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Nachricht vom 12.12.2012    

Weihnachtsfrieden hergestellt: Vorerst keine Werksschließung bei Faurecia

Die rund 500 Beschäftigten des Faurecia-Werkes in Scheuerfeld können jetzt erst einmal aufatmen und entspannt Weihnachten feiern. Konzernleitung, Betriebsrat und IG Metall unterzeichneten eine Vereinbarung, die bis 2016 den Fortbestand des Werkes sichern soll. Es wird im kommenden Jahr weitere Verhandlungen geben.

Betzdorf. Nach den Aufregungen um den Fortbestand des Faurecia-Werkes in Scheuerfeld, den Versammlungsterminen der Belegschaft mit der IG Metall und dem kürzlich in Betzdorf durchgeführten Warnstreik hat nun am 10. Dezember ein Verhandlungstermin in Mörfelden, nahe des Frankfurter Flughafens stattgefunden.

Dort konnte eine Verfahrensvereinbarung ausgehandelt werden, die nun erst einmal zur Beruhigung der Lage beiträgt und den Mitarbeitern und ihren Familien doch noch ein entspanntes Weihnachtsfest ermöglicht. Zudem bedeutet dies einen Zeitgewinn für die Belegschaft, die nun im kommenden Jahr in Ruhe weiter arbeiten kann, wie Claif Schminke, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Betzdorf in einem Pressegespräch erklärte.

In Mörfelden trafen Vertreter des Betriebsrates, der IG Metall und vier Personen der Faurecia Geschäftsführung der höheren Ebene zusammen. Seitens des Unternehmens wurde ein Forderungspaket vorgelegt mit folgendem Inhalt: Verlängerung Arbeitszeitmodell 40h/Woche ohne Lohnausgleich, Reduzierung Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Reduzierung von übertariflichen Zulagen, Generelle Reduzierung Urlaub von 30 auf 25 Tage, Erhöhung der Flexibilität bei Zeitkonten, Kürzung von tariflichen Zuschlägen, Bandbreite der Flexibilität sollte zwischen 32,5h und 47,5h Woche liegen, Zusage einer Leiharbeitsquote von max. 25 Prozent um Betrieb und Produktionsschwankungen besser anpassen zu können.

Einen derart einseitigen Maßnahmenkatalog wolle man seitens der IG Metall verständlicherweise natürlich nicht hinnehmen und drohte mit einem massiven Arbeitskampf. Danach, so Schminke seien dann konstruktive Gespräche geführt worden, die zu der nun vorliegenden Verfahrensvereinbarung geführt hätten.

Nun will Faurecia das Werk in Scheuerfeld bis zum 31.12.2016 erhalten und bis dahin 200 Mitarbeiter dort beschäftigen. Die IG Metall fordert jedoch bis zu besagtem Termin 450 Mitarbeiter im Werk zu halten. Zudem sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Es gilt sozialverträgliche Lösungen zu finden und den Betriebsrat in die Entscheidungen mit einzubeziehen.
Faurecia wird Mitarbeiter mit derzeit bestehenden, befristeten Arbeitsverhältnisse bis mindestens 30. Juni 2013 weiter beschäftigen. Im indirekten Bereich sollen Beschäftigungen bis 31.12.2013 garantiert werden, dies betrifft etwa 30 Personen.
Während der ab Januar 2013 geplanten Verhandlungen darf Faurecia keine Maßnahmen durchführen welche die Produktion beeinträchtigen könnten. Der Inhalt der Tarifverhandlungen: Beschäftigung und Standortsicherung / Bedingung - neue Aufträge bekannt geben / Vermeidung von Kündigungen / Sozialverträgliche Gestaltung der betriebsbedingten Kündigungen.



Außerdem hat sich das Unternehmen verpflichtet, die während des Warnstreiks am 6. Dezember ausgefallenen Stunden den Mitarbeitern zu bezahlen. Ebenso werden für die kommenden Verhandlungen zum neuen Tarifvertrag, die daran beteiligten Mitarbeiter von ihrer Arbeit stundenweise freigestellt. Sollten bis zum 31. März 2013 die Tarifverhandlungen nicht zu einem Ergebnis führen, wird einvernehmlich die Schlichtung angerufen. Die Vereinbarung trat mit Unterzeichnung der Verhandlungsparteien noch am gleichen Tag in Kraft.

Die Mitarbeiter von Faurecia wurden am folgenden Vormittag in einer Betriebsversammlung darüber informiert und die Stimmung sei gut gewesen, berichtete Schminke. „Wir werden hier um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, erklärte Schminke anlässlich des Pressetermins. Es soll in Betzdorf kein zweites „Wolf-Garten“ geben. Er habe sich für die Unterstützung anlässlich des Warnstreiks bei der Polizei, dem Landrat und der Stadt Betzdorf nochmals ausdrücklich bedankt.

Die Verfahrensvereinbarung wertete Schminke als den Verdienst aller Beteiligten, denn sonst habe man die Zusicherung so nie bekommen. Dass der Standort Scheuerfeld nun doch noch bis Ende 2016 gesichert bleiben soll, hängt nicht zuletzt auch mit der hohen Investition zusammen. Man hätte nicht in der Vergangenheit 15 Millionen Euro dort investiert, um dann das Werk zu schließen, habe es aus den Reihen der Geschäftsführung geheißen. Ob es eine Fortführung der Produktion bei Faurecia in Scheuerfeld darüber hinaus geben werde, sei aber noch vollkommen ungewiss.
Der weltweit agierende Konzern hat zahlreiche Produktionsstätten und Scheuerfeld gehört da eher zu den kleineren Werken. Claif Schminke sieht allerdings hier am Ort einen strategisch guten Punkt für die Automobilzulieferer. Von hier aus könne man über die Autobahn alle großen Automobilhersteller in relativ kurzer Zeit erreichen. Mit der erreichten Verfahrensvereinbarung sei nun erst einmal Ruhe eingekehrt, so Schminke. (anna)



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