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Nachricht vom 23.08.2008    

Pflegekinder brauchen Kontinuität

"Aufwachsen in Pflegefamilien" war der Titel einer Fachtagung an der Universität Siegen, an der über 100 Fachkräfte aus Sozialen Diensten, Wissenschaft und Justiz teilgenommen haben. Dabei wurde klar, dass Pflegekinder vor allem eines brauchen: Kontinuität.

Siegen. Am Fachtag, den der Forschungsschwerpunkt "Aufwachsen in Pflegefamilien" zum Thema "Was brauchen Pflegekinder? Kontinuität!" an der Universität Siegen durchgeführt hat, haben über 100 Fachkräfte aus Sozialen Diensten, aus Wissenschaft und Justiz der Bundesrepublik und aus Belgien teilgenommen.
Im Mittelpunkt der Vorträge, Arbeitskreise und Diskussionen stand dabei die Frage, wie soziale Dienste und Justiz zusammenarbeiten müssen, um die Voraussetzungen für eine Kontinuität sichernde Planung zu schaffen. Wie nicht zuletzt die Arbeiten im Forschungsschwerpunkt an der Universität Siegen gezeigt haben, sind die Biografien von Pflegekindern oft durch viele Ortswechsel und Beziehungsabbrüche gekennzeichnet. Diese Instabilität gefährdet eine gute Entwicklung der Pflegekinder. Sie brauchen dringend stabile, zuverlässige und berechenbare Strukturen, um sich nach einem schwierigen Start ins Leben gut entwickeln zu können. Hier sind die Profis aus der sozialen Arbeit und der Justiz herausgefordert, eine am Wohl der Kinder orientierte Praxis zu entwickeln. Dabei stellt sich insbesondere die Abwägung zwischen Hilfen zur Bewältigung von Krisensituationen in den Familien sowie der zeitweiligen oder dauerhaften Unterbringung betroffener Kinder in Pflegefamilien für die Mitarbeiter in den sozialen Diensten sowie für die Familiengerichte oftmals als besonders problematisch dar. Die Berichterstattung in den Medien über besonders dramatische Fälle erschwere diesen Prozess der Abwägung unterschiedlicher Interessenlagen eher als dass es ihn fördere. Wobei die Zahl entsprechender Fälle in den letzten Jahren keineswegs zugenommen hat. Klar ist aber auch, so Prof. Wolf als Veranstalter des Fachtages, dass der Handlungsbedarf wächst, je jünger die betroffenen Kinder sind.
Nach zwei einführenden Vorträgen von Prof. Dr. Klaus Wolf (Siegen) aus erziehungswissenschaftlicher und Prof. Dr. Ludwig Salgo (Frankfurt) aus juristischer Sicht, wurde das Thema in drei Werkstätten bearbeitet, die den Themen "Wie erleben Pflegekinder Kontinuität und Diskontinuität?","„Kooperation von Justiz und Sozialarbeit: was erwarten wir voneinander?" sowie "Sachverständigengutachten: Fachliche Standards und Qualitätskriterien" gewidmet waren.
Zum Abschluss des Fachtages wurde eine "Siegener Erklärung zur Kontinuität in der Biografie von Pflegekindern“ verabschiedet". Im Forschungsschwerpunkt "Aufwachsen in Pflegefamilien" an der Universität Siegen arbeiten Prof. Dr. Klaus Wolf, Dipl.-Päd. Daniela Reimer, Dipl.-Päd. Andrea Dittmann-Dornauf, Dipl.-Soz.päd. Dirk Schäfer und die Studentin der Sozialen Arbeit Stephanie Prehn mit. Das Team führt Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen durch, hat ein internationales Forschungsnetzwerk foster care research (www.foster-care-research.org) initiiert und bietet auch Projekte zur Qualitätsentwicklung im Pflegekinderwesen an.
Er gehört zum Fachbereich 2 (Erziehungswissenschaft und Psychologie) der Universität Siegen und zum Zentrum für Planung und Evaluation sozialer Dienste (ZPE).
Kontakt: Professor Dr. Klaus Wolf, Klaus.Wolf@uni-siegen.de, Homepage: www.uni-siegen.de/~wolf.index.htm; Telefon: 0271/740-2912, Fax: 0271/740-2978. Forschung Pflegekinder an der Universität Siegen: http://www.uni-siegen.de/pflegekinder-forschung.



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