Rentenerhöhung 2026: Warum das Plus kaum spürbar sein wird und echte Sicherheit nur durch private Vorsorge entsteht
Ab Juli 2026 sollen die gesetzlichen Renten um rund 3,7 Prozent steigen. Für etwa 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner klingt das zunächst nach einer guten Nachricht. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich schnell, dass diese Erhöhung kaum Entlastung bringt. Bei einer Standardrente von 1.500 Euro bedeutet der Anstieg ein Plus von rund 55 Euro brutto – und nach Abzug von Steuern sowie Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung bleibt häufig weniger als die Hälfte davon übrig. Gleichzeitig steigen Lebenshaltungskosten, Energiekosten, Mieten und Krankenkassenbeiträge seit Jahren deutlich schneller, sodass Rentenanpassungen wie diese die Inflation kaum ausgleichen können.
Warum die gesetzliche Rente an ihre Grenzen stößt
Die gesetzliche Rente funktioniert nach dem Umlageverfahren: Die arbeitende Bevölkerung finanziert mit ihren Beiträgen die laufenden Renten. Dieses System gerät jedoch zunehmend unter Druck, weil immer weniger Erwerbstätige immer mehr Renten finanzieren müssen. Dazu kommt, dass die Lebenserwartung stetig steigt, wodurch Renten länger ausgezahlt werden. Das Rentenniveau liegt aktuell bei rund 48 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns und wird langfristig eher weiter sinken. Gleichzeitig frisst selbst moderate Inflation die Rentenerhöhungen häufig vollständig auf. All das führt dazu, dass die Rentenlücke – also die Differenz zwischen dem früheren Einkommen und der späteren Rente – weiterhin groß bleibt.
Warum private Vorsorge unverzichtbar wird
Wer im Alter finanziell unabhängig bleiben möchte, kann sich nicht allein auf die gesetzliche Rente verlassen. Die gesetzliche Versorgung reicht in vielen Fällen nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Auch die Deutsche Rentenversicherung weist in ihren Bescheiden darauf hin, dass zusätzliche Vorsorge notwendig ist. Private und betriebliche Modelle sind daher längst keine freiwillige Ergänzung mehr, sondern ein zentraler Bestandteil einer stabilen Altersvorsorge.
Die wichtigsten Bausteine der privaten Altersvorsorge
Basisrente (Rürup-Rente)
Die Basisrente richtet sich besonders an Selbstständige, Freiberufler und Gutverdienende, die von hohen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten profitieren können. Beiträge lassen sich in großem Umfang steuerlich geltend machen, seit 2023 sogar vollständig. Gleichzeitig handelt es sich um ein streng gebundenes Produkt: Das angesparte Kapital bleibt bis zum Rentenbeginn unangetastet, eine Kapitalauszahlung ist nicht möglich, und die späteren Renten sind steuerpflichtig.
Private Rentenversicherung
Eine private Rentenversicherung bietet die Möglichkeit, flexibel Kapital aufzubauen, das im Alter entweder als lebenslange Rente oder als Einmalzahlung zur Verfügung steht. Je nach Ausrichtung kann sie klassisch, fondsgebunden oder ETF-basiert aufgebaut sein. Sie ist individuell sehr variabel gestaltbar und bietet in der Auszahlungsphase steuerliche Vorteile. Allerdings unterscheiden sich Kosten und Leistungen von Anbieter zu Anbieter teils erheblich, weshalb ein genauer Vergleich wichtig ist.
Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
Die betriebliche Altersvorsorge ermöglicht es Arbeitnehmern, Teile ihres Bruttogehalts steuer- und sozialabgabenbegünstigt für später zurückzulegen. In vielen Fällen beteiligt sich der Arbeitgeber zusätzlich, was den Aufbau der Altersvorsorge deutlich unterstützt. Auch hier gilt jedoch: Die Flexibilität ist eingeschränkt, und die späteren Renten müssen versteuert werden.
Warum Beratung so wichtig ist
Welche Vorsorgeform geeignet ist oder welche Kombination sinnvoll erscheint, hängt stark von der individuellen Lebenssituation ab – vom Einkommen über den Familienstand bis hin zu Steuersatz, geplantem Rentenalter und persönlicher Risikobereitschaft. Ohne eine professionelle Beratung zur privaten Altersvorsorge besteht die Gefahr, Steuervorteile nicht optimal zu nutzen oder sich für ungeeignete Produkte zu entscheiden. Eine unabhängige Analyse hilft, realistische Rentenlücken aufzudecken und langfristig passende Strategien zu entwickeln.
Fazit: Rentenerhöhung ja – echte Sicherheit nein
Die Rentenerhöhung 2026 ist politisch notwendig, wirtschaftlich aber kaum wirksam. Sie gleicht die Inflation allenfalls teilweise aus und kann die strukturellen Herausforderungen des Rentensystems nicht lösen. Wer im Alter finanziell selbstbestimmt leben möchte, braucht zusätzliche Vorsorge. Ob Basisrente, betriebliche Altersvorsorge oder private Rentenversicherung – entscheidend ist, frühzeitig zu handeln und die eigene Situation professionell zu prüfen. Denn die finanzielle Sicherheit von morgen hängt weniger von politischen Entscheidungen ab als von den Vorsorgeschritten, die du heute gehst. (prm)






























