Volker Niederhöfer präsentiert „Grande Melange“
Der Hammer Künstler Volker Niederhöfer stellt Grafik – Plastik – Mischtechniken – Texte im Vogtshof Hachenburg aus. Eine sehr vielseitige Ausstellung wurde am heutigen Mittwoch (14.11.) eröffnet. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. November 2012.
Hachenburg. „Ist das Kunst oder kann das weg?“ ist keine Fragestellung für den Künstler Volker Niederhöfer. Die Überlegung lautet vielmehr: „Welches Kunstwerk kann ich mit dem vorliegenden Material gestalten?“
Das Ergebnis ist jedes Mal eindeutig Kunst: Eine nach jahrzehntelanger Nutzung ausrangierte Latzhose dient als Druckstock, Marmeladengläser werden zu Minivitrinen und die Deckel sind Unterlagen für hintersinnige Abdrucke in Gips, Ton und Silikon. Brennholz wird seiner Bestimmung entrissen und die enthaltenen Strukturen werden abgegossen und letztlich wieder zum Drucken verwendet. Das Spiel mit Techniken und Motiven reizt Niederhöfer zum permanenten Experimentieren.
Seine Energie kommt auch in ganz herkömmlichen Landschaftsbildern zum Ausdruck. Viel Kraft und Dynamik spricht aus einer Aquatinta von alten provencialischen Bäumen oder einer einsamen Klause am Wegesrand. Niederhöfers Lieblingsmotiv hat sich in den letzten 35 Jahren, die in der aktuellen Ausstellung „Grande Melange“ repräsentiert sind, wenig verändert: Akte oder Aktteile in Bagnografien, Zeichnungen, Radierungen und variiert in zahlreichen Mischtechniken, kombiniert mit Landschaften, Obst und Gemüse.
Am einfachsten sind nach Aussage des Künstlers plastische Objekte aus Holz oder Stein, bei denen „ganz von selbst“ etwas Weibliches zum Vorschein kommt. „Ihr Thema ist ja die Frau“ konstatierte auch Beate Macht von der Hachenburger Kulturzeit, die stellvertretend für Bürgermeister Klöckner das kunstinteressierte Publikum begrüßte.
Platz und Stühle im altehrwürdigen Vogtshof reichten bei der Vernissage kaum aus, denn die Vielseitigkeit des Künstlers - „Ich mache alles außer Fußball spielen!“ - ist bereits überregional bekannt. Mit seinen beiden Freunden vom Chanson-Trio „amis métèques“ gestaltete er selbst das musikalische Rahmenprogramm. Mit tragender Stimme interpretierte er Chansons von Georges Moustaki, Georges Brassens und Reinhard Mey in französischer und deutscher Sprache.
In einem unterhaltsamen „Interview“ mit dem Künstler entlockte die Initiatorin Marli Bartling diesem viele aufschlussreiche Informationen über die ausgestellten Exponate. Schwergewichtige Bronzeplastiken stehen auf dem Schrank. Das passende Ambiente für die Installation „Rêves brulées – Verbrannte Träume“ bietet die stilvolle Esstischgruppe im Vogtshof: Angerichtet auf feinem Geschirr sind nicht essbare Holzobjekte, florale Motive, Gemüse- und Obstvariationen in Ton, Gips und Silikon, die zu einem Kochbuch entstanden, das Niederhöfer ebenso selbst verfasst hat wie das passende Gedicht „Rêves brulées“, das er auch vortrug.
Erläuterungen zur Entstehung der Arbeiten liegen auf einem Schreibtisch aus, damit die Besucher, die die Ausstellung noch besuchen wollen, sich informieren können. Die Öffnungszeiten sind: Freitag 16., Samstag 17., Sonntag 18. November, Samstag 24. und Sonntag 25. November 2012 jeweils von 15.00 bis 19.00 Uhr. Helmi Tischler-Venter
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