Pressemitteilung vom 17.11.2025 
Aktionstag gegen den Herzinfarkt in Siegen stößt auf großes Interesse
Gegen den Herzinfarkt: Kardiologische Experten im "Stilling" geben Tipps und klären Fragen.Mit 126.000 Todesfällen pro Jahr ist die Koronare Herzkrankheit (KHK) noch immer die häufigste Todesursache in Deutschland.
Siegen. Beim Herzwochen-Aktionstag des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen haben klinische Experten rund 100 Gäste darüber informiert, dass weitaus weniger Menschen an Herzerkrankungen sterben müssten. Ausschlaggebend ist vor allem der eigene Lebensstil. Neben der Infoveranstaltung in der Krankenhaus-Cafeteria erreichte bereits vorab ein Podcast der Diakonie in Südwestfalen zahlreiche Interessierte. In diesem spricht Chefarzt Professor Dr. Dursun Gündüz zum Thema KHK und Herzinfarkt. Die Herzwoche der Diakonie fand zum 15. Mal in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung und anlässlich der bundesweiten Herzwochen statt.
Wann ergibt eine Therapie per Herzkatheter Sinn? Welche Behandlungen eignen sich, um Blutgerinnsel aufzulösen? Diese und viele weitere Fragen haben vier erfahrene Kardiologen des Diakonie Klinikums Jung-Stilling beim Herzwochen-Infoabend beantwortet. Prof. Dr. Dursun Gündüz (Chefarzt Kardiologie und Angiologie) und Dr. Damir Erkapic (Chefarzt Kardiologie und Rhythmologie) führten durch das Programm. Günter Nöll, ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung, teilte den Besuchern mit, dass die Stiftung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Prävention und Therapie aufklärt, Forschungsprojekte fördert und sich mithilfe von Spenden finanziert.
Bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die herzversorgenden Blutgefäße aufgrund von Ablagerungen (Plaques) verengt. Das führt dazu, dass das Herz nur unzureichend durchblutet wird. Zu Plaques zählen unter anderem Fette und Kalk. "Eine KHK kann sich schleichend und über Jahre entwickeln", verdeutlichte Marko Aleksic, Oberarzt und Leiter des Herzkatheterlabors, in seinem Vortrag. Beschwerden wie Brustschmerzen und Atemnot treten bei der Erkrankung oft erst dann auf, wenn ein Herzkranzgefäß zu mehr als zwei Drittel verengt ist. Neben den nicht beeinflussbaren Faktoren, wie zunehmendes Alter oder genetisches Risiko, zählt mit 80 bis 90 Prozent ein ungünstiger Lebensstil zu den Ursachen. "Das sind die ungesunde Ernährung, die mangelnde Bewegung, das Rauchen und der Stress." Und was ist mit dem Herzinfarkt? Der kann laut Marko Aleksic als Nachbote einer KHK entstehen. Und zwar dann, wenn eine Ablagerung im Gefäß aufreißt und sich dadurch ein Blutgerinnsel bildet, welches das Gefäß verschließt. "Der dahinterliegende Herzmuskel wird in der Folge nicht mehr durchblutet." Je länger der Verschluss anhält, desto größer der Schaden. Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, bei dem sofortige Hilfe nötig ist. Die Symptome können sich ganz unterschiedlich ausprägen. Aleksic appellierte: "Ob ein anhaltendes Engegefühl in der Brust, Schmerzen, die in die Arme ausstrahlen oder drückende und brennende Schmerzen hinter dem Brustbein – warten Sie nicht am Freitag auf Montag oder am Abend auf den nächsten Morgen. Es gilt, die Rufnummer 112 zu wählen." Für Angehörige von Herzpatienten empfiehlt sich ein Erste-Hilfe-Kurs, um im Notfall – wenn eine Person bewusstlos ist oder nicht mehr normal atmet – eine Herzdruckmassage durchzuführen. Dabei legen Ersthelfer mit ausgestreckten Armen die Hände flach übereinander auf das Brustbein des Betroffenen. Dann wird fünf bis sechs Zentimeter tief in Richtung Wirbelsäule gedrückt – so lange, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.
Doch zurück zur KHK: Wer den Verdacht hat, dass am Herzen etwas nicht Ordnung sein könnte, sollte sich beim Hausarzt vorstellen. Wurde nach einer körperlichen Untersuchung, einem EKG sowie Labor- und bildgebenden Untersuchungen eine KHK diagnostiziert, zählen neben einer Anpassung des Lebensstils medikamentöse, invasive und chirurgische Verfahren zu den Therapiemöglichkeiten. Aleksic betonte: "Die KHK ist eine chronische Erkrankung. Deshalb müssen Medikamente dauerhaft eingenommen werden." Häufig umfasst die Erstbehandlung einen Beta- und/oder einen Kalziumkanalblocker, um den Blutdruck zu senken. Cholesterinsenker und Blutplättchenhemmer werden je nach Fall ebenso eingesetzt. Ist eine medikamentöse Therapie unzureichend, kann ein therapeutischer Herzkathetereingriff erfolgen. Nach örtlicher Betäubung schieben Kardiologen dabei einen feinen Katheter über den Arm oder die Leiste bis zum Herzen vor, um so Engstellen in den Herzkranzgefäßen aufzudehnen. Ferner kann eine Gefäßstütze (Stent) eingebracht werden.
Medikamente und minimalinvasive Eingriffe können helfen, damit es nicht zu einem Herzinfarkt kommt. Besser ist es, erst gar nicht auf eine Therapie angewiesen zu sein. Gewohnheiten lassen sich oft nur schwer ablegen. Dr. Werner Meyners, Leitender Oberarzt der konservativen Intensivmedizin, gab Tipps wie es dennoch gelingen kann: "Gehen Sie am Anfang erstmal nur zehn Minuten spazieren und steigern Sie nach und nach die Dauer." Ferner gab er den Hinweis, sich realistische Ziele zu setzen. "Nehmen Sie sich vor, zwei fleischfreie Mahlzeiten pro Woche zu essen – und später auf drei zu gehen." Laut dem Kardiologen lohnt sich ein gesunder Lebensstil vor allem für jene, die genetisch für eine KHK veranlagt sind. Als körperliche Aktivitäten eignen sich Ausdauerbewegung und Krafttraining. Im Hinblick auf die Ernährung sei die Mittelmeerküche zu bevorzugen – mit Seefisch, gedünstetem statt gekochtem Gemüse, Joghurt, Oliven- und Rapsöl. "Salz gilt es zu reduzieren. Geeigneter sind frische Kräuter." Zu meiden sind gesättigte Fettsäuren, die unter anderem in Schweine- und Rinderfett zu finden sind. Neben der Ernährung gilt das Zigarettenrauchen als ein beeinflussbarer Faktor. Dr. Meyners wies darauf hin, dass ein Rauchstopp schon nach kurzer Zeit Vorteile bringt: "Bereits nach acht Stunden ohne Tabakkonsum findet eine bessere Durchblutung im Körper statt. Nach 24 Stunden sinkt das Herzinfarktrisiko und nach zehn Tagen verringern sich Entzugserscheinungen." Wer 15 Jahre lang rauchfrei ist, hat laut Studien ein vergleichbares Herz-Kreislauf-Risiko wie ein Mensch, der nie geraucht hat. Um sich vom Tabak zu entwöhnen, bieten Krankenkassen Kurse und mobile Apps an. Zudem kann auf Nikotinersatzpräparate wie Medikamente, Pflaster und Sprays zurückgegriffen werden.
Abschließend gab der Leitende Oberarzt den Hinweis, dass Impfungen nicht nur einen Infektionsschutz bieten, sondern auch das Herz schützen können: "Empfohlen werden Impfungen gegen Pneumokokken, Herpes Zoster (Gürtelrose), Grippe (Influenza), COVID-19 und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)."
Der Podcast "So bleibt das Herz im Takt" mit Prof. Dr. Dursun Gündüz bietet weitere Infos und ist auf der Aktionsseite im Internet unter www.herzwoche-jung-stilling.de zu finden. Abrufbar ist die Folge zudem auf gängigen Podcast-Bibliotheken wie Spotify, Amazon Music/Audible, Deezer oder Google Podcasts. Kostenlose Infomaterialien bietet die Deutschen Herzstiftung an unter www.herzstiftung.de/bestellung. (PM)
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