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Nachricht vom 13.11.2014    

Oldtimer-Schatz fährt wieder im Wisserland

NSU – das steht in dieser Geschichte für die NSU Motorenwerke Neckarsulm. Eine NSU Lambretta, Baujahr 1951 steht im Mittelpunkt, die einzige noch TÜV-abgenommene Maschine in Rheinland-Pfalz. Sie gehört Heinz Kempf in Wissen und er fährt diesen legendären „Autoroller“ – so wurde die Lambretta bei ihrer Markteinführung genannt – hin und wieder.

Mit Recht stolz auf das restaurierte Fahrzeug sind Besitzer Heinz Kempf (links) und Herbert Meurer. Die NSU Lambretta strahlt in neuem Glanz. Fotos: Helga Wienand-Schmidt

Wissen. Die Geschichte: Vor mehr als einem Jahr erhielt Heinz Kempf von einem früheren Wissener Bürger Kisten und Kartons mit der völlig zerlegten NSU Lambretta. Sie war in keinem optimalen Zustand. Aber der Freund Herbert Meurer ließ sich ebenso von dem Schatz inspirieren und er brauchte fast ein Jahr, bis der Oldtimer fahrbereit, verkehrssicher und zur TÜV-Abnahme gebracht werden konnte.

Der TÜV-Prüfer staunte und musste erstmal recherchieren. Die Prüfung lief dann erfolgreich und die Lambretta bekam das Siegel und die Zulassung. Der Motorroller in hellem beige ist ein Schmuckstück geworden. Laut TÜV die einzige zugelassenen Maschine dieses Baujahrs in Rheinland-Pfalz, bundesweit soll es noch zehn Lambrettas geben, die fahrbereit und zugelassen sind.

Es macht Spaß den beiden Senioren zu lauschen, wenn sie die von der Restaurierung erzählen. Denn ganz so einfach war das ja alles nicht. Es mussten zum Teil Ersatzteile beschafft werden, vieles musste in der Werkstatt von Herbert Meurer gefertigt und aufbereitet werden. „In Stuttgart konnten ich eine Menge Ersatzteile finden“, berichtet Meurer. Der 77-Jährige hat sich da eingearbeitet, früher als LKW-Fahrer in Europa unterwegs, hatte er immer Spaß an der Technik der alten Fahrzeuge. So restauriert Meurer auch schon mal Motorroller für den Bella-Club. Die Lambretta sei etwas Besonderes, schwärmt er und trifft damit auch die Meinung des Besitzers Heinz Kempf.

Der 78-Jährige Wissener Heinz Kempf hat natürlich stilecht für die Ausfahrten den Halbschalenhelm und den damals üblichen Ledermantel, wenn er bei passendem Wetter die Lambretta zur Ausfahrt antritt. Meist fährt er über die Dörfer rund um Wissen und genießt es.
Die Lambretta der NSU Motorenwerke wurde 1950 erstmals auf der Frankfurter Frühjahrsmesse vorgestellt. Sie wurde in Lizenz der italienischen Firma Innocenti gebaut und als „Autoroller“ vorgestellt. Die Lambretta wurde zum Verkaufsschlager, denn der Motorroller gefiel der auch Damenwelt. Aber auch die technische Ausstattung der 125 Kubikzentimeter-Maschine, die immerhin fast 100 Stundenkilometer bringt, konnte sich sehen lassen. Die NSU-Werke verbesserten den Prototypen der Italiener, und so wurde die Lambretta laut NSU-Archiv zum meist verkauften Motorroller jener Zeit. Mitte 1950 waren die NSU-Motorenwerke Neckarsulm der größte Zweiradhersteller weltweit. Als der Lizenzvertrag und das Exportverbot 1955 endeten, lief die letzte Lambretta unter diesem Namen aus den Montagehallen.
Drei Gänge, Einzylinder-Zweitaktmotor, eine besondere wartungsarme Antriebstechnik und dazu die besondere Ausstattung im Armaturenbrett sorgten für den rasanten Erfolg des Motorrollers. Später kam ein Kick-Starter hinzu.



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Und bei der Lambretta von Heinz Kempf strahlt jedes Detail, als wäre es gestern gebaut worden. Nur der kleine Schlüssel für die Uhr im Armaturenbrett fehlt noch, dann läuft auch sie und zeigt Stunde und Minute an. Aber das kommt auch noch. (hws)


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