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Nachricht vom 17.08.2008    

Schullandschaft im Kreis fit machen

Wie wird die Schullandschaft des Kreises Altenkirchen in der Zukunft aussehen? Eine Antwort auf diese Frage gaben jetzt der Gutachter Wolf Krämer-Mandeau und die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag gemeinsam mit Landrat Michael Lieber im Europasaal der Westerwaldbank in Wissen. Dort stellten sie das Konzept zur Schulentwicklung im Landkreis vor. Wichtigstes Ergebnis: Alle Schulstandorte sollen erhalten bleiben.

wolf krämer-mandeau

Kreis Altenkirchen/Wissen. Die Änderung des Schulgesetzes zwang zum Handeln, die demografische Entwicklung hat das ihre dazu beigetragen. Der Kreis Altenkirchen braucht einen Schulentwicklungs-Plan, der das Raster für die zukünftige Entwicklung vorgibt. Dieser Plan Plan wurde von der Projektgruppe Bildung und Reghion (Bonn) erarbeitet, unterstützt durch einen Arbeitskreis des Kreises, dem der Landrat, die Kreisbeigeordneten und die Fraktionssprecher im Kreistag angehören. Im Europasaal der Westerwaldbank in Wissen wurde das Ergebnis der Beratungen jetzt von Landrat Michael Lieber, den Fraktionsvorsitzenden Michael Wagener (CDU), Heijo Höfer (SPD), Gerd Dittmann (Bündnisgrüne) und Wolf-Rüdiger Bieschke (FWG) - Volker Marenbach (FDP) war verhindert - vorgestellt.
Vorgabe war, so waren sich alle Fraktionen einig: In jeder Verbandsgemeinde (und in der Stadt Herdorf) wird ein schulisches Angebot der Sekundarstufe I vorgehalten, um flächendeckend einen qualifizierten Abschluss zu ermöglichen. Die vorhandenen Schulgebäude werden ausgenutzt, um Investitionen auf das Notwendigste zu beschränken. Alle Schulen werden auf ihre "Ganztagestaulichkeit" hin überprüft.
Das Ergebnis des Gutachten barg im Prinzip keine Überraschungen: Die Zahl der Hauptschüler ist stark zurückgegangen, weniger Schüler gibt es auf den Dualen Oberschulen und den Regionalschulen, entsprechend stärker frequentiert werden die Gymnasien, aber auch die Realschulen haben - entgegen dem Trend - steigende Schülerzahlen aufzuweisen. Der Geburtenrückgang wird nach den Grundschulen auch die weiterführenden Schulen erreichen. In den kommenden Jahren werden etwa 300 Schüler weniger in die Sekundastufe I pro Jahrgang eingeschult.
Aus diesen Grundfakten haben sich für den Gutachter und den Arbeitskreis folgende Schlüsse ergeben:
1. Für Herdorf/Daaden wird empfohlen, eine Gesamtschule einzurichten. Konkret würde dies bedeuten, dass die Eingangsklassen der IGS Daaden/Herdorf in Herdorf stationiert wären, die höheren Jahrgangsstufen gingen in Daaden zur Schule.
2. Als einen Planungsraum betrachtet das Gutachten den Schulstandort Betzdorf/Gebhardshai/Kirchen. Nur so könne der Sogwirkung des Schulstandortes Betzdorf entgegengesteuert und die anderen Standorte erhalten werden. Das erfordert eine funktionierende Kooperation zwischen den drei Standorten. Das Gutachten schlägt vor, eine vierzügige IGS sowie eine Realschule plus einzurichten. Die Eingangsklassen der IGS kämen dann nach Betzdorf, die weiterführenden Klassen nach Kirchen. Die Eingangsklassen der Realschule plus wären dann in Gebhardshain stationiert, während die höheren Klassen in Betzdorf zur Schule gingen.
3. In Wissen würde laut Gutachten neben der Berufsbuildenden Schule und dem Gymnasium eine Realschule plus das Bildungsangebot komplettieren. Dazu bedarf es jedoch noch einer räumloichen Optimierung, die in Wissen schon diskutiert wird.
4. Was den Schulstandort Altenkirchen betrifft, so sind dort ausreichende räumliche Kapazitäten vorhanden, um Realschule plus und Gymnasoum vorzuhalten.
5.Beim Schulstandort Hamm würde sich wenig ändern, allerdings, so das Gutachten, sollte über eine Begrenzung der Zügigkeit der IGS nachgedacht werden.
6. An der IGS Horhausen sollte eine gymnsiale Oberstufe angeboten werden. Hier schlägt der Gutachter eine Kooperation mit dem Schulstandort Puderbach vor.
Landrat Michael Lieber sagte, diese Vorschlägge seien ein gemeinsames Arbeitsergebnis und würden von allen Fraktionen getragen und gemeinsam vertreten. Das jetzt vorgelegte Programm - das bis spätestens 2013 verwirklicht werden muss - sei zwar noch nicht endgültig und könne im Konkreten noch Veränderungen erfahren, im Groben sei dies aber der Weg, der gegangen werden soll - wenn die staatlichen Gremien das so akzeptieren.
Gutachter Krämer-Mandeau sagte, es sei darum gegangen, "trotz aller Verwerfungen die flächtige Schullandschaft zu erhalten." Vor allem im Sekundarbereich sei dies nur schwer zu erreichen, deshalb müsse man mit den "vorhandenen Köpfen" sorgsam umgehen und Regionen bilden, die zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Das jetzt vorgelegte Angebot sieht drei Realschulen plus, vier Gesamtschulen und vier Gymnasien vor: Damit, so Krämer-,sei das gesamte Spektrum abgedeckt und für jeden Schüler ein komplettes Angebot in erreichbarer Nähe. Damit auch in allen Verbadsgemeinden langfristig tragfähige Schulsysteme erhalten und - was wichtig ist - die wesentlichen Eckpfeiler des neuen Schulgesetzes abgedeckt worden.
CDU-Fraktionssprecher Michael Wagener lobte die gute Zusammenarbeit der Fraktionen. Man habe konsequent versucht, sich an der Sache zu orientieren. Dies sei hervorragend gelungen. Man habe etwas auf den Weg gebracht, das die Vielfalt des Kreises berücksichtige. Dabei habe man auch an die Finanzen gedacht. Wagener: "Jetzt ist die Diskussion eröffnet."
SPD-Fraktionssprecher Heijo Höfer sagte, der Charme des Konzeptes sei, dass man den Landkreis attraktiv mache unter Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähigkeit. Man wolle möglichst hochwertige Angebote vorhalten, überall mit der Chance zu einer künftigen Ganztagesschule. Dieses Konzept, so Höfer, sei ein "fundierter Anfang", das Ergebnis einer Diskussion auf hohem Niveau. Nun komme es darauf an, die Diskussion zielgerichtet weiterzuführen und die Stellungnahmen der Beteiligten einzuholen.
Wolf-Rüdiger Bieschke (FWG-Fraktionssprecher) sagte, bei dem Entwurf seien die finanziellen Möglichkeiten beachtet worden. Diese seien natürlich eine "gewisse Fessel". Allerdings sei seine Fraktion hochzufrieden mit dem jetzt vorliegenden Ergebnis und dem Klima, in dem dieses Ergebnis erarbeiten worden sei. Nun seien Anregungen und Wünsche erwünscht, auch wenn das Grundgerüst stehe. Bieschke: "An den vorgegebenen Parametern ist nicht mehr zu rütteln."
Gerd Dittmann (Fraktionssprecher der Bündnisgrünen) sagte, der jetzt gefundene Ansatz sei wichtig und richtig. Das ausgewogene Ergebnis hält er für überzeugend. Bemerkenswert sei die Zusammenarbeit der Beteiligten gewesen. Weiter genau beobachten müsse man die "Wanderungsbewegungen" (zum Beispiel nach Eitorf/Herchen). Auch sei die demografische Entwicklung mit den finanziellen Möglichkeiten in Einklang zu bruingen. Dittman: "Wir brauchen die notwendigen Investitionen an den Schulstandorten."
Landrat Michael Lieber sagte, im Dezember erwarte er die endgültige Abstimmung über den Plan. Bis dahin könne dieser noch ausreichend diskutiert werden. Einig waren sich Gutachter, Landrat und Fraktionsvorsitzende: Es geht darum, ein möglichst hohes Schulniveau in der Fläche zu erhalten und auszubauen. Zwar sollte man die Finanzen nicht in den Vordergrund stellen, wie der Gutachter anmerkte, aber dieses Konzept versichere schließlich möglichst kleine Kosten ohne großen Zubau. (rs)
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Der Gutachter: Wolf Krämer-Mandeau. Fotos: Reinhard Schmidt


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