24 Jahre lang im Kreistag engagiert: Silberne Ehrennadel für Bernd Becker
Mehr als zwei Jahrzehnte ehrenamtlich tätig gewesen zu sein sind schon eine Hausnummer: Bernd Becker aus Fensdorf gehörte dem Altenkirchener Kreistag von 2001 bis zum Frühjahr 2025 ununterbrochen an, ehe er seinen Abschied verkünden musste. Mit der Verleihung der Silbernen Ehrennadel des Landkreises Altenkirchen würdigte Landrat Dr. Peter Enders das Engagement Beckers.
Altenkirchen. Ehre wem Ehre gebührt: Mit dieser Redewendung als Grundlage ehrte Landrat Dr. Peter Enders nach der letzten Sitzung im Jahr 2025 des Altenkirchener Kreistages am Montagabend (15. Dezember) Bernd Becker (Fensdorf), der von 2001 bis 2025 ein Mandat im höchsten Gremium des Landes an Sieg und Wied inne gehabt hatte. „Wir verabschieden eine Persönlichkeit, die sich über viele Jahre hinweg mit großem Engagement und verantwortungsbewusstem Einsatz in unserem Landkreis eingebracht hat. Mit der Verleihung der Silbernen Ehrennadel des Landkreises würdigen wir nicht nur herausragende Verdienste, sondern auch ein Vorbild an Integrität, Ausdauer und Zugehörigkeit zu unserer Gemeinschaft“, betonte Enders in seiner Laudatio, „und Sie waren, wenn ich die Zeit, bevor ich selbst Landrat wurde und dem Kreistag angehört habe, Revue passieren lasse, zweifellos immer ein Aktivposten. Wenn Sie sich mit einem Thema auseinandergesetzt haben, dann nie nur oberflächlich. Ob es um ÖPNV oder Abfallwirtschaft ging, um Klimaschutz und Energiewende, innere Sicherheit oder soziale Gerechtigkeit: Bernd Becker war sachkundig und leidenschaftlich bei der Sache.“ Lokalpolitisches Engagement bedeute, dass man die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger höre, dass man Lösungen dort finde, wo sie am dringendsten gebraucht würden, und dass man langfristig denke – für die heutige Generation und für die nachfolgenden. „Ja, parteipolitisch waren wir beide selten auf einer Wellenlänge und werden es auch weiterhin nicht sein. Das ist weder ein Geheimnis, noch ist es verwerflich. Im Gegenteil: Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen, aber vor allem auch davon, dass man für Meinungen, für Überzeugungen eintritt. Und an dieser Stelle macht Ihnen niemand etwas vor“, arbeitete Enders einen Unterschied zwischen ihm als CDU-Mann und dem 67-Jährigen, der die Farben der SPD vertritt, heraus.
„Keinem Austausch aus dem Weg gegangen“
„In der demokratischen Auseinandersetzung um die besseren Argumente waren und sind Sie keinem Austausch aus dem Weg gegangen – entschieden in der Sache, aber nie unangemessen im Ton. Auch, als Sie Vorsitzender Ihrer Fraktion in diesem Kreistag waren, war diese Zusammenarbeit immer von Konstruktivität und Offenheit geprägt“, charakterisierte Enders den politischen Widersacher. Es sei wichtig, zu seinen Überzeugungen zu stehen, auch wenn der Weg gelegentlich steinig sei. Mut zur klaren Haltung, verbunden mit Offenheit für Dialog und gemeinsamen Konsens, stärke „unsere demokratische Kultur und bewahrt Vertrauen in die politische Gestaltung. In einer Zeit, in der Plattitüden und Fake News immer mehr Raum gewinnen, ist das wichtiger denn je. Ihr Beispiel zeigt, wie man Werte verantwortungsvoll vertritt und gleichzeitig zuhört, verhandelt und gemeinsam Verantwortung übernimmt. In Zeiten rascher Veränderungen, wirtschaftlicher Umbrüche und globaler Herausforderungen trägt Politik auf lokaler Ebene oft die direkteste Verantwortung – für Lebensqualität, Bildung, Infrastruktur und auch für das Miteinander. Auch dafür steht Bernd Becker“.
Offenes Ohr auch für Gewerkschaften
Gleich zweimal dankte Becker, der derzeit noch im Rat der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain vertreten ist: zum einen als Bürger des Landkreises Altenkirchen und zum anderen als politisch engagierter Mensch. „Vieles ist dann doch gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe“, meinte Becker, nachdem er mit seiner Fraktion (deren Vorsitzender er ebenfalls zeitweise war) nicht immer die gewünschten Mehrheiten zustande gebracht habe. Nur noch verschwommen erinnerte er sich an den Start im Kreistag vor 24 Jahren, als er während einer Wahlperiode für den Niederfischbacher Theo Klein nachgerückt war. Viele Jahre lang engagierte sich Becker abseits der kommunalpolitischen Schiene (unter anderem auch Mitglied im Fensdorfer Ortsgemeinderat) in Gewerkschaftsangelegenheiten. Vor allem die Interessenvertretung der Ordnungshüter, die Gewerkschaft der Polizei (GdP), zählte zu seinem „Steckenpferd“. Allein während seines Polizeidienstes war Becker mehrere Jahrzehnte lang in unterschiedlichen Funktionen in der GdP und im Deutschen Gewerkschaftsbund sowie im Personalrat tätig. Neben der Silbernen Ehrennadel gibt es auch noch die Goldene Ehrennadel, die diejenigen zuteil wird, die sich noch länger ehrenamtlich um die Geschicke des Landkreises verdient gemacht haben. Die „Spitze“ der Auszeichnungen aber bildet der Kreisehrenring, der bislang nur von einem Mann getragen werden darf: Ex-Landrat Dr. Alfred Beth. (vh)
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