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Nachricht vom 03.09.2013    

"Mariä Geburt ziehen die Schwalben furt"

Region. Werner Schönhofen aus Leutesdorf hat uns diese interessante kalendarische Information zukommen lassen: Sie handelt vom Wegzug der Schwalben vor dem beginnenden Herbst am 8. September - dem Kirchentag Mariä Geburt - und davon, dass der Lebensraum dieser nützlichen Vögel ziemlich bedroht ist.

Kaum ein Vogel spielt im Volksglauben eine solche Rolle wie die Schwalbe. In Dichtung und Musik hat sie Eingang gefunden. Erinnert sei an den ihr Gezwitscher nachahmenden Straußwalzer "Dorfschwalben aus Österreich" oder das Duett "Machen wir's den Schwalben nach" aus dem Zigeunerbaron. In zahlreichen Liedern wird sie besungen. Sprichwörter berichten über sie im Jahreslauf. Auch wenn die Schwalben aus ihrem Winterquartier beiderseits des afrikanischen Äquators Anfang April zurückkehren, so macht doch "eine Schwalbe noch keinen Sommer". Der Bauer sah es früher gerne, wenn Schwalben - genauer Rauchschwalben - im Innern seines Stalles ihre Nester bauten, denn "Schwalben bringen Glück". Als Insektenfresser sorgten sie für einen ungezieferfreien Stall, damit für einen gesunden Viehbestand, und das war des Bauern höchstes Glück. Für sie ließ er gerne ein Schlupfloch, damit sie ungehindert ein- und ausfliegen konnten.

An den Häusern selbst bauen außen die Mehlschwalben. Gegen herabfallende Kotbällchen wissen sich heutige Zeitgenossen nur durch das Zerstören der Nester zu wehren. Ob nicht auch ein Kotbrettchen für Abhilfe sorgt? Die unters Dach und an die Wand geklebten Nester sind aus dem Straßenlehm gemauert, der durch den eigenen Speichel eine gewisse Festigkeit erhält.

Aber wo haben Schwalben noch in unserer zubetonierten, gepflasterten und asphaltierten Umwelt Gelegenheit, Lehm zu holen? Wo werden ihre Nester unter dem Dach noch geduldet? Wo gibt es noch Ställe, wo sie ungehindert ein- und ausfliegen können? Ist nicht auch das Fehlen einer artgerechten Umwelt ein Stück schleichender Umweltzerstörung? - nicht so auffällig wie große Naturkatastrophen, die auf einen Schlag kommen.



Ein Schwalbenpaar bringt für vier Junge stündlich 350 Insekten herbei. Besonders gut kann man die Jagd danach an manchen Tagen beobachten, denn "wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir Regen kriegen". Bei entsprechenden Luftdruckverhältnissen und sich ankündigenden Schlechtwetterlagen fliegen auch die Insekten niedrig.

Nach der ersten Brut im Mai folgt eine zweite im August. Und im September sammeln sich die Schwalben auffällig auf den Telefondrähten, denn "Mariä Geburt, ziehen die Schwalben furt." Dieser Tag ist am 8. September. Das Schwalbenjahr findet nun bei uns sein Ende. Sie begeben sich auf den Flug ins Winterquartier.

Schwalben sind Tagzieher und richten sich auf ihrem Zug nach Afrika nach dem Sonnenstand. Ihr Ziel finden sie instinktiv, niemand hat es ihnen gezeigt, es ist ihnen angeboren. Einbrechende Kälteperioden, bei denen Vogelliebhaber sie im Flugzeug über die Alpen bringen, sind Gott sei Dank seltene Gefahren, die sie zu überstehen haben. Viel häufiger gehen sie in das Netz südländischer "Vogelliebhaber."


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