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Nachricht vom 28.04.2014    

Wallmenroth feierte fröhlichen "Bunten Abend"

Vor 1100 Jahren wurde Nodenbrath (Wallmenroth) zum ersten Mal in der sogenannten Haigerurkunde erwähnt und feierte deshalb am Samstag den 26. April mit einem Bunten Abend, gespickt mit tollen Sketchen, musikalischen Darbietungen und historischen Vorträgen in der Turnhalle seinen 1100. Geburtstag. Die Wallmenrother verstanden es ebenso die Gäste mit ihrem Programm zu begeistern, wie die Scheuerfelder mit ihrem Salüü-Abend im Januar.

Werner Schuh, (Mitte), Jahrgang 1919 und in Wallmenroth geboren, überreichte jeweils eine Fahne zur Erinnerung an das Jubiläum. Fotos: Manfred Hundhausen

Wallmenroth. Unter dem Motto „Gute Freunde spielen auf“, stimmte der Musikverein Scheuerfeld, ein immer gern gesehener Gast in Wallmenroth, so Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach in seiner Begrüßung, die Wallmenrother Bürger und ihre Gäste ein.
Wäschenbach erläuterte in seiner Begrüßungsrede die Geschichte Wallmenroths und des „Zwillingsortes“ Scheuerfeld und lobte die gegenseitigen guten Beziehungen.
„Ich bedaure außerordentlich die geographische Lage der beiden Orte, die ja bekanntlich nicht an einem großen Fluss liegen und daher nicht zu einer Metropole wie Frankfurt oder Köln werden konnten“, so Wäschenbach. Aber man sei stolz, dass man auf jeden Fall viel älter als die USA sei.
Er richtete wiederholt einen Appell an den VG-Bürgermeister Bernd Brato die 400 Euro, die als Entschädigung zur Ausgliederung der Kolonie im Jahre 1907 nach Betzdorf jährlich an Wallmenroth gezahlt wird, doch endlich auf 800 Euro zu erhöhen, da in dem Vertrag nur die Zahl 800 und nicht eine Währung vereinbart sei. Brato versicherte dies noch einmal im Rat zur Sprache zu bringen.

Wie auch den Scheuerfeldern bei der Geburtstagsfeier am vergangenen Donnerstag, versprach Landrat Michael Lieber den Wallmenrothern die Pflanzung eines Baumes. Moderator Paul Hüsch war der Meinung, dass der Baum auch wenn er später in Wallmenroth gepflanzt werden sollte, wegen des besseren Klimas in Wallmenroth sicher schneller wachsen würde.
Bernd Brato der die dazugehörige, von der Verbandsgemeinde gestiftete Bank zusagte, riet Hüsch den Baum und die Bank so zu postieren, dass man von dort einen schönen Blick nach Scheuerfeld habe.

Blasmusik vom Feinsten, von Paul Hüsch korrigiert, „Vom Allerfeinsten“, präsentierte der Musikverein Scheuerfeld unter der Leitung von Vizedirigent Georg Buchen. Medleys von Abba und Helene Fischer animierten die Zuhörer zum mitsingen.

Der Festvortrag war Dr. Hermann Josef Roth vorbehalten. Er hielt einen sehr interessanten und lehrreichen Vortrag über die Region Sieg-Westerwald und machte an Hand einer Bildschirmpräsentation deutlich, dass der Westerwald eigentlich kein eigenständiges Gebirge, sondern ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges sei, das sich von den Vogesen bis zur Ostsee erstrecke. Als ein besonders brisantes Fundstück zeigte er eine erst kürzlich gefundene Eintrittskarte zur Hitlerkundgebung in Betzdorf-Wallmenroth Station: Scheuerfeld vom 31.Oktober 1932, dem dunkelsten Kapitel der Deutschen Geschichte.

Segenswünsche der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinden überbrachten Pfarrer Markus Aust und Pastor Georg Koch den Wallmenrothern.
Gerd Pfeifer der „Mozart“ aus Scheuerfeld trat mit seinem neugegründeten „CHORage“ auf. Die Wallmenrother Meistersänger des MGV „Liederkranz“ Wallmenroth unter der Leitung von Matthias Merzhäuser begeisterten die Zuhörer wieder einmal mit ihrem Auftritt, besonders Jens Rolland mit seinem Solo „Über sieben Brücken musst du geh’n“,.

Als waschechten Wallmerother bezeichnete Moderator Paul Hüsch, nach seinen gelungenen Auftritten mit „Mein Wallmenroth“, „Der Ausscheller“ und „Der Hänkelmann“, das Urgestein Franz-Josef Holschbach. Die Liebe und Verbundenheit zu seinem Heimatort wurde in seinen Vorträgen deutlich und der Beifall seiner Mitbürger und Gäste war ihm gewiss.

Die Scheuerfelder Spurensucher wurden vertreten durch Raimund Becker. Sein Buch “Spuren der Vergangenheit – Dokumente der Gegenwart” ist ein umfangreiches Werk und zeigt in ausführlicher Weise die Geschichte des Ortes Scheuerfeld auf, aber auch die Kultur- und Volksgeschichte des ganzen heimatlichen Raumes von der Frühzeit über die ersten Besiedlungen bis in die Gegenwart. Becker gab einen kurzen historischen Einblick in die Entstehung der beiden Orte. Die 1. Auflage von 300 Exemplaren wurde bereits verkauft, das Buch kann aber auf jeden Fall nachbestellt werden.



Wohl bisher einmalig in Wallmenroth war der Auftritt der jungen Sopranistin Florentine Schumacher aus Eichelhardt, wahrlich ein Ausnahmetalent. Mit geschlossenen Augen konnte man geradezu vergessen, dass auf der Bühne eine so junge Sängerin stand, die so beeindruckend professionell, ausdrucksstark und leidenschaftlich Arien präsentierte. Hellauf begeistert und mit tosendem Applaus zollten die Gäste dem aufstrebenden Gesangstalent Respekt für ihre Darbietungen. Das absolute Highlight des Abends.

Als den ältesten angereisten Besucher konnte Michael Wäschenbach den 1919 in Wallmenroth geborenen Werner Schuh begrüßen. „Ich bin schon mindestens 2000-mal nach Wallmenroth zu Besuch gekommen und jedes Mal wenn ich kurz vor dem Ort bin, beginnt mein vegetatives Nervensystem vor Aufregung verrückt zu spielen“, erzählte Schuh. Er übereichte Ortbürgermeister Wäschenbach und dem 1. Beigeordneten von Scheuerfeld, Matthias Schmidt zum Andenken an die 1100-Jahrfeier jeweils eine Fahne.

Die Ehrungen von „Weltmeistern aus Wallmenroth“ und über die Grenzen hinaus bekannten Sportlern aus dem Ort wurden von Ortsbürgermeister Wäschenbach vorgenommen.
Sketche wie „Am Jordan“ gespielt von Herman-Josef Daube und Andrea Birk, „Die Waschweiber am Brandweiher“ von den kfd – Frauen Wallmenroths, „Der Whistleblower“, sowie „Die Super-Erzieherinnen“ von Erzieherinnen des Kindergarten „Zauberwald“ trugen zum Spaß und zur Unterhaltung des gelungenen Abends bei.
Den Abschluss des Bunten Abends krönten „Die Ratssänger“ des Gemeinderats, musikalisch begleitet von Thomas Rolland, mit selbst gedichteten Texten auf bekannte Melodien.
Für die Bühnentechnik und für die abschließende Tanzmusik zeichnete DJ Tim Brenner verantwortlich.

Zur Geschichte:

Am 24. April 914 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. In einer Urkunde von 914, in der die Grenze des alten Pfarrsprengels Haiger festgehalten wurde, tauchte Nodenbrath (Wallmenroth) auf. Ebenso wurde Scheuerfeld erstmals als Sciurefeld (sprich: Schürefeld) in dieser Urkunde erwähnt. Der Ortsname Wallmenroth existiert seit 1200.

Markante Jahreszahlen von Wallmenroth:
Im Jahre 900 wurde in Hohenbetzdorf eine Kapelle gebaut. 1230 baute Gräfin Mechtildis von Sayn im Bereich des heutigen Breidenbacher Hofes eine Wohnung und eine Kapelle, damals allerdings noch auf Wallmenrother Gebiet.
Die Höfe Nodenberg-Wallmenroth, Dasberg und Muhlau, der Hof Hohenbetzdorf und der Bannhof gehörten um 1250 zur Gemarkung Wallmenroth.
Das Gebiet Hohenbetzdorf, das sich vom Molzberg bis zum Breidenbacher Hof erstreckte, gehörte bis 1877 noch zu Wallmenroth.

Das Glockenhaus, heute Kleinod des Ortes wurde 1600 erbaut. Im Jahre 1740 zählte man in Wallmenroth 21 sogenannte Räuche (Feuerstellen = Wohnungen) in Betzdorf 19 und in Scheuerfeld 17.
Da es 1815 noch keine Bürgermeisterei Betzdorf gab, war Wallmenroth der Bürgermeisterei Kirchen zugehörig. Im Jahre 1886 erfolgte dann die Zuordnung zu Betzdorf. Als Entschädigung für die 1907 ausgegliederte Kolonie nach Betzdorf erhält Wallmenroth jährlich noch 400 Euro, da der Vertrag nicht befristet wurde.

1841 begann man mit dem Bau der heutigen B62, auf der ab 1843 der Postkutschenverkehr rollte. Die erste Ratssitzung gewählter Bürger fand 1847 statt. In den Jahren 1853/1854 entstanden die ersten Schulgebäude. 1861 erfolgte der für den Ort wirtschaftlich wichtige Anschluss an die Bahnstrecke Köln – Gießen. Die 1961 neu gebaute Schule am Schladeweg wurde nach Schließung 1976 zum Kindergarten umgebaut. Die schulpflichtigen Kinder mussten ab dem Zeitpunkt nach Betzdorf zur Schule gehen.
Die heute etwa 1020 in Wallmenroth lebenden Bürger können, wie auch die Scheuerfelder, die Geschichte ihres Ortes in dem von Autor Raimund Becker aus Scheuerfeld 640 Seiten umfassenden Buch nachlesen. (PHW)


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