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Nachricht vom 26.12.2007    

"Junge Alte" sind voller Energie

Die "Jungen Alten" aus Altenkirchen fühlen sich garnicht alt. Im Gegenteil - sie sind putzmunter. Sie treffen sich regelmäßig zu ihrem Stammtisch in Altenkirchen. Das ist jeden Samstag, pünktlich um 10.30 Uhr. Jetzt hatten sie ihren Jahresabschluss im Sporthotel "Glockenspitze". Und plauderten aus dem Nähkästchen.

Altenkirchen. Acht Männer aus Altenkirchen und Umgebung nennen sich Stammtisch "Die Jungen Alten" und treffen sich jeden Samstag pünktlich von 10.30 bis 12 Uhr, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Die Tür zum Restaurant öffnet sich, Seitenwände und Grüngewächs schränken das Sichtfeld zum Gastraum ein. Das suchende Auge findet auf Anhieb keine Personen, doch das Ohr hat schon signalisiert: "Hier ist was los." Musik und Gesang schweben durch die Luft und erinnern irgendwie an vergangene Zeiten, an Burschenschaft oder Junggesellentreffen. Zwei Schritte weiter weiß der Eintretende, was hier los ist. Mitten im Raum sitzen an einem Nischentisch acht betagte Männer und singen aus voller Brust, einer spielt auf seiner Steirischen Harmonika, natürlich das "Westerwaldlied". Die „Jungen Alten“ sind zum Jahresabschluss alle noch einmal im Restaurant des Sporthotels Glockenspitze in Altenkirchen zusammen gekommen.
Im November 1960 hatte alles begonnen. Fritz Hassel aus Michelbach, Baujahr 1920, jetzt also 87 Jahre alt, und sieben andere, damals Männer zwischen 40 und 60, trafen sich das erste Mal zum Stammtisch im Hotel "Zur Post". Das Haus hat inzwischen, wie die sieben anderen Gründungsmitglieder, das Zeitliche gesegnet. Fritz Hassel war damals der Jüngste, einige hatten sogar den Ersten Weltkrieg miterlebt, heute ist er der Älteste bei den neuen "Jungen Alten" und der Chef im Ring. Der Ring ist auch so was wie Symbol, sie sitzen immer am runden Tisch, sind die Altenkirchener Tafelrunde. Neben Fritz Hassel sitzt der Zweitälteste im Bunde, Martin Stapper aus Helmenzen, 1921 geboren. Er ist seit 40 Jahren Mitglied bei den "Jungen Alten". Dann kommen da noch Willi Mähler aus Altenkirchen (1926), Walter Wehler aus Gieleroth (1927), Erich Pick aus Heupelzen (1927), Ernst Hottgenroth aus Mammelzen (1928), Martin Morr aus Amteroth (1931) und der jüngste im Bunde, das "Küken", Dieter Weller aus Gieleroth (1939). Neben Hassel und Stapper, er war früher selbständiger Drucker, sind Hottgenroth (Autohaus Fiat)Wehler, einst Pferdehändler, und Mähler, einst in der Chefetage bei Georg Neitersen tätig, diejenigen, die am längsten zum Stammtisch gehören. Zwischen zehn und drei Jahre sind erst Dieter Weller (Bänker), Martin Morr, er war 40 Jahre bei der Düsseldorfer Polizei, und Erich Pick, selbständiger Schreiner in Heupelzen, mit von der Partie.
Dass sich die "Jungen Alten" noch nicht alt fühlen und sie auch heute noch aufgeschlossen in der Gesellschaft leben, zeigt, dass fünf von ihnen nicht nur mit dem PC umgehen können, sondern sich auch im Internet zurechtfinden. Fritz Hassel, einst Chef der Michelbacher Mühle, greift in seine Jackentasche und zieht ein längliches Kistchen heraus. Das gehört zum Ritual meint er und packt genüsslich eine helle Zigarre aus. "Ich rauche auch heute noch meine Zigarre, und zwar jeden Samstag beim Stammtisch, und das, seitdem der Stammtisch gegründet wurde." Weil Weihnachten vor der Tür stand, hatte hat Weller beim jüngsten Treffen seine Steirische Harmonika mitgebracht. Ihre Unterhaltungen, die nicht nur aus der Vergangenheit genährt werden, sich auch mit aktuellen heimischen und bundespolitischen Dingen befassen, werden immer wieder durch musikalische und sängerische Einlagen aufgelockert. Willi Mähler und auch Fritz Hassel hält es nicht auf den Plätzen, mit leichtfüßigen Schritten bewegen sie sich auf dem Freiraum im Rhythmus der Musik. Bewegung hält jung, meinen beide. Mähler gehe regelmäßig zum Fitnesstraining und Hassel spielt seit 80 Jahren Tennis. Pünktlich um 12 Uhr ertönt der Ruf von Fritz Hassel, "fünf", das Zeichen dass der Stammtisch beendet ist. Im Normalfall zahlt dann jeder und verabschiedet sich bis "hoffentlich" zum nächsten Samstag. An diesem Wochenende war es etwas anders. Noch ein Lied und noch ein Lied. Nach der vierten Zugabe ist dann aber Schluss und jeder zieht wieder seines Weges. (wwa)
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Die beiden alten Hasen. Gründungsmitglied Fritz Hassel (links) pafft jeden samstag seine Zigarre und Martin Stapper genießt das Dabeisein. Fotos: Wachow



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