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Nachricht vom 25.04.2014    

Sciurevelt und Nodenbrath feierten 1100. Geburtstag

Vor 1100 Jahren am 24. April 914 wurde Sciurevelt (Scheuerfeld) und Nodenbrath (Wallmenroth) zum ersten Mal in der sogenannten Haigerurkunde erwähnt und feierte deshalb am Donnerstag den 24. April mit einer Feierstunde am Gemeindehaus den 1100. Geburtstag. Fast 500 Scheuerfelder und Wallmenrother ließen es sich nicht nehmen, bei hervorragendem Wetter die Feier zu genießen. Musikalische und tänzerische Vorführungen wurden ebenso geboten wie Vorträge über eine Zeitreise von 1100 Jahren Scheuerfeld.

Da wurde prächtig Geburtstag in Scheuerfeld gefeiert und mehr als 500 Gäste genossen das bunte Programm. Fotos: Manfred Hundhausen

Scheuerfeld. Um 18 läuteten die Glocken der St. Franziskus Kirche in Scheuerfeld und die der „Johannes Bosco“ Kirche in Wallmenroth mit festlichem Klang die 1100-Jahr Feier ein.

Moderator Jürgen Bürschel kündigte drei Ausscheller an, die die Tradition des mittelalterlichen Ausrufens demonstrierten, als es noch keine Handy’s, Twitter oder Facebook gab. Klaus Arend, Thomas Greb und Franz-Josef Holschbach demonstrierten dies in hervorragender Weise. Alle drei hätten wohl im Mittelalter keine Konkurrenz zu fürchten brauchen.
Die musikalische Untermalung, der von den Scheuerfelder Spurensuchern organisierten Veranstaltung, wurde in bekannter Qualität von den Kesselpool Musikanten unter der Leitung von Rainer Käuser absolviert.

Grußworte des Landkreises Altenkirchen übermittelte Landrat Michael Lieber den Scheuerfelder Bürgern. Als Geschenk versprach er in naher Zukunft einen etwas größeren Baum zu pflanzen. Die zugehörige Ruhebank unter dem Baum wird die Verbandsgemeinde Betzdorf stiften, erläuterte VG-Bürgermeister Bernd Brato den Anwesenden.

Auch die Grundschüler vertreten durch Emma und Jonas gratulierten mit ihren Vorträgen Scheuerfeld zum Jubiläum. Bedauerlicherweise konnte Ortsbürgermeisterin Katrin Klein krankheitsbedingt nicht an der Feier teilnehmen. Sie wurde durch den 1. Beigeordneten Matthias Schmidt vertreten.

Ein Glück für sie, da die Wallmenrother Raubritter bei ihrer Ankunft in ihrem überdimensionalen, historischen Wagen, Mathias Schmidt gefangen nahmen und an den Pranger stellten. Nur durch intensive Verhandlungen und Zugeständnisse mit dem Bürgermeister von Wallmenroth, Michael Wäschenbach, konnte er wieder freigekauft werden.
Der Spurensucher Günter Klein verlas die Original Haiger-Urkunde, in der Scheuerfeld erstmalig erwähnt wurde. Zur Erinnerung an den Geburtstag vor 1100 Jahren wurde ein 750 Kilogramm schwerer Gedenkstein, in Form eines „Basaltkoppes“, vom Fundort „Käuser Steimel“ mit einer Hinweistafel enthüllt.

Tänzerische Unterhaltung wurde den Zuschauern von der seit 25 Jahren existierenden FWG-Volkstanzgruppe geboten. Nicht nur venezianische sondern auch rockige Tänze bereichern ihr Repertoire und begeisterten die Zuschauer.
Eine Sonderbriefmarke die speziell für diesen Tag herausgegeben wurde, war in kurzer Zeit ausverkauft.
Der Schützenverein rundete die gelungene Veranstaltung mit zweimaligen, imponierenden Böllerschüssen ab.
In gemütlicher Runde wurde nach dem Festakt bei Klängen der Kesselpool Musikanten am Gemeindehaus weitergefeiert. (PHW)

Hintergrund:
Am 24. April 914 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. In einer Urkunde von 914, in der die Grenze des alten Pfarrsprengels Haiger festgehalten wurde, tauchte Scheuerfeld erstmals als Sciurefeld (sprich: Schürefeld) auf. Über die späteren Versionen Schürefeld, Schurfeld und Schurdfeld entwickelte sich der heutige Ortsname. Ebenso wurde Nodenbrath (Wallmenroth) in dieser Urkunde erwähnt.



Die Scheuerfelder Spurensucher konnten Hinweise auf die Besiedlung der Region bereits um 500 recherchieren. Die Menschen, die vor 1100 Jahren in dem Ort lebten, betrieben Landwirtschaft und waren kinderreich. Die Spurensucher konnten die Existenz von vier Urhöfen nachweisen.

1481 nahmen Wolf und Wilhelm von Seelbach die Scheuerfelder Höfe und Güter als Lehen vom Grafen von Sayn entgegen. 1745 werden die drei Urhöfe (Oberscheuerfelder Hof, Beerhof und Niederscheuerfelder Hof) sowie der Hintenhof als abgabenfreie Junkergüter erwähnt. 1781 wurde zwischen der saynischen Verwaltung und dem damaligen Bürgermeister ein Pachtvertrag zugunsten der Scheuerfelder Bürger über das Hofgut Muhlau abgeschlossen. Später ging es durch Kauf an die Pächter über. Aus den, zu der Zeit des 18. Jahrhunderts bestehenden Höfen entwickelte sich langsam der Ort Scheuerfeld.

Aus Kirchenbüchern war die Zahl der im Jahre 1624 bestehenden 14 Häuser ersichtlich. Im Jahre 1787 waren es dann schon 26 und 1825 entstand das erste Schulgebäude des Ortes (Schmidt’s Haus) rechts neben dem Raabenhof. In dem Jahr wurden 215 Einwohner gezählt.
Der Bau der neuen Schule in der damaligen Schulstraße (heutige Josef-Wagner-Straße) erfolgte im Jahre 1890. Die heutige Maximillian-Kolbe-Schule auf der Hell entstand dann im Jahre 1963.

Die Inbetriebnahme der Siegtaleisenbahn 1861 von Köln nach Gießen und die damit verbundene wirtschaftliche Entwicklung ließ die Einwohnerzahl Scheuerfelds stark ansteigen. Für diese Bahnstrecke wurde die Sieg in Richtung Wallmenroth umgeleitet.

Der erste Brückenbau war die Siegbrücke 1869 in der Muhlau, wo die Sieg ansonsten nur bei Niedrigwasser überquert werden konnte. In Wallmenroth gab laut Recherchen einen Fährbetrieb in der Nähe des Möbelhauses Diehl, der von den Scheuerfeldern rege genutzt worden sein soll.
Einen weiteren enormen Schub erlangte der Ort durch den Bau der Schmalspurbahn zur Bindweide 1862 und der daraus resultierenden Ansiedlung von Industrieunternehmen. Eine Reparaturwerkstätte von Krupp entstand und im Jahre 1898 folgte die Papierfabrik. Durch den Bau eines Turbinenkraftwerkes bei der Papierfabrik konnte erstmalig Elektrizität erzeugt werden.

Die Holzbrücke über den sogenannten „Jordan“ nach Wallmenroth wurde dann im Jahre 1910 fertig gestellt. Das heutige für Scheuerfeld wichtige Industriegebiet „In der Au“ erlebte die ersten Firmenansiedlungen ab 1966.
Die Grundsteinlegung der katholischen St. Franziskus Kirche erfolgte am Sonntag, den 24. Oktober 1926, nach vielen Problemen wie 1. Weltkrieg und Inflation.
Am 4.Mai 1930 war die Grundsteinlegung des evangelischen Vereinshauses „Haus Friede“ Scheuerfeld, danach wurde 1934 wurde ein Turm an das Haus angebaut.

Die etwa 2050 Scheuerfelder können die Geschichte ihres Ortes in einem 640 Seiten umfassenden Buch, von ihren Mitbürgern Raimund Becker und Günther Klein, liebevoll und mühsam mit anderen Spurensuchern in vielen Jahren recherchiert, nachlesen. (PHW)


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