stephanie Lunkewitz liest im Seminarzentrum am Obergraben in Siegen aus ihrem Buch "Ich war Eva Diamant". An der Tagung nimmt neben Stephanie Lunkewitz und Inbal Leitner auch die Illustratorin Lisa Rock teil. Sie alle arbeiten derzeit an der Graphic Novel, die fünf Biografien von Opfern des Nationalsozialismus aus Siegen künstlerisch aufgreift. Diese Geschichten– von jüdischen Jugendlichen, Zwangsarbeitern und Euthanasie-Opfern– zeigen, wie der NS-Terror bis in ländliche Regionen hineinwirkte. Dem Projekt ist es ein Anliegen, viele Opferperspektiven zu dokumentieren, um die menschenverachtende Ideologie in seiner erschreckenden Breite darzustellen.

"Siegen war kein Ort der großen Geschichte, aber ein Ort, an dem sich Geschichte eben auch und genau so folgenreich ereignete", betont Dr. Jens Aspelmeier, Geschichtsdidaktiker und Vorstand des Aktiven Museums. "Gerade aus der Perspektive einer Mittelstadt wird sichtbar, wie tief die Ideologie des Nationalsozialismus in den Alltag hineinreichte." Unterstützt werden die Künstlerinnen durch Zeitzeugen wie die Siegener Traute Fries und Peer Ball, die ihre persönlichen Erinnerungen, Recherchen und familiären Geschichten in den kreativen Prozess einbringen. So entsteht ein vielschichtiges Werk, das historisches Wissen, künstlerische Perspektiven und individuelle Lebensgeschichten miteinander verbindet.

Das Ziel des Projekts: Erinnerung sichtbar und erfahrbar machen– nicht als fernes Kapitel, sondern als lebendige Verantwortung. Die fertige Graphic Novel wird im Ariella Verlag veröffentlicht und didaktisch für Schulen aufbereitet, um Lehrkräften neue Wege im Unterricht zu eröffnen. "Wir wollen Brücken schlagen – zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Forschung, Kunst und Bildung", sagt Prof. Dr. Daniel Stein. "Denn Erinnerung ist nichts Statisches. Sie verändert sich – so wie die Formen, in denen wir sie erzählen." Begleitet wird das Projekt wissenschaftlich von Dr. Jana Mikota (Germanistik), Prof. Dr. Daniel Stein (Amerikanistik und Comicforschung) und Dr. Jens Aspelmeier. Es knüpft an eine Reihe von Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekten an, die seit 2024 mit Unterstützung des Zukunftsfonds gegen Antisemitismus (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW) durchgeführt wurden. Interessierte Bürger sind herzlich zur Lesung eingeladen. Zur besseren Planung wird um Anmeldung bei Dr. Jana Mikota gebeten: mikota@germanistik.uni-siegen.de (PM/Red)


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