Handwerk stellt sich auf demografischen Wandel ein
Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Koblenz zeigt das der demographische Wandel auf dem Ausbildungsmarkt am Mittelrhein angekommen ist. Zwecks Nachwuchswerbung und Nachwuchssicherung seien im Hinblick auf den demographischen Wandel entsprechende Strategien entwickelt worden.
Koblenz. Ein Blick in die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zeigt, dass der demografische Wandel auf dem Ausbildungsmarkt angekommen ist. Noch 654 Handwerksbetriebe stellen Jugendlichen in diesem Jahr eine Lehrstelle zur Verfügung. Bereits heute suchen 402 Betriebe ihren Lehrling für 2013. Das Handwerk entwickelt entsprechende Strategien für den demografischen Wandel.
So hat die Handwerkskammer Koblenz erstmals online eine Praktikumsbörse eingerichtet. Durch ein betriebliches Praktikum und das damit verbundene hautnahe Kennenlernen von Handwerksberufen wird die Berufsorientierung noch unentschlossener Jugendlicher unterstützt. In diesem Jahr sind Praktikumsangebote von 315 Betrieben registriert. Für ein Praktikum im kommenden Jahr bieten schon jetzt 299 Unternehmen freie Plätze an. „Nicht selten entwickelt sich daraus ein Ausbildungsverhältnis“, betonen Werner Wittlich und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz.
„Die Ausbildungsbetriebe handeln zukunftsorientiert. Sie haben in diesem Jahr wesentlich früher freie Lehrstellen zur Veröffentlichung in unserer Lehrstellenbörse gemeldet. Darüber hinaus wurde die persönliche und telefonische Beratung der HwK-Ausbildungsberater und Ausbildungs-Coaches frühzeitig in Anspruch genommen“, so die Kammer. Daher sei ein Plus von 154 Lehrverträgen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
Nachwuchswerbung ist Nachwuchssicherung
In der praxisorientierten Begleitung junger Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf sieht die Handwerkskammer Koblenz einen Schwerpunkt ihrer Nachwuchsarbeit. Jährlich nehmen über 500 Schülerinnen und Schüler an zweiwöchigen Berufsorientierungspraktika in den Berufsbildungszentren der Kammer teil. Hier können sie in allen Metall-, Bau- und Medienberufen auch ein- bis dreitägige praktische Übungen durchführen. Mit dem Projekt „Klimawerkstatt“ möchte die Handwerkskammer ebenfalls junge Menschen für eine Karriere im Handwerk begeistern. Das Angebot zur Gestaltung von Arbeitsgemeinschaften an Ganztagsschulen richtet sich an Schüler der Klassen sieben bis zehn. Sie bekommen Anregungen zum Bau einer Wetterhütte für den Schulgarten, einer Sitzbank und einer Kräuterschnecke. Ziel ist es Schüler zu befähigen, mit unterschiedlichen Materialien und Werkzeugen umzugehen sowie ihr Verständnis für die praktische Umsetzung von theoretischen Anleitungen zu fördern.
Seit 2010 bietet die Kammer in Kooperation mit dem Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz und Kreisfeuerwehrinspekteuren Technik-Workshops für Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus dem Norden und Süden von Rheinland-Pfalz an. Wichtiges Ziel des gemeinsamen Workshop-Projekts ist es, bei den Jugendlichen Interesse für eine Lehre im Handwerk zu wecken, sie aber auch für den ehrenamtlichen Einsatz in den Freiwilligen Feuerwehren zu sensibilisieren.
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Erfolgreiche Strategien
Mit dem HwK-Infomobil besuchen die Experten der Handwerkskammer Schulen und sind auf Großveranstaltungen mit Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk präsent. Jugendliche mit Migrationshintergrund werden von den Beratern im Projekt „Handwerk integriert Migranten“ (HIM) besonders unterstützt. 2011 wurden über 450 Migranten beraten und an die 200 von ihnen individuell betreut. Ziel einer „Passgenauen Vermittlung“ durch Mitarbeiter der HwK-Ausbildungsberatung ist es, Jugendliche, ihren Eltern und Handwerksbetrieben bei der richtigen Ausbildungssuche und dem Abschluss des Lehrvertrages zu unterstützen. Dadurch kamen im vergangenen Jahr 53 Lehrverträge und 34 Einstiegsqualifizierungsverträge (EQ-Verträge) zustande. Die Eigenqualifizierung ist eine Möglichkeit für Jugendliche, einen handwerklichen Ausbildungsberuf, einen Betrieb und das Berufsleben kennen zu lernen. Ziel ist der nahtlose Übergang vom Praktikum in eine Ausbildung. Die Projekte werden durch Bundes- und Landesministerien, den Agenturen für Arbeit, der Europäischen Union und Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.
HwK-Netzwerk greift
Die Ausbildungskonferenz „Willkommen Vielfalt“ mit Staatsministerin Professor Dr. Maria Böhmer und der Kongress zur Fachkräftesicherung mit Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen im Zentrum für Ernährung und Gesundheit (ZEG) der Handwerkskammer bestätigten einmal mehr das gut funktionierende Netzwerk der Handwerkskammer Koblenz.
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