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Nachricht vom 20.11.2012    

Demografischer Wandel wurde stark diskutiert

Auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner hatte sich am Dienstagabend eine Vielzahl von Gästen im Café Mocca in Altenkirchen eingefunden, um gemeinsam mit der neuen Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz in spe, Malu Dreyer, über den demografischen Wandel und das Leben im Alter zu diskutieren.

Am Dienstagabend hatte MdL Thorsten Wehner (rechts) zur Diskussion über den Demografischen Wandel und zur Vorstellung des Aktionsplans des Landes Rheinland-Pfalz mit Staatsministerin Malu Dreyer ins Café Mocca in Altenkirchen eingeladen. (Fotos: Bianca Klüser)

Altenkirchen. Unter dem Titel „Gut leben im Alter – Den Demografischen Wandel gemeinsam gestalten“ hatte MdL Thorsten Wehner am Dienstagabend zur Diskussion und Vorstellung des Aktionsplans des Landes Rheinland-Pfalz ins Café Mocca des DRK-Seniorenzentrums in Altenkirchen eingeladen. Zahlreiche Gäste hatten sich anlässlich der Veranstaltung dort zusammengefunden, um die Gelegenheit zu nutzen, gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Malu Dreyer, über die Umsetzungs- und Fortentwicklungsmöglichkeiten des Aktionsplans auf lokaler Ebene zu diskutieren.

„Der Sog der Zentren wird zunehmen“, so MdL Thorsten Wehner, der alle Anwesenden herzlich willkommen hieß, zu Beginn der Veranstaltung. Dies führe zu einer immer stärker werdenden Überalterung des ländlichen Raumes. Auch im Kreis Altenkirchen gestalte sich die Tendenz des Anteils der Generation 60 plus an der Gesamtbevölkerung steigend. Die Veranstaltung solle dazu dienen, die Zukunftsperspektiven älterer Menschen zu ergründen und diese gemeinsam weiter zu entwickeln. „Wir möchten möglichst lange im vertrauten, familiären Umfeld bleiben“, so Wehner und fügte hinzu, dass bei der Entwicklung der Konzepte Kreativität gefragt sei.

Erfreut zeigte sich im Anschluss Ministerpräsidentin in spe Malu Dreyer über den großen Zulauf im Rahmen der Veranstaltung. Dies zeige, so Dreyer, dass sich viele Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen mit diesem Thema beschäftigen. Zunächst sei in diesem Zusammenhang auf die Gründe einzugehen, die dem demografischen Wandel zugrunde liegen. Zum einen steige das Durchschnittsalter innerhalb der Bevölkerung. Jedes dritte Mädchen, das heute geboren wird, werde über 100 Jahre alt. „Alter ist heute nicht mehr das, was es früher mal war“, so Dreyer und erklärte, dass 60jährige heute als junge Menschen zu betrachten seien, die mitten im Leben ständen. Es sei zu einer Verschiebung der Balancen zwischen Jung und Alt gekommen. „Wir sind gut beraten, wenn wir den Kontakt zu jungen Menschen nicht verlieren“, so Dreyer und sprach von gegenseitiger Befruchtung als Voraussetzung für ein gesundes Miteinander. Die Gesellschaft schrumpfe immer weiter, wobei jedoch regionale Unterschiede festzustellen seien. Die Tendenz gehe hin zu den Zentren, weshalb man sich die Frage stellen müsse, wie man den ländlichen Raum auch in Zukunft attraktiv gestalten könne. „Wir müssen dafür sorgen, dass jeder junge Menschen in Rheinland-Pfalz auch gute Entwicklungschancen hat“, so Dreyer, „Nicht nur, weil wir sie brauchen, sondern weil wir sie möchten.“ Zudem wolle man den Demografischen Wandel zu einer Herausforderung gestalten und dadurch Rheinland-Pfalz zukunftsfest aufstellen. Dazu gehöre ein notwendiges Maß an Versorgung bereitzustellen, sowohl im Bereich der Gesundheit und der Pflege, ebenso wie im Bereich Wohnen und der Infrastruktur. Es existiere eine große Palette differenzierter Angebote. Jedoch sehe man sich künftig mit dem Problem konfrontiert, dass es immer mehr Menschen geben werde, die Unterstützung brauchen, wohingegen die Anzahl der jungen Menschen, die sich um diese kümmern könnten, immer geringer wird. Eine Linderung dieser Problematik sei eine Aufgabe für die Zukunft. In diesem Zusammenhang sei es überaus hilfreich, auf die vielen Ehrenamtlichen zurückgreifen zu können. Ein Hervorragendes und gemeinschaftliches Miteinander sei für den ländlichen Raum sehr wichtig. Es folgte ein kurzer Abriss über einige vom Land geförderte Wohnprojekte. Aktuell sei man im Rahmen von 23 Wohnprojekten aktiv. 40 bis 50 weitere Initiativen seien dabei, auf den Weg gebracht zu werden. „Es ist sehr schön, wenn man selbstverständliche Nachbarschaft hat“, so Dreyer. Da professionelle Leistungen oftmals nicht bezahlt werden können, sei Eigeninitiative immer stärker gefragt. „Es gibt ganz viele Dinge, die man tun kann, um Alter lebenswert zu gestalten“, so die Ministerpräsidentin in spe, „Wir sind da auf einem ganz ganz guten Weg.“



Im Anschluss gab Ortsbürgermeisterin Hella Becker einen kurzen Abriss über das in der Ortsgemeinde Flammersfeld geplante Seniorenzentrum, das auch dementen und behinderten Menschen im Alter eine Perspektive bieten und als Begegnungsstätte fungieren solle. „Die Zukunft für die Senioren muss anders aussehen“, so Becker, „Es soll der Einsamkeit entgegengewirkt werden.“ Selbstbestimmung werde in diesem Zusammenhang groß geschrieben.

Auch Cornelia Licht, Inhaberin eines ambulanten Pflegedienstes, berichtete über den Versuch ein Rundumpaket für Senioren im Alter in Wohngemeinschaften zu realisieren. Beispielhaft ging sie dabei auf die Einrichtungen in Marienrachdorf, Hartenfels und Maxsain ein. Das familiäre Verhältnis, das in den Wohngemeinschaften gelebt werde, sei für die Bewohnerinnen und Bewohner enorm wichtig.

Im Anschluss waren alle Gäste zur Diskussionsrunde eingeladen und konnten ungehindert ihre Fragen stellen. So kam die Frage auf, wie man derartige Projekte finanziell Schultern könne, wenn Menschen immer mehr zur Verfügung haben. Ferner interessierte es die Gäste zu erfahren, ob auch schwerstpflegebedürftige Menschen bis zu ihrem Lebensende in den Wohngemeinschaften bleiben können, oder wie die anderen Menschen in der Wohngemeinschaft es schaffen, diese aufzufangen. Staatsministerin Malu Dreyer erklärte in diesem Zusammenhang, dass aufgrund des erheblichen Unterstützungsbedarfs professionelle Pflege gewährleistet werde. Pflegedienstinhaberin Cornelia Licht fügte hinzu, dass in ihren Wohngemeinschaften auch Demente nach Möglichkeiten in das Alltagsgeschehen eingebunden werden. Weiterhin interessierten sich die Gäste für das Verhältnis von Männern. „Die Vielfalt ist ganz wichtig“, erklärte Landrat Rainer Kaul und verwies darauf, dass es noch immer nicht genügend engagierte Leute gebe, und rief dazu auf, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, wie man im Alter leben wolle.

„Es geht nicht darum Altersheim zu verhindern“, so Ministerin Malu Dreyer in ihrem Schlusswort, „Wir wollen eine Wahl ermöglichen.“ Es sei wichtig, dass sich immer mehr Menschen Gedanken zu diesem Thema machen. „Ich wünsche Altenkirchen weiterhin einen guten Weg“, so die Ministerpräsidentin in spe abschließend.

Auch MdL Thorsten Wehner dankte nochmals allen Anwesenden für ihr Erscheinen. Als kleines Präsent überreichte er Ministerin Malu Dreyer ein Kochbuch. Auch für Bürgermeisterin Hella Becker und Pflegedienstleiterin Cornelia Licht sowie den Heimleiter des Seniorenzentrums Altenkirchen, Andreas Artelt, gab es ein Dankeschön. Dann entließ der SPD-Landtagsabgeordnete alle Gäste in einen schönen restlichen Abend. (bk)


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