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Nachricht vom 21.03.2014    

Hochwasserpartnerschaft Sieg zog erstes Fazit

Am Donnerstagnachmittag kamen die Mitglieder der Hochwasserpartnerschaft „Mittlere Sieg“ im Kulturhaus in Hamm/Sieg zusammen, um Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen. Die Partnerschaft hatte sich mit dem im Januar 2012 gegründet, um in kooperativer Zusammenarbeit die Hochwasservorsorge über die Ländergrenzen hinweg zu verbessern.

Die Mitglieder der Hochwasserpartnerschaft „Mittlere Sieg“ trafen sich am Donnerstagnachmittag in Hamm/Sieg, um Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen. (Fotos: Bianca Klüser)

Hamm/Sieg. Die Zusammenkunft der Mitglieder der Hochwasserpartnerschaft „Mittlere Sieg“ am Donnerstagnachmittag stellte gewissermaßen die Abschlussveranstaltung einer Workshopreihe dar, in der es galt, Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen über Themen und Maßnahmen, derer man sich angenommen hatte.

In der Hochwasserpartnerschaft „Mittlere Sieg“ haben sich am 13. Januar 2012 fünf Kommunen, davon drei aus Nordrhein-Westfalen und zwei aus Rheinland-Pfalz, zusammengeschlossen und haben fortan gemeinsam daran gearbeitet, wie man die Hochwasservorsorge über die Ländergrenzen hinweg verbessern könnte. Neben den fünf Gemeinden, Eitorf, Windeck, Morsbach, Hamm und Wissen, sind auch die Kreise Altenkirchen, Rhein-Sieg und Oberberg an der Partnerschaft beteiligt, ebenso der Wasserverband Rhein-Sieg-Kreis. Bei der Koordination unterstützen außerdem das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz, die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord sowie die Bezirksregierung Köln.

„Es ist interessant, was wir in den letzten zwei Jahren gemacht haben“, so Rainer Buttstedt, Verbandsbürgermeister Hamm/Sieg und Vorsitzender der Hochwasserpartnerschaft „Mittlere Sieg“. Auch wenn große Hochwasserereignisse in der Region eher selten sind, so richten sie, wenn sie auftreten, umso größere Schäden an. „Es ist wichtig, dass wir gut vorbereitet sind, um für den Ernstfall gerüstet zu sein“, so Buttstedt und erinnerte in diesem Zusammenhang an das Hochwasser 1984 in Betzdorf. Gleichzeitig merkte er an, dass es einen vollständigen Schutz nicht gebe, sondern immer ein gewisses Restrisiko bestehen bleibe. „Hochwasserschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, betonte er weiter. Darum habe man sich in gemeinsamer Zusammenarbeit innerhalb der Hochwasserpartnerschaft mit diesem wichtigen Thema auseinandergesetzt und bereits mit einer teilweisen Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen begonnen.

Dass die Hochwasserpartnerschaft sinnvoll ist belegen auch Zahlen. Sollte es zu einem der sehr selten auftretenden extremen Hochwasser kommen, wären davon in den beteiligten Kommunen insgesamt 5590 Einwohner betroffen. Dabei sind neben der Sieg auch der Eipbach (Eitorf), der Wisserbach (Morsbach), der Ellingerbach (Morsbach) sowie der Wendershagener Bach (Morsbach) eingeschlossen.

Durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen soll im Ernstfall eine Minderung der Hochwasserschäden ermöglicht werden, beispielsweise durch die Betreibung von Wasserrückhalt, Anpassung von Regional- und Bauleitplanung, Informieren der Betroffenen, finanzielle Absicherung und die Durchführung von Hochwasservorhersagen.

Im Rahmen der zweijährigen Zusammenarbeit wurden Ziele und Maßnahmen herausgearbeitet, die es möglichst bald anzupacken und umzusetzen gilt. Dazu zählen unter anderem die Verbesserung des Informationsangebotes für die Bürger, etwa durch Abrufbarkeit von Hochwassergefahrenkarten über die Internetseiten der Kommunen, das Einrichten eines Pegels an der Sieg unterhalb der Einmündung der Nister, Überarbeitung der Alarm- und Einsatzpläne sowie die Optimierung der Einsätze zum Katastrophenschutz durch Koordination und Durchführung länderübergreifender Hochwasserübungen und die Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes.



Auch wurde bei der Veranstaltung der Blick auf die einzelnen Kommunen gerichtet und deren Erkenntnisse und Schlüsse aus der Partnerschaft durch Vertreter präsentiert. Uwe Hombach (Morsbach) betonte, dass ein Hochwasser jederzeit wieder auftreten kann, dass es daher wichtig sei, dass die Gefahr bekannt ist und dass man die Einwohner nach Möglichkeiten schützen müsse.
Uwe Hennig (Wissen) erinnerte an die gravierenden Schäden die ein Sieghochwasser in der Vergangenheit bereits verursacht hatte. Petra Hensch (Hamm) zeigte die Knackpunkte der VG Hamm/Sieg auf und unterstrich, wie wichtig es sei, Retentionsräume zu bewahren und Alarm- und Einsatzpläne zu überarbeiten. Dr. Richard Grothus (Windeck) sprach von einer lobenswerten Initiative und äußerte den Wunsch, baldmöglichst einen Hochwassermeldedienst mit Frühwarnsystem einzuführen, da gerade in Windeck sehr viele Einwohner von Hochwasser betroffen wären.
Karl-Heinz Sterzenbach (Eitorf) betonte, dass das Thema Hochwasser aktuell gehalten werden müsse und die Schäden, die es in der Vergangenheit angerichtet hat, nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Außerdem merkte er an, dass in Eitorf auch einige größere Gewerbebetriebe von einem Hochwasser betroffen sein könnten.

Ein weiteres Statement gab Martina Hirschberg vom Wasserverband Rhein-Sieg-Kreis ab. Dort habe man den Hochwasserschutz bereits früh als Gemeinschaftsaufgabe verstanden. Vor allem liege die Aufgabe auch darin, kleine Gewässer zu betreuen. Ferner habe das Hochwasser 1970 in Eitorf Anlass zum Bau von Rückhaltebecken gegeben. Seit nunmehr 50 Jahren führe man regelmäßige Gewässerkontrollen durch, dies sei eine wichtige Aufgabe und mühsame Arbeit zugleich.

Einen Ausblick auf das weitere Vorgehen in der Hochwasserpartnerschaft gab Birgit Heinz-Fischer vom Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz. Dieser erinnerte zunächst daran, dass alle Anwesenden schon einmal ein Hochwasser miterlebt haben. Innerhalb der Hochwasserpartnerschaft habe man Schwachstellen aufgedeckt und zahlreiche Anregungen bekommen, wie es weitergehen kann. Zum einen werde man sich auch künftig einmal jährlich treffen, um sich über neue Erkenntnisse und Maßnahmen mit den anderen Partnern auszutauschen. Es sei wichtig gegen das Vergessen zu arbeiten und die Themen weiterzuentwickeln, so Heinz-Fischer.

Manch einer wird innerhalb der Partnerschaft vielleicht die eine oder andere Kommune, die sich ebenfalls mit Hochwasserrisiken konfrontiert sieht, vermissen. Das liegt daran, dass im Rahmen des Zusammenschlusses überschaubare Einheiten gebildet werden sollen. Neben der Hochwasserpartnerschaft „Mittlere Sieg“ sollen im Bereich „Untere Sieg“ und „Obere Sieg“ ebenfalls solche entstehen. Irgendwann sollen dann auch Absprachen zwischen den Partnerschaften vonstatten gehen und dadurch weitere Synergieeffekte genutzt werden. (bk)


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