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Nachricht vom 15.06.2013    

Alsdorfer Bürgerschaft demonstrierte für Umgehungsstraße

40 Jahre Planungen für die Ortsumgehung Alsdorf wurden mit zwei Sätzen von der zuständigen Behörde eingestellt. Das provoziert den Widerstand, denn die Alsdorfer wollen dies nicht hinnehmen, zumal es fertige Pläne in den Schubladen gibt. Fast 400 Demonstranten erhielten Unterstützung. "Das Ding muss her - ganz einfach", forderte Bürgermeister Bernd Brato.

Nach dem Marsch war der Platz der Kundgebung voller Leute, fast 400 Menschen protestierten gegen die Einstellung der Planungen für die Ortsumgehung. Fotos: anna

Alsdorf. Knapp 1600 Menschen leben in dem kleinen Ort der Verbandsgemeinde Betzdorf und diese müssen es täglich hinnehmen, dass mehr als 13.000 Fahrzeuge durch ihren Ort rollen.
Schon vor 40 Jahren gab es erste Bestrebungen, eine Ortsumgehung für Alsdorf bauen zu lassen, doch passiert ist bis heute nichts, die Planungen für den Bau einer Umgehung wurden sogar in 2012 ganz eingestellt.

Nun sind es die Dorfbewohner leid, sie haben sich erstmals zu einer Demonstration für ihre Umgehungsstraße entschieden. Dabei bekamen sie sogar „Schützenhilfe“ aus der Politik, Landrat Michael Lieber, die Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Erwin Rüddel, MDL Thorsten Wehner und Dr. Josef Rosenbauer marschierten ganz vorne mit, wie es in Wahlkampfzeiten üblich ist. Mit dabei der VG-Bürgermeister Bernd Brato, Ortsbürgermeister Paul Schwan und sein Kollege aus Grünebach Siegfried Eicher. Natürlich auch die Beigeordneten und Ratsvertreter.

Mit Trillerpfeifen, Hupen und Kläpperkisten, sowie zahlreichen Plakaten zog eine große Bürgerschar durch Alsdorf. Vom ehemaligen Betonsteinwerk Brenner führte der Weg Richtung Grünebach bis zur Tankstelle beim neuen Einkaufszentrum. Die Teilnehmer der Demonstration waren bunt gemischt, vom Kind bis zu den Großeltern war alles vertreten. Auch an den Hauswänden und Mauern entlang der Strecke waren viele Spruchbänder und Plakate aufgehängt. Sogar aus den langsam vorbeifahrenden Fahrzeugen erhielten die Demonstranten Gesten des Zuspruchs.

Die Demo bewegte sich nur auf einer Fahrbahnseite, so dass die begleitenden Polizeibeamten den Fahrzeugverkehr abwechselnd an den Marschierenden vorbeifahren ließen. Zu langen Staus kam es trotzdem, was aber ja auch beabsichtigt war.

„Lärm und Gestank macht alle krank! Umgehung jetzt“! „Wo bleiben die Bagger, Herr Bauckhage“? „Umgehung für Alsdorf“, „Muss es erst Tote geben“? so und ähnlich lauteten die Slogans auf den Transparenten und Plakaten der Demonstranten.
Einen ersten Stopp legte der Demonstrationszug an der Grundschule in Alsdorf ein. Dort schilderte Bianca Willwacher, wie ihr Kind auf dem Weg zur Schule nur knapp einem Unfall entgangen war.
An dem nächsten neuralgischen Punkt auf Alsdorfs Durchgangsstraße der Kurve nach der Hellerbrücke schilderte Klaus Rusteberg, dass gerade Anfang der Woche dort ein junger Rollerfahrer gestürzt sei, was zum Glück glimpflich ausgegangen war.

Dirk Stockschläder, dessen Haus unterhalb des Straßenniveaus liegt berichtete von „Wurfgeschossen“ aus fahrenden Autos, die auf seinem Hausdach landen. Der Marsch endete also bei der Tankstelle zwischen den Bahntrassen und der zweite Beigeordnete Rudolf Staudt berichtete dort, dass unweit von da die Umgehung ihren Anfang nehmen sollte. Es sei ein Geländeeinschnitt der entlang dem Berg verlaufe und in Alsdorf bei der Abzweigung zum Imhäuser Tälchen wieder auf die L 280 führe. Staudt wies die fast 400 Demonstranten darauf hin, dass an Ort und Stelle eine Unterschriftensammlung durchgeführt werde.
Ortsbürgermeister Paul Schwan zeigte sich überwältigt von der großen Teilnehmerzahl. Er gab sich überzeugt, dass es ein Fehler gewesen sei, die Ortsumgehung von Alsdorf mit der von Betzdorf vor 40 Jahren zusammen zu legen. Wäre dies nicht gemacht worden, hätte Alsdorf seine Umgehung heute vielleicht längst. Am 5. Februar 2001 habe der damalige Verkehrsminister Hans-Arthur Bauckhage bei einer Veranstaltung davon gesprochen, dass die Bagger im kommenden Jahr anrollen könnten, doch dann sei bis 2008 nichts geschehen und letztlich sogar das Planfeststellungsverfahren eingestellt worden.
Schwan möchte auf der Gemeinderatssitzung am 24. Juni für das Wiederaufnahmeverfahren der Bauplanung zur Umgehung eintreten und sich dafür in Mainz stark machen. Die Ortsumgehung müsse kommen, diese werde eine Entlastung von 85 Prozent für die Dorfbewohner bringen.

MdL Thorsten Wehner sagte, er sei sich bewusst, in welch schwieriger verkehrstechnischer Situation die Alsdorfer lebten. Doch befinde das Land sich in einer sehr prekären Haushaltssituation. Die Umgehung koste rund 60 Mio. Euro und sei daher derzeit schwierig umzusetzen. Wehner plädierte für eine kleine Lösung, ohne die aber genauer zu benennen. Doch auch diese kleine Lösung könne nicht in zwei bis drei Jahren fertig sein. Darum müsse man möglichst früh handeln.



Landrat Lieber rief den Demonstranten zu, es sei nicht hinzunehmen, dass die Planung in 2012 sang und klanglos eingestellt worden sei. „Wir wollen hier nicht abgehängt werden“. Ordentliche Straßen seien wichtig für die Entwicklung der Region. Er richtete einen Appell an die Landtagsabgeordneten sich für die Umgehung einzusetzen.
MdB Erwin Rüddel schlug in die gleiche Kerbe und erklärte, man brauche hier gute Straßenverbindungen die die Region mit den Autobahnen verbinden würden. Es sei wichtig, dass diese Umgehung um Alsdorf gebaut werde. In der Pfalz würden Straßen gebaut aber nicht im Norden des Landes. Der Landesbetrieb Mobilität müsse eine bessere Ausstattung erhalten, so wie derzeit wäre es ein Elend für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Am Nürburgring und am Hahn da sei viel Geld investiert worden, so Rüddel.

Bürgermeister Brato meinte schlicht weg „Das Ding muss her. Ganz einfach“. Es sei damals ein Fehler gewesen die Umgehungen Betzdorf und Alsdorf zusammen zu fassen. Nun sei es wichtig dass sich alle einig wären und gemeinsam dafür kämpften. Staudt sprach hinsichtlich dieser Aktion von einem guten Auftakt, es dürfe aber nicht das Ende sein. (anna)


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