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Nachricht vom 11.11.2025    

Kinderaugen sehen mehr Angsträume - Eine Debatte über Sicherheit in Rheinland-Pfalz

In der Diskussion über das Stadtbild und die damit verbundenen Angsträume geht es oft um Orte, an denen Menschen sich unwohl fühlen. Besonders für Kinder und Jugendliche gibt es jedoch weitaus mehr Plätze, die als bedrohlich empfunden werden.

Klassenzimmer. Foto: Marijan Murat/dpa

Mainz. Angst vor dunklen Parks, schlecht beleuchteten Unterführungen oder Plätzen mit aggressiven Gruppen kennen viele Menschen. Doch aus der Perspektive von Kindern sind noch viel mehr Orte angsteinflößend, erklärt Klaus Peter Lohest, Landesvorsitzender des Kinderschutzbunds. "Kindern machen Orte Angst, an denen sie sich unsicher, beobachtet oder ausgeliefert fühlen - unabhängig davon, ob dort tatsächlich eine objektive Gefahr besteht", so Lohest. Dazu zählen verlassene Spielplätze, enge Unterführungen oder unübersichtliche Plätze.

Auch Schulen und Kitas können zu subjektiven Angsträumen werden, besonders wenn Kinder dort ausgelacht oder ausgeschlossen wurden. Mobbing durch Gleichaltrige oder Erziehende verstärkt dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Reale Bedrohungen entstehen zudem an Orten ohne Schutz und Aufsicht, wie abgelegene Schulwege oder Bushaltestellen. "Gefährlich werden solche Orte, wenn Erwachsene mit problematischen Absichten dort gezielt Kontakt suchen oder wenn Kinder mit Gewalt, Mobbing oder sexualisierter Anmache konfrontiert werden", warnt Lohest.

Offene Gespräche sind entscheidend. "Kinder sollten ernst genommen werden, wenn sie sagen, dass ihnen ein Ort Angst macht." Eltern und pädagogische Fachkräfte können gemeinsam mit den Kindern besprechen, welche Orte Sorgen bereiten und wie man sich schützen kann. Gemeinsame Ortsbegehungen und Sicherheitstrainings helfen, das Sicherheitsgefühl zu stärken.



Eine kinderfreundliche Stadtplanung mit guter Beleuchtung und sicheren Schulwegen ist unerlässlich. Kinder müssen in Planungsprozesse einbezogen werden, denn "sie wissen selbst am besten, wo sie sich sicher oder unsicher fühlen."

Caja Stübenrath vom DGB betont, dass auch digitale Räume wie Social Media reale Angsträume darstellen. "Social Media ist ein realer Ort." Junge Menschen sind dort ungefiltert Inhalten von Gewalt ausgesetzt. Wünschenswert wäre eine stärkere Präsenz demokratischer Kräfte in sozialen Medien, um dem Hass entgegenzutreten.

Auch Schulen können Angsträume sein, geprägt von Leistungsdruck und Mobbing. Die Landesschülervertretung in Rheinland-Pfalz fordert mehr Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter, um Schülern in solchen Situationen beizustehen. Es ist wichtig, jungen Menschen Sicherheit zu geben und ihre Ängste ernst zu nehmen. (dpa/bearbeitet durch Red)



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