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Komischer Blick hinter die Kulissen
"Heute wieder Hamlet" heißt das Einpersonenstück von Rainer Lewandowski, präsentiert vom Städtetheater Dinkelsbühl am 16. Januar in der Betzdorfer Stadthalle. Die Aufführung verspricht einen ebenso bitteren wie skurill-humoristischen Blick hinter die Kulissen.
Betzdorf. Die Situation, die uns hier vorgeführt wird, ist ein Alptraum für jeden Theatermenschen: Hamlet kann nicht stattfinden, eine Ersatzvorstellung auch nicht, das Publikum muss nach Hause geschickt werden. Nur – es geht nicht. Es bleibt einfach sitzen. Und so wird durch reinen Zufall der Vorhangzieher und Ex-Schauspieler Ingo Sassmann zum Protagonisten des Abends. Aus dem anfangs zögerlichen Monolog wird ein aufregender Blick aus den Kulissen: amüsant, skurril, aber auch bitter. Das Bittere hat seinen Grund, denn Ingo Sassmann stand einst selbst als Schauspieler im Rampenlicht, bevor das Schicksal ihn zum Vorhangzieher macht. (Der Schauspieler bietet alles, was ein Schauspieler beherrschen muss. In seinem Streifzug durch die Theaterszene vom "Raub der Sabinerinnen" über Faust bis immer wieder Shakespeare erfährt das Publikum viel über die Eitelkeit der Stars, die Modernisierungswut der Regisseure oder die Ignoranz der Stars. So belustigend das alles ist, so schimmert auch immer wieder das Bittere durch, denn Ingo Sassmann ist ein Verlierer. Er, der Idealist, ist an der rauen Theaterwirklichkeit gescheitert.
"Ein Stück Theater" nennt Lewandowski sein Monodram und bezeichnet damit präzise, worum es geht: Nicht um den verführerisch voyeuristischen Blick hinter die Kulissen, sondern um einen scharfen und darum komischen Blick aus den Kulissen. Stadthalle Betzdorf, Mittwoch, 16. Januar, 20 Uhr.
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