Krankenhaus Altenkirchen ist unverzichtbar für die Region
Die aktuelle Diskussion um die beiden Krankenhausstandorte Altenkirchen und Hachenburg beschäftigt auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel. Einige Überlegungen zur Verbesserung der Situation gibt es bereits.
Altenkirchen. "Zu einer guten medizinischen Versorgung in der Fläche gehört auch ein Krankenhaus, das die stationäre Grundversorgung sicherstellt." Mit dieser Aussage nimmt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel eindeutig Stellung in der Standortfrage um das Krankenhaus Altenkirchen. "Dies gilt umso mehr, wenn ein Krankenhaus in die Notfallrettung eingebunden ist, wie dies in Altenkirchen der Fall ist. Allein schon aus diesen beiden Gründen darf der Standort Altenkirchen nicht aufgegeben oder von der stationären Grundversorgung abgekoppelt werden", fügte Rüddel hinzu.
Der heimische Gesundheitspolitiker sieht deshalb sowohl den Träger als auch die Kommunen, das Land und den Bund in der Pflicht, die Existenz des Krankenhauses in Altenkirchen zu sichern. Weiter sagte Rüddel: "Wir stehen in Deutschland in den nächsten Jahren vor der Situation, dass die Herausforderung immer größer wird, eine gute ambulante Versorgungsstruktur mit Haus- und Fachärzten im ländlichen Bereich sicherzustellen. Gerade deshalb ist eine ergänzende, gute Krankenhausversorgung in der Fläche so wichtig. Wir werden deshalb seitens des Bundes dazu beitragen, kleineren Krankenhäusern mit einem Grundsicherungszuschlag die Existenz zu sichern."
Rüddel begrüßt die geplante Verlängerung des Versorgungszuschlages in der Krankenhausfinanzierung. "Diese Finanzspritze des Bundes hat den Krankenhäusern in Deutschland seit 2013 bereits insgesamt 500 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln beschert. Davon sind einige Millionen auch bei den Krankenhäusern im Wahlkreis angekommen. Die Kliniken brauchen diese Mittel auch weiterhin zur Deckung der steigenden Kosten", so Rüddel.
Eine Mitverantwortung für die heutige Situation sieht Rüddel auch darin, dass die Landesregierung bisher ihren Förderpflichten bei Investitionen nicht in Gänze nachgekommen sei. Das Land sei in der Pflicht, das, was es plane, auch zu 100% zu finanzieren. "Und hier nimmt Rheinland-Pfalz einen besonders schlechten Platz ein", so Erwin Rüddel.
Im positiven Zusammenspiel aller beteiligten Akteure sieht der CDU-Bundestagsabgeordnete aber eine große Chance, den Krankenhausstandort Altenkirchen zu stärken. Dazu gehört nach seinen Worten auch, dass das Land in seiner Kompetenz der Planungshoheit dem Träger entsprechende Freiräume gebe, damit dieser ein optimiertes Versorgungsangebot sicherstellen könne.
Rüddel erläuterte dies wie folgt: "Die Krankenhausversorgung wird sich in Zukunft durch neue politische Rahmenbedingungen weiter verändern. Die Forderung nach mehr Qualität in der medizinischen Versorgung bedingt, dass ein Krankenhaus seine Stärken intensiver herausarbeiten muss. Gerade das lässt sich in einem größeren Verbund besser bewerkstelligen, als in kleinen Häusern, die als Einzelkämpfer fungieren müssen. Mit Blick auf Altenkirchen und Hachenburg, aber auch Asbach, sehe ich deshalb den Träger in der Pflicht, entsprechende Konzepte und klare Strukturen für die Häuser zu erarbeiten."
Nach Einschätzung des heimischen Gesundheitspolitikers sind hier auch bereits erste positive Ansätze erkennbar, die jetzt im Sinne einer Spezialisierung weiter fortentwickelt werden müssten. Denn die Gesundheitsversorgung werde sich insgesamt in den nächsten Jahren verändern, wobei auch die Kommunalpolitik gefordert sei, diesen Veränderungsprozess positiv zu begleiten und für Vertrauen in der Bürgerschaft zu werben. "Die Menschen müssen sich auf gut erreichbare, leistungsstarke Krankenhäuser verlassen können, und zwar überall in unserem Land. Das gilt selbstverständlich auch für unsere Region. Entscheidendes Kriterium muss stets das Wohl der Patientinnen und Patienten sein", bekräftigte Erwin Rüddel.
Zum Hintergrund:
Da die vom DRK in einer GmbH geführten Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg jährlich hohe Defizite einfahren, schlägt ein Gutachten den Neubau eines Hauses an zentraler Stelle vor. Das scheint jedoch derzeit nicht finanzierbar und damit unrealistisch. Daher gehen Überlegungen auch dorthin, das Krankenhaus in Altenkirchen zu schließen oder zumindest das Versorgungsangebot deutlich zu reduzieren und den Standort Hachenburg auszubauen. Denkbar wäre aber auch beispielsweise, die Chirurgie in Altenkirchen und die Innere Medizin in Hachenburg zu konzentrieren, wobei beide Häuser eine Notfallgrundversorgung anbieten würden.
Erwin Rüddel hätte zwar grundsätzlich keine Bedenken, wenn an einem Standort, der zwischen Altenkirchen und Hachenburg zu suchen wäre, ein neues Krankenhaus gebaut würde. Voraussetzung hierfür sei aber, dass das Land Rheinland-Pfalz die anfallenden Investitionskosten in voller Höhe übernehme. Denn die Krankenhausplanung und die Finanzierung der hierfür notwendigen Investitionen sei einzig Aufgabe des Landes. Die Krankenkassen seien hingegen für die Finanzierung der Behandlung zuständig.
Eine Finanzierung von Investitionen aus Krankenkassengeldern lehnt Rüddel kategorisch ab, da dies unweigerlich zu Lasten der Patientenversorgung und der Belegschaft ginge. Daher sieht Rüddel in der gegenwärtigen Lage die beste Chance für eine gute medizinische Versorgung in der Region in der Weiterführung der Kliniken als ein Unternehmen mit zwei Standorten, wobei beide Häuser vermehrt ihre jeweiligen Stärken herausarbeiten sollten.
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