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Nachricht vom 18.01.2014    

Abfallwirtschaft stärker kommunalisieren

Wo landet der Bio-Abfall aus dem Kreis Altenkirchen? Über technische Verfahren und wirtschaftliche Entwicklungen in der Abfallwirtschaft, sowie das Zusammenspiel zwischen Kommunen, Sammlern und Verwertern, informierten sich Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion bei einem Besuch der Firma Bellersheim in Boden.

Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion ließen sich bei einem Besuch der Firma Bellersheim in Boden durch den kaufmännischer Leiter der Abfallwirtschaft, Torsten Henn (3.von links), über Entsorgungswege und -techniken sowie „Trends“ der Abfallwirtschaft informieren. Foto: Petra Stroh

Kreis Altenkirchen. Zum Informationsbesuch fuhren Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion, insbesondere des Abfallwirtschaftsausschusses, zur Firma Bellersheim nach Boden. Wie der Zufall es wollte, traf just während der Besichtigung des Werksgeländes durch die SPD-Fraktion ein Sattelschlepper ein, der Bio-Abfall aus dem Westerwald zur Kompostierungsanlage in den Harz bringen sollte.

Prompt befragt durch Kreistagsmitglied Rolf Dornhoff erklärte der Fahrer, er habe zuvor Metallschrott nach Frankreich gebracht und lade jetzt den Bio-Abfall, um ihn zur Kompostierungsanlage nach Sachsen-Anhalt zu bringen. Es entstand in der SPD-Runde daraufhin eine erneute Diskussion über die ökologische Sinnhaftigkeit eines weiten Transports des heimischen Bioabfalls und dessen Verwertung in einer offenen Kompostierungsanlage, bei der viel Energie ungenutzt und klimaschädlich in die Atmosphäre entweicht.

Unter den Bedingungen des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes werde diese Verfahrensweise künftig nicht mehr möglich sein, selbst wenn man es wollen würde, war die Einschätzung der Teilnehmer.
Wie die Fraktion bei ihrem Rundgang erfuhr, wird auch nicht stoffgleich der "original Altenkirchener“ Bioabfall in den Harz gebracht; in Boden wird lediglich die gleiche Menge, wie sie dort aus dem AK-Land abgeliefert wird, in der Anlieferungshalle wieder aufgeladen und weiter transportiert.

Die Anlage in Boden – so wurde beim Rundgang erläutert - ist so konzipiert, dass die energiereiche Biomasse dort in einer Vergärungsanlage den Energieträger Gas erzeugt und am Ende als Kompost, kontrolliert durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion, auf Westerwälder Feldern landet.



Torsten Henn, bei Bellersheim kaufmännischer Leiter der Abfallwirtschaft, machte auch keinen Hehl daraus, dass man seinerzeit gerne die Ausschreibung gewonnen hätte, um den Altenkirchener Biomüll fast vor Ort einer moderneren energetischen Verwertung in der eigenen Vergärungsanlage zu unterziehen.
In Boden, wo rund 110 Menschen arbeiten und unzählige Fahrzeuge die verschiedenen Abfallfraktionen anliefern, wird über die Verarbeitung von Bio-Abfall hinaus auch im Auftrag Dualer Systeme sortiert, getrennt, gebündelt und gewirtschaftet. Henn gab der Fraktion Einblicke in die verschiedensten Arbeitsbereiche, informierte über Arbeitsabläufe, technische Neuheiten, gesetzliche Auflagen und Optimierungsmöglichkeiten im Zusammenspiel der verschiedenen Akteure im Abfallwirtschaftsbetrieb.

Fraktionssprecher Bernd Becker bedankte sich für die Offenheit und die Geduld beim Beantworten tiefgehender Fragen und erklärte seinerseits, was die SPD-Fraktion darunter versteht, die Abfallwirtschaft im Kreis stärker zu kommunalisieren: „Wir wollen, dass der „AWB“ zu einem modernen, strategisch und operativ tätigen Eigenbetrieb des Kreises wird“. Dazu gehöre, dass die erforderliche Logistik, also beispielsweise Betriebshof und Umladestation, in kommunalen Händen sei. Als mögliche Beispiele wurden der Westerwaldkreis und der Rhein-Hunsrückkreis diskutiert.

Das richtige Maß an Vergabe von Aufgaben oder Gewerken an Private zu finden, müsse man dann im Einzelfall entscheiden, erklärte Rainer Düngen, Mitglied im Abfallwirtschaftsausschuss. (pes)


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