Werbung

Nachricht vom 06.11.2014    

Zeitwertkonten als Alternative diskutiert

Die Oktoberveranstaltung der regionalen Gruppe Südwestfalen/LDK-Nord/Westerwald des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) beschäftigte sich mit Arbeitszeitmodellen und deren Vorteilen für Unternehmen und Mitarbeiter in seinem „BVMW Meeting Mittelstand“.

Von links: Dr. jur. Thomas Haßlöcher, netvisory GmbH, Frankfurt, Christoph Lindenschmidt, Lindenschmidt KG und Rainer Jung vom BVMW. Foto: pr

Krombach. Rainer Jung, Bezirksgeschäftsführer des Verbandes begrüßte zu dem Thema „Zeitwertkonten – nützlich für die Unternehmen, gut für die Mitarbeiter“ eine große Gruppe interessierter Mittelständler diesmal bei der Lindenschmidt KG in Krombach.

Dessen Geschäftsführer Christoph Lindenschmidt hieß die heimischen Unternehmer im Informationszentrum willkommen und überraschte sie mit dem interessanten Bericht über den in der dritten Generation geführten Entsorger für kontaminierte Stoffe und seine über 50-jährige Firmengeschichte. Rainer Jung kritisierte eingangs die bisweilen unflexiblen, bürokratischen Regelungen der Tarifverträge und die arbeitsrechtlichen Einschränkungen. Sie stünden der Flexibilität notwendiger, intelligenter und vor allem langfristiger (Lebens-) Arbeitszeitregelungen gerade dem Mittelstand im Wege.

Als Referent zum Thema stellte der Geschäftsführer der Frankfurter netvisory GmbH, Dr. jur. Thomas Haßlöcher, sein System der Zeitwertkonten als wichtige Ergänzung zur Altersversorgung dar. Bei dem durch den demografischen Wandel bestehenden Umbruch in der Arbeitswelt muss für ihn statt der bisherigen, starren Regelungen zum Renteneintritt eine Regelung über die Lebensarbeitszeit her. Er nennt „Zeitwertkonten ein Muss für jedes Unternehmen, da sie ein Gewinn für Mitarbeiter, Unternehmen und Staat gleichermaßen sind“.
Mit dem Gießkannen-Prinzip der „Nahles-Rente“, der Mütterrente und der abschlagsfreien Rente ab 63 Jahren sieht Dr. Haßlöcher die Bundesregierung auf dem falschen Weg. Gebraucht wird nach seinen Worten eine flexibilisierte Arbeitswelt mit einer dynamischen Finanzierung der veränderten Bedürfnisse. Flexibel muss sie einerseits im Sinne der Unternehmen in Bezug auf Auftragsspitzen und Auftragsdellen und andererseits für Mitarbeiter auf deren individuelle Bedürfnisse und Lebensphasen bezogen sein. Dies hat weiterhin für den Arbeitgeber den Vorteil, dass sein Unternehmen attraktiver wird und
Krankenstände der alternden Mitarbeiter gesenkt werden.



Das Plus für die Mitarbeiter ist, dass sie auf Wunsch frühzeitiger in Teilzeitarbeit und ohne Rentenabzüge in Rente gehen und/oder (z. B. für die Pflege von Angehörigen) zwischenzeitlich eine Auszeit nehmen können. Wenn durch die demografische Entwicklung die Zahl der unter 60-jährigen fällt und die der über 80-jährigen rapide steigt, hilft für den Juristen kein Wegschauen. Für ihn heißen stattdessen die Kitas von morgen Pflegeheime. Und natürlich: längere Lebensarbeitszeit – sofern nicht frühzeitig vorgesorgt wird.
Während sich bei Ausstieg aus dem Berufsleben mit 63 statt 67 Jahren ein Abschlag von 0,3 Prozent/Monat errechnet, kann dies mit einem Zeitwertkonto z. B. ohne Verluste doch realisiert werden. Also heißt es, die eigene „Flexrente“ oder eine „Pflegeauszeit“ zu planen. Anhand von Beispielen erklärte Dr. Haßlöcher, wie dies etwa über Gehaltsrückstellungen sowie Verrechnung von Überstunden und/oder Urlaub mittels einer, für alle Beteiligten transparenten, webbasierten Plattform, geschehen kann.

„Zeitwertkonten“, so abschließend der Jurist, „sind besser als jede privat finanzierte Auszeit, denn mit einem Zeitwertkonto erhalten Mitarbeiter nicht nur Gehalt ohne zu arbeiten, sie zahlen auch weiter in die betriebliche Altersvorsorge und Rentenkasse ein und bleiben zudem krankenversichert. Dieser Vorteil kann mit keiner Anlage als Rendite erwirtschaftet werden“.
Nach einem Imbiss endete das Unternehmertreffen mit der Bus-Rundfahrt über das mehr als 100.000 Quadratmer große Unternehmensgelände. Die Unternehmer lernten dabei den Weg der Abfälle von deren Eingang über die Trennung sowie die Wiederverwertung und Teilentsorgung kennen. Daneben nutzen die Unternehmer mit vielen kollegialen Gesprächen das Treffen zur Erweiterung und Vertiefung ihres Unternehmernetzwerkes.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

AK-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.



Aktuelle Artikel aus Region


23. Weihnachtsmarkt Katzwinkel-Elkhausen: Gemeinschaft statt Konsum

Der 23. Weihnachtsmarkt auf dem Backesdorfplatz in Katzwinkel-Elkhausen setzte ein Zeichen der Gemeinschaft ...

Theaterstück "Die Wahrheit über Familie Becker" verbindet Geschichte und Gegenwart

In Betzdorf-Kirchen feierte das von Schülern der IGS Betzdorf-Kirchen Geschwister Scholl selbst verfasste ...

Mythen und Sagen des Westerwalds: die Hexeneiche bei Elkenroth

Die Geschichte um die Hexeneiche in Elkenroth gehört zu einer der bekanntesten Mythen des Westerwalds. ...

Eine gute Tat im Advent: EDEKA Niederfischbach unterstützt das Haus Mutter Teresa

In der Vorweihnachtszeit setzt EDEKA Niederfischbach ein Zeichen der Solidarität. Unter dem Motto "Einfach ...

Last Minute: Weihnachtsgeschenke aus der Küche

Lebensmittel-Geschenke haben den Charme sich zu verbrauchen. Natürlich kann man einen Präsentkorb auch ...

Frauen an der Spitze: Wettbewerb "Frau-Handwerk-Nachfolge" der bga

Im Kammerbezirk Koblenz startet der Wettbewerb "Frau-Handwerk-Nachfolge", der innovative Ideen zur Förderung ...

Weitere Artikel


Sportangebot für Demenzkranke

Das Angebot des Turnverein Fernthal richtet sich an Demenzkranke Menschen aus den Verbandsgemeinden Flammersfeld, ...

Allerheiligen-Ritt der Pferdefreunde Nieth-Hof

Der Verein Pferdefreunde Nieth-Hof führte bei schönem Herbstwetter zum ersten Mal einen Allerheiligen-Ritt ...

Atemschutzgeräteträger ausgebildet

Egal ob ein Auto brennt oder eine vergessene Pfanne auf dem Küchenherd, bei fast allen Einsätzen der ...

Zugverkehr liegt lahm - Rhein-Sieg-Strecke betroffen

Der Regionalexpress (RE 9) zwischen Siegen-Köln-Aachen fährt nicht, vorerst erst wieder am Montag. Angekündigt ...

Zahl der IHK-Ausbildungsverträge geht nur leicht zurück

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) ...

Alles klar zur „Nacht der Technik“

Ein buntes, zwölfstündiges Programm rund um Wissenschaft, Forschung und Handwerk zum Anfassen, Mitmachen ...

Werbung