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Nachricht vom 08.08.2008    

Besser wieder selber machen?

Mit dem Thema "Ist selber machen wirtschaftlicher?" befasst sich eine Veranstaltung des DGB am Dienstag, 12. August, in der Betzdorfer Stadthalle.

Kreis Altenkirchen/Betzdorf. In den kommunalen Gebietskörperschaften bis hin zum Kreis, in den Dienststellen der Landesverwaltung, in Krankenhäusern oder auch Gerichten ist seit einigen Jahren "Outsourcing" an der Tagesordnung. "Outsourcing"
meint hierbei, Tätigkeiten wie etwa Reinigungsarbeiten, Hausmeister- oder
Wachdienste an private Dienstleister zu vergeben. Eigenes Personal kommt
hier immer seltener zum Einsatz. Als Grund hierfür werden zumeist wirtschaftliche Zwänge angeführt. Und da mag auch der Drang eine Rolle gespielt haben, die Personalhaushalte zu entlasten und die Kosten in den Sachhaushalt zu überführen – wo diese besser handhabbar waren.
Der DGB-Kreisverband Altenkirchen wird sich auf einer Veranstaltung mit der
Frage beschäftigen, ob denn dieses Vorgehen heutzutage wirklich noch
wirtschaftlicher ist. Immerhin haben die Tarifpartner in den aktuellen
Tarifverträgen ausdrücklich Regelungen für das "Insourcing" vorgesehen. Werden bisher nach außen vergebene Tätigkeiten nunmehr durch eigene Kräfte erledigt, so besteht mit den Entgeltgruppen 1 und 2 die Möglichkeit sehr niedriger Eingruppierungen. Für den DGB steht die Frage im Raum, ob im Sinne eines sparsamen
Umgangs mit Steuergeldern heute eher die Fremdvergabe von Arbeiten wie
zum Beispiel Reinigung oder Bewachung geboten oder ob und wann hier ein
Umsteuern hin zum "Insourcing" sinnvoll ist.
Fachkundige Referenten bieten die Möglichkeit zur Information: Aus der
Praxis werden für die Verbandsgemeindeverwaltung Heidesheim Erhard
Goldschmidt und Peter Scholz berichten. In Heidesheim wurde mit
annähernd 40 eigenen Beschäftigten eigens ein Hausmeister-, Reinigungs- und
Küchenpool eingerichtet - der bisher zu beträchtlichen Einsparungen für
die beteiligten Ortsgemeinden und die Verbandsgemeinde geführt hat.
Marion Paul von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wird die
Möglichkeiten durch die aktuellen Tarifverträge erläutern. Dabei wird
allerdings auch zu diskutieren sein, dass diese Tarifverträge eine Bezahlung
noch unter dem Branchen-Mindestlohn vorsehen. Und selbst die tarifliche
Bezahlung stellt heute oft keinen Schutz für die Beschäftigten dar.
"Entweder ich arbeite länger als ich bezahlt werde, oder es wird nicht richtig
sauber" - dies sei das hinter vorgehaltener Hand immer wieder zu hörende
Geständnis abgehetzter Reinigungskräfte. Ausgehebelt werde die tarifliche
Bezahlung, indem formal zwar der Tariflohn bezahlt werde, die zur Verfügung
stehende Zeit aber nicht zur Erbringung der Reinigungsleistung ausreiche.
Die Moderation des Abends übernimmt Bernd Becker vom Vorstand des
DGB-Kreisverbandes Altenkirchen. In seiner Arbeit als Personalrat und in der
Gewerkschaft der Polizei hat er seit über 10 Jahren Berührung mit dem
Thema "Fremdvergaben" und auch dem Bemühen, diese rückgängig zu machen.
Bernd Becker: "Etliche kommunale Gebietskörperschaften haben sich auf
den Weg gemacht und Lösungen gefunden, die der sparsame Umgang mit
Steuergeldern und der Respekt vor menschlicher Arbeit gleichermaßen
gebieten. In einigen Räten im Kreis Altenkirchen wird das Thema bereits
andiskutiert; auf Landesebene ist im vergangenen Jahr ein neues
Tariftreuegesetz auf den Weg gebracht worden." Gabi Weber, Vorsitzende der DGB-Region Koblenz, unterstützt das Anliegen ausdrücklich: "Es geht auch darum, im Teilzeitbereich zu ordentlichen Arbeitsverträgen zu kommen. Aus diesen müssen auch Beiträge zu den sozialen Sicherungssystemen entstehen."
Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, 12. August, um 19 Uhr in der Stadthalle Betzdorf (Barbarasaal). Alle Interessierten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. Der DGB bittet die Teilnahme im DGB Büro in Koblenz anzumelden: Telefon 0261/303 060; Fax -303 06 20 oder per E-Post: Koblenz@dgb.de.


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