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Nachricht vom 04.12.2014    

Unsichere Zukunft für die Beratung von Kriegsflüchtlingen

Viele der mehr als 400 Flüchtlinge, die derzeit im Kreis Altenkirchen leben, haben Kriege und Folter überlebt. Sie sind meist schwer traumatisiert. Das Diakonische Werk kümmert sich um diese Menschen. Jetzt wurden die Fördermittel der EU drastisch gekürzt. Ab 1. Januar fällt eine Stelle für psychotherapeutische Arbeit weg.

Altenkirchen. Ein junger Iraner, der schwere Misshandlungen und Folter in seiner Heimat erlebte, weil er homosexuell ist, eine Nigerianerin, die als Zwangsprostituierte nach Deutschland verkauft wurde, oder die Mutter die den Bürgerkriegswirren aus Syrien entkommen ist und miterleben musste wie große Teile ihrer Familie Kriegsopfer wurden.

Drei Beispiele für traumatisierte Flüchtlinge, die nach der Flucht aus ihrer Heimat im Landkreis Altenkirchen auf die Bearbeitung ihres Asylantrags warten. Im Augenblick werden die Flüchtlinge vom Psychosozialen Zentrum des Diakonischen Werks Altenkirchen psychotherapeutisch begleitet.

Internationale wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass 20 bis 70 Prozent der Flüchtlinge, die vor kriegerischen Auseinandersetzungen geflohen sind, unter Traumastörungen leiden. Bei Folteropfern, die sexueller Gewalt ausgesetzt waren, liegt der Prozentsatz noch höher. Zur Zeit befinden sich an fast 400 Flüchtlinge im Kreis Altenkirchen und es werden mehr werden. Die meisten der Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten und viele haben Folter überlebt.

Die Arbeit der Diakonie wird durch die EU, die UNO Flüchtlingshilfe und Mittel des Kirchenkreises Altenkirchen finanziert. Vom Land Rheinland-Pfalz erhält das Diakonische Werk keine Mittel für Flüchtlingsarbeit.
Aufgrund von Kürzungen der Fördermittel der EU von 500.000 Euro auf 100.000 Euro für das gesamte Land Rheinland-Pfalz, ist die Zukunft der psychotherapeutischen Hilfe und Begleitung von Flüchtlingen durch die Diakonie Altenkirchen unklar.



In Rheinland-Pfalz gibt es neben der Diakonie Altenkirchen nur zwei weitere Einrichtungen, die solch eine psychotherapeutische Hilfe für Flüchtlinge leisten. Das Land Rheinland-Pfalz hat bisher nicht signalisiert, dass es die Arbeit mit Flüchtlingen in Altenkirchen, oder den anderen Einrichtungen weiter fördern oder besondere Hilfe aufgrund des Wegfalls der EU-Gelder leisten wird.

Gemeinsam mit dem Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V. mit Sitz in Mayen, eine weiter Einrichtung in der psychotherapeutische Hilfe geleistet wird, hat das Diakonische Werk Altenkirchen einen Antrag auf Förderung durch die EU und vom Land Rheinland-Pfalz gestellt. Frühestens Ende März 2015 wird eine Bewertung des Antrages erwartet.

Diese finanzielle Situation bedeutet, dass eine Stelle für psychotherapeutische Arbeit ab dem 1. Januar 2015 wegfallen wird. Die zweite psychotherapeutische Stelle wird bis Ende März 2015 und eine Stelle für sozialpädagogische Beratung von Flüchtlingen wird für das gesamte Jahr 2015 vom Kirchenkreis Altenkirchen finanziert.

Die Zukunft der Flüchtlingsberatung, vor allem der psychotherapeutischen Beratung von traumatisierten Flüchtlingen ist somit unklar. Das Diakonische Werk Altenkirchen berät Flüchtlinge in seinen Standorten in Altenkirchen und Kirchen.
Für weitere Fragen zur Arbeit mit Flüchtlingen: Diakonisches Werk Altenkirchen, Stadthallenweg 16, 57610 Altenkirchen, 02681-8008-20 oder info@diakonie-altenkirchen.de



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