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Nachricht vom 26.04.2013    

Landrat führte Kreisjagdmeister offiziell ins Amt ein

Nun ist es offiziell was bei der Gesetzesänderung vor drei Jahren vergessen wurde. Der Kreisjagdmeister und sein Stellvertreter wurden im Rahmen der Hauptversammlung der Kreisgruppe Altenkirchen des Landesjagdverbandes nun als Ehrenbeamte des Kreises in ihr Amt eingeführt. Kreisjagdmeister Josef Weitershagen und Stellvertreter Franz Kick bleiben in ihren Ämtern.

Offiziell ins kommunale Ehrenamt eingeführt wurden Kreisjagdmeister Josef Weitershagen (Mitte) und sein Stellvertreter Franz Kick (rechts) durch Landrat Michael Lieber während der Hauptversammlung der LJV-Kreisgruppe in Flammersfeld. Foto: Klaus Holl

Flammersfeld. Gewählt sollte er nach dem Willen des Gesetzgebers ja werden, der Kreisjagdmeister, doch sein Stellvertreter fiel bei dieser löblichen Absicht anno 2010 schlicht dem Vergessen anheim. Das wurde nach gut zwei Jahren berichtigt und am 25. Januar konnte dem Gesetz per Wahl Genüge getan werden: Josef Weitershagen blieb Kreisjagdmeister und Franz Kick blieb sein Stellvertreter.

Beide sind jetzt auf kommunaler Ebene angesiedelt, also Ehrenbeamte des Kreises Altenkirchen. Ein passender Rahmen für ihre Einführung durch Landrat Michael Lieber war die Hauptversammlung der Kreisgruppe Altenkirchen des Landesjagdverbandes im Flammersfelder Bürgerhaus. In einem kurzen Rückblick würdigte der Landrat den Erfolg im Kampf gegen die Schweinepest. Das Engagement der Jäger, etwa Verteilung der Impfköder, sei dabei ein entscheidender Faktor gewesen.

Mehr und mehr, so der Landrat weiter, habe sich die Jagd dem Leitsatz „Wald vor Wild“, unterzuordnen. Im Klartext: Erfordernisse des Waldbaus und Vermeidung von Wildschäden haben Vorrang vor der zahlenmäßigen Hege einer Wildart. Die Stärkung der Grundeigentümer hat nach Liebers Erfahrungen aber nicht zu den befürchteten Konflikten zwischen den Vertragspartnern geführt. Die Verhandlungen seien partnerschaftlich und auf Augenhöhe geführt worden. Die untere Jagdbehörde musste in den zwei vergangenen Jahren keine Vereinbarung beanstanden oder gar einen Abschussplan festlegen. Lieber ermunterte, das große Engagement bei der Schwarzwild-Bejagung fortzusetzen. Er dankte Mentoren und Prüfungsausschuss, die sich um den jagdlichen Nachwuchs verdient machten.

Mit Blick auf das Europa-Urteil zur Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften wünscht sich Lieber „keine Fähnchen oder Absperrbänder“ in den Revieren. Sorge um das Reviersystem sei aber nicht unbegründet; die politisch Verantwortlichen müssten die Entwicklung aufmerksam begleiten. Eine Abschaffung oder Minderung der Jagdsteuer hält der Landrat mit Blick auf das Kreis-Defizit 2013 in Höhe von zehn Millionen Euro weder rechtlich und politisch für durchsetzbar. Um Verständnis bat Lieber für die Gebühr im Zusammenhang mit der Überprüfung der Zuverlässigkeit nach dem Waffengesetz. Der Arbeitsaufwand steige mit dem Druck der Öffentlichkeit und der Landesregierung.



Der alte und neue Kreisjagdmeister Josef Weitershagen wandte sich der Jagdabgabe zu – wenn schon bei der Jagdsteuer nichts zu machen sei. 2012 seien dem Land aus 24 Landkreisen rund 1,452 Millionen Euro aus Jagdschein-Vergaben zugeflossen, davon knapp 40 000 aus dem Kreis Altenkirchen. Mit einigen Beispielen stellte Weitershagen die Frage nach einer den Zwecken entsprechenden Verwendung dieser Mittel: Fachliteratur für die oberste Jagdbehörde; die Feststellung, der Waschbär sei auf dem Vormarsch (15 700 Euro) oder auch eine Populationsschätzung bei Rehwild im Bienwald (118 000 Euro).

Als anerkannter Naturschutzverband, so Weitershagen, habe man die Anwesenheit von Wölfen zu akzeptieren, wenn sie auftauchen sollten. Bei Schwarzwild empfahl er Vereinbarungen über jagdliche Zielsetzungen, wenn es keine ausreichend sicheren Zahlen gebe. Gemäß Abschuss-Vereinbarungen waren im Kreis im vergangenen Jagdjahr 3561 Rehe zu erlegen, also elf pro 100 Hektar Waldfläche. Zur Strecke kamen 3625 Rehe, zuzüglich 403 tödliche Unfälle (Fallwild). Die Summe von 4028 Rehen bedeutet eine Quote von 111 Prozent, weil das Fallwild mit einer Quote von zehn Prozent mitzählt. In einem Jagdbezirk fielen 16 von 20 zu erlegenden Rehen der Straße zum Opfer. Quote: 80 Prozent.

Insgesamt bescheinigte Weitershagen der Jägerschaft und Grundeigentümern hohes Verantwortungsbewusstsein. Das zeige sich nicht zuletzt bei der Schwarzwild-Strecke, die im vergangenen Jagdjahr von 528 auf 1888 anstieg. Der Anteil der Jugendklasse (Frischlinge und Überläufer) lag bei 83 Prozent. Ziel ist es, die Schwarzwildpopulation auf unter zwei Tiere pro 100 Hektar zu verringern. Im März wurde der Kreis nach der Schweinepest vom „Intensivmonitoringgebiet“ in ein „Monitoringgebiet“ umgewandelt. Das bedeutet, dass jetzt nur noch Sauen bis zu einem Gewicht von 30 Kilo aufgebrochen zu „beproben“ sind. (ho)




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