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Nachricht vom 21.02.2008    

Mountainbike-Fans lassen nicht locker

Keinesfalls unumstritten ist nach wie vor die Idee einer Mountainbike-Strecke im Kreis Altenkirchen, auch wenn dies die Kreisverwaltung, Gastronomie und die Touristik gerne anders sähen. Liegen erste Entwürfe für eine solche Strecke doch schon in der Schublade. Nun gab es eine weitere Veranstaltung in dieser Sache. Eingeladen hatte die KV (natürlich) als Referenten Befürworter eines solchen Vorhabens. Nun soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, um die Sache voran zu treiben.

Kreis Altenkirchen. Welche Chancen bieten ausgewiesene Mountainbike-Strecken für den Landkreis Altenkirchen? Welche Erfahrungen haben andere Mittelgebirgsregionen gesammelt und worauf ist bei der konkreten Planung zu achten? Antworten auf diese Fragen lieferten jetzt zwei Referenten aus Bayern, die von der Kreisverwaltung Altenkirchen im Rahmen der zweiten Sitzung zum Thema "Mountainbiken im Landkreis Altenkirchen" ins Kreishaus eingeladen worden waren. Landrat Michael Lieber stellte zunächst die Potentiale des Projektes für die Region vor. Lieber: "Der Kreis Altenkirchen ist wegen seiner abwechslungsreichen Mittelgebirgsregion ideal für das Mountainbiking geeignet und die Ausweisung von Mountainbikestrecken stellt einen wichtigen Baustein im Kreis- und Regionalentwicklungskonzept dar. Die Realisierung führt zu einer Steigerung der heimischen Lebensqualität und gleichzeitig zu einer Verbesserung der touristischen Attraktivität des Kreises. Es geht um die wirtschaftliche und demographische Entwicklung der Region und Fachkräfte werden wir nur halten und gewinnen können, wenn wir Attraktives aufzuweisen haben. Dieses Ziel können wir jedoch nur erreichen, wenn alle Interessengruppen, das heißt Waldeigentümer, Jägerschaft, Touristiker, Naturschützer, Gastronomen, Verwaltung und Mountainbiker gemeinsam an einem Strang ziehen." Dass es nur gemeinsam funktionieren kann, war auch die mehrheitliche Auffassung der anwesenden Teilnehmer.
Nach den einleitenden Worten des Landrates stellte die Moderatorin, Anke Enders-Eitelberg, die beiden bayrischen Referenten, Stefan Fredlmeier vom Frankenwald Tourismus Center und Dr. Thomas Wöhrstein von der Firma Outdoor-Concepts vor. Fredlmeier ging in seinem Vortrag auf das Mountainbikingkonzept des Frankenwaldes ein, wo es anfangs ähnliche Widerstände wie im Kreis Altenkirchen gab. Vor allem Fragen zu den Themen Verkehrssicherungspflicht der Waldeigentümer und Jagdpachtminderungen galt es zu klären. "Wenn aber alle Beteiligten von Beginn an mit in den Prozess einbezogen werden und gemeinsam nach einer Lösung suchen, dann sind diese Dinge regelbar", so Stefan Fredlmeier, der bereits seit Ende der 90er Jahre das Mountainbiking im Naturpark Frankenwald anbietet und dementsprechend über eine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt. Ein Runder Tisch mit allen Beteiligten hatte letztendlich dazu geführt, dass anfängliche Bedenken überwunden wurden und man heute stolz auf das frankenwäldische Mountainbikeangebot sei.
Anschließend stellte Dr. Thomas Wöhrstein "den Mountainbiker" vor, der im Durchschnitt über 30 Jahre alt ist, eine gute Schuldbildung besitzt und das Fahren in der Natur genießt. Diese Aussagen wurden von der Zuhörerschaft unterschiedlich aufgenommen und offen diskutiert. Waldeigentümer berichteten über negative Erfahrungen mit Mountainbikern. Vor allem das Fahren in der Dämmerung und bei Nacht führe zu starken Störungen im Jagdbetrieb. Dr. Wöhrstein, der bereits über 35 Mountainbikeprojekte in Deutschland konzipiert hat, waren diese Probleme bekannt. "Häufig sind es heimische Mountainbiker, die aufgrund ihrer Ortskenntnisse auf eine Beschilderung nicht angewiesen sind und diese leider ignorieren. Der Tourist aber, der sich nicht in der Region auskennt, ist auf solch eine Beschilderung angewiesen und dankbar dafür, dass er durch den Wald geleitet wird". Zugleich sieht Dr. Wöhrstein in der Beschilderung des Parks auch die einzige Möglichkeit, das "wilde" Fahren im Wald zu unterbinden und die Mountainbiker aus sensiblen Bereichen fernzuhalten. Juristin Christiane Seekatz von der Kreisverwaltung Altenkirchen referierte über das Fahren im Wald und die Möglichkeiten der Übernahme der Verkehrssicherungspflicht durch den Landkreis Altenkirchen bei Einrichtung der Mountainbikestrecken.
Trotz unterschiedlicher Auffassungen war man sich darüber einig, dass das Projekt nur im Einvernehmen umgesetzt werden kann. Zum vorgestellten Rahmenvertrag wurden von Seiten der Waldbesitzer weitere Verbesserungsvorschläge angemeldet beziehungsweise einige Teilnehmer forderten, von dem Projekt Abstand zu nehmen.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Lars Kober von der Kreisverwaltung Altenkirchen. Er stellte erste Streckenentwürfe vor, die als Grundlage für die zukünftige Arbeit dienen sollen.
In seinen Schlussworten legte Landrat Lieber die weitere Vorgehensweise fest. Es soll nun zeitnah eine Arbeitsgruppe gebildet werden, in der alle Interessengruppen – Naturschutz, Touristiker, Gastronomie, Verwaltung, Jägerschaft, Waldeigentümer und Mountainbiker - vertreten sind. Diese hat zur Aufgabe, erste Strecken gemeinsam festzulegen (!). Diesbezüglich will sich auch der Waldbauverein des Kreises Altenkirchen erkundigen, welche Mitglieder an dem Projekt mitarbeiten möchten. In diesem Zusammenhang hat bereits die Herdorfer Haubergsgenossenschaft ihre Unterstützung für das Vorhaben zugesagt.
Unterstützung erhält man ebenfalls vom Westerwald Touristik Service. Im Anschluss an die Veranstaltung erklärte Geschäftsführer Christoph Hoopmann, "Mountainbiking ist neben dem Wandern ein wichtiger Bestandteil im naturverträglichen Tourismuskonzeptes des Westerwaldes. Beim Westerwaldsteig konnten wir die aufgetretenen Probleme im Bereich Jagd, Land- und Forstwirtschaft im Dialog lösen. Immerhin leben 9000 Menschen vom Tourismus und die Region braucht ein solches Vorhaben".



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