Werbung

Region |


Nachricht vom 16.04.2008    

"Man erschießt einfach keinen Hund"

In der Jahresversammlung des Hegerings Altenkirchen in Fluterschen gab es eindringliche Worte von Wildmeister Helmut Hilpisch: "Man erschießt einfach keinen Hund."

hegering altenkirchen

Fluterschen. 49 Jäger des Hegerings Altenkirchen hörten während ihrer Jahresversammlung im Landgasthof Koch in Fluterschen eindringliche Worte von Wildmeister Helmut Hilpisch: "Man erschießt einfach keinen Hund." Der Berufsjäger ging damit auf einen Aufsehen erregenden Vorfall beim thüringischen Ilmenau ein, wo ein Revierinhaber während einer Drückjagd im Nachbarrevier einen überjagenden Stöberhund (Wachtel) erschossen hatte.
Hilpisch sprach sich zwar nicht für ein generelles Verbot aus, mahnte aber zu äußerster Vorsicht. Er begrüßte es, dass überhaupt nur Jagdschutzberechtigte, also in der Regel Pächter und bestätigter Jagdaufseher auf Hunde schießen dürfen, wenn diese zum Beispiel zweifelsfrei wildern. Eine Übertragung dieser Erlaubnis auf weitere Personen, etwa Jagdgäste, sei nicht mehr möglich.
Hilpischs informativer Vortrag galt den Hunden als jagdlichen Begleitern seit Stein-Zeiten. Den ursprünglich für die Otterjagd gezüchteten Teckel nannte er "Allrounder aus dem Rücksack". In ihm sieht er einen klassischen Hund für den Durchschnittsjäger – mit großen Leistungen bei der Baujagd, als Stöberer und auf der Schweißfährte. Kein Jagdhund dürfe sich indes als Belastung des jagdlichen Betriebs erweisen. "Konsequent ausbilden und einsetzen", ist seine Devise. Der Berufsjäger riet zu Hunden aus der Leistungszucht, zu Lehrgängen und Kontakten mit erfahrenen Hundeführern sowie häufigen Einsätzen auch in der Schonzeit. Einzelkämpfertum sei nicht hilfreich.
Unter den aktuellen Herausforderungen nannte Hilpisch die Situation nach den Sturmschäden und das "Abenteuer Maisjagd" angesichts steigenden Anbaus und eines Zuwachses von 300 Prozent (normal 180 Prozent) beim Schwarzwild. Im Wald werde gepflanzt wie wild, was konsequente Jagd nach Wahl und Zahl und eben auch gute Hunde erfordere. Im Maisfeld gängiger Größe unter fünf Hektar seien gut jagende Einzelhunde oft der Meute vorzuziehen, die sich womöglich ein Schwein hole und ein Gemetzel veranstalte. Aus Erfahrung weiß Hilpisch allerdings, dass Hunde oft besser sind als ihre Führer: "Ich habe mich oft geärgert, weil ich meinem Hund nicht Recht gegeben habe."
Die geschätzten Tiere begleiten allerdings nicht nur Jäger. "Zehn Millionen Hunde drängen in die Reviere", beklagte Hilpisch eine Situation, die im Verein mit einem regelrechten Freizeit-Terror abseits der Wege für wildfreie Waldränder sorge. Durch viele Beteiligungen zerstückelte Reviere bescherten zudem überhöhten Jagddruck. Bundesweit gingen täglich 100 Hektar jagdlich nutzbarer Fläche verloren. Die üblichen Ausgleichsflächen, bestehend aus "Hecken und Bäumchen" betrachtet Hilpisch mit Skepsis. Grundsätzlich beklagt Hilpisch, dass in der Bevölkerung offenbar an den Zoo-Bärchen Knut und Flocke mehr Interesse besteht als für heimisches Wild.
Hegeringleiter Franz Kick dankte dem heimischen Referenten unter dem Beifall der versammelten Waidmänner aus dem Hegering Altenkirchen für seinen interessanten und sprachlich gut gewürzten Vortrag. (ho)
xxx
Wildmeister Helmut Hilpisch widmete sich aktuellen Herausforderungen für Jäger und Hund im Hegering Altenkirchen. Foto: Holl



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news



Aktuelle Artikel aus Region


Junges Ausnahmetalent Tom Kalender überrascht die DTM-Welt in Österreich

Tom Kalender, der jüngste Fahrer in der Geschichte der DTM, zeigt beim vorletzten Rennwochenende der ...

Wasserretter im Einsatz: DLRG Westerwald-Taunus stellt sich dem Rhein

Am 13. September 2025 fand die jährliche Bezirksübung des DLRG-Bezirks Westerwald-Taunus e.V. am Rhein ...

Triumph und Technik beim Landesentscheid 2025 in Rheinland-Pfalz

Beim Offenen Landesentscheid im Leistungspflügen in Rheinland-Pfalz zeigten die besten Pflüger ihr Können. ...

Aktualisiert: Unbefugte Personen sorgten für Unterbrechung der Zugstrecke zwischen Wissen und Au

Am 17. September 2025 kam es auf der Zugstrecke zwischen Wissen und Au zu einer unerwarteten Sperrung. ...

Raser in Kirchen gestoppt: Polizei zieht Verkehrssünder aus dem Verkehr

Am Abend des Dienstags (16. September 2025) fiel einer Polizeistreife in Kirchen ein Pkw auf, der deutlich ...

Dritter Bauabschnitt für EAW-Areal in Betzdorf gestartet

Das Eisenbahnausbesserungswerk in Betzdorf wird weiterentwickelt. Mit dem Start des dritten Bauabschnitts ...

Weitere Artikel


Erster Teilabschnitt bald fertig

Der erste Teilabschnitt des Ausbaus der Bundesstraße 256 im Kreuzungsbereich zur L 276 nähert sich dem ...

Geschafft: Tina ist im Finale

Mittwochabend, kurz vor 22 Uhr. Jubel bei den Fans aus Freusburg. Christina Maria Brenner (Tina) hat ...

Bald ist Schützenfest in Leuzbach

Mit großen Schritten naht wieder das traditionelle Schützenfest in Leuzbach. Über Pfingsten wird dann ...

"Monrose" gibt Konzert in Wissen

Hammer-Ereignis - vor allem für die Jüngeren - im AK-Land: Im September gibt "Monrose" ein Konzert ...

IHK: Noch näher am Kreisgeschehen

23 Jahre lang hatte die IHK-Geschäftsstelle im Kreis Altenkirchen ihren Standort in Betzdorf - vor einigen ...

Unmut über steigende Belastungen

Der nicht fühlbare Aufschwung bei den Versorgungsempfängern wurde in der Mitgliederversammlung des Seniorenbundes ...

Werbung