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Nachricht vom 10.12.2014    

Neuer Dualer Studiengang im AK-Land soll im August starten

Seit einem Jahr laufen die Vorarbeiten für ein Duales Studium Maschinenbau im Kreis Altenkirchen. Jetzt wird es konkret, im August soll das Pilotprojekt starten. Profitieren sollen davon jungen Studierende, die Betriebe und der Landkreis. Die Initiatoren des Projektes, darunter auch Professor Horst Idelberger laden zur Info-Veranstaltung am 16. Dezember ein.

Professor Horst Idelberger unterstützt die Initiative des Kreises zum Dualen Studium Maschinenbau. Foto: Daniel Pirker

Betzdorf/Kreisgebiet. Mit einem neuen Dualen Studiengang Maschinenbau im Kreis Altenkirchen will man etliche Probleme anpacken. Gleich mehrere Zielgruppen sollen von dem Pilotprojekt profitieren. Stellen sich nur die Fragen: Wozu braucht es einen neuen Studiengang angesichts der Nähe zur Siegener Uni? Und: Wer soll davon profitieren?
Wie kann der Fachkräftemangel bekämpft und vorgebeugt werden im Kreis Altenkirchen?

In verschiedenen Veranstaltungen hatte sich der Kreis Altenkirchen in diesem Jahr eher der theoretischen Seite des Problems gewidmet oder Ratschläge in Form von Best-Practice-Beispielen eingeholt. Jetzt wird es konkret: Ab August 2015 soll das Pilotprojekt „Duales Studium Maschinenbau“ an den Start gehen. Seit rund einem Jahr laufen die Vorarbeiten.
Die Eckpunkte des Projekts präsentierten die Verantwortlichen, darunter Landrat Michael Lieber, nun vorab der Presse in der Betzdorfer Filiale der Kreissparkasse. Letztlich sollen drei Seiten von dem neuen Bildungsangebot profitieren:

Die Studenten:
Der Reiz des neuen Angebots besteht für die angehenden Studenten darin, innerhalb von viereinhalb Jahren sowohl einen Bachelor in Maschinenbau als auch einen Gesellenbrief als Industriemechaniker in der Tasche zu haben. Und die Studenten-typischen Geldsorgen werden die Teilnehmer an dem Bildungsprogramm auch nicht plagen. Denn sie werden wie normale Auszubildende bezahlt. Auch werden viele den stärkeren Praxisbezug zu schätzen wissen. Die Praxisphasen werden ausgeprägter sein als beispielsweise im Maschinenbaustudiengang in Siegen, erklärte Professor Horst Idelberger, der selbst in Siegen am Institut für Leichtbaukonstruktion beschäftigt ist. Er begleitet das Altenkirchener Projekt.

Mit dem stärkeren Praxisbezug soll auch die Beschäftigungsfähigkeit gefördert werden. Immerhin verweist der aktuelle Hochschulreport 2020 des Stiftungsverband für die Deutsche Wirtschaft darauf, dass nur 27 Prozent der Technikstudenten davon ausgehen, ihr Studium fördere die praktischen Jobkompetenzen.
Daneben profitieren auch Studienabbrecher von dem neuen Bildungsmodell: Packen sie ihr Maschinenbaustudium nicht, können sie immerhin eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt: Immerhin bricht in Deutschland rund jeder zweite Student sein Maschinenbaustudium ab.

Die Betriebe:
Neben den Studenten sollen ebenfalls die Betriebe Vorteile aus dem neuen Bildungsprogramm ziehen. Berno Neuhoff von der Regionalentwicklung des Kreises wies darauf hin, dass Firmen jetzt schon regelmäßig bei ihm anfragten, wie weit man sei. Nicht überraschend. Schließlich ist Fachkräftemangel schon lange kein Fremdwort mehr für das produzierende Gewerbe, das im Kreis stark vertreten ist. Zur besseren Einordnung: Deutschlandweit kommen knapp sechs Stellen im Maschinenbau auf einen Arbeitslosen laut dem Frühjahrsreport der deutschen Wirtschaft Köln.

Ein Trend der gerade kleinen und mittelständischen Betriebe zu schaffen macht. So verwundert es nicht, dass sie zur Hauptzielgruppe des neuen Bildungsprojekts gehören.
Die Absolventen des neuen Studiengangs sollen einmal bei ihnen Führungsfunktionen übernehmen, wie Ursula Lorenz erläuterte. Sie ist Leiterin des Lehrlingswesens der Handwerkskammer Koblenz. Für Berno Neuhoff soll das Altenkirchener Studienmodell auf die Leitung von Projekten vorbereiten.

Der Kreis Altenkirchen:
Und nicht zuletzt verspricht sich der Kreis Altenkirchen, dass zumindest mehr junge Menschen ihrer Heimat treu bleiben. Und dies nicht nur für den Zeitraum der Ausbildung. Dr. Holger Bentz von der IHK Koblenz hofft denn auch, dass die Studenten in der Region Wurzeln schlagen.

Tatsächlich sollen sie viel Zeit in den heimischen Betrieben verbringen. Zwischen den Praxiseinheiten werden sie vor allem Unterricht in Blöcken erhalten. Dabei wird ihre Ausbildungszeit auf 30 Monate verkürzt. Der Berufsschulunterricht wird an der BBS Betzdorf stattfinden, die auf der Pressevorstellung von Schulleiter Michael Schimmel vertreten wurde. Die Regelstudienzeit für den Dualen Studiengang beträgt sieben Semester. Dazu besuchen die Studenten die Hochschule Koblenz. Dort existiert bereits ein entsprechendes Studienmodell, an dem man praktischerweise andocken konnte für das Altenkirchener Modell.



Einen gewissen Stolz auf das Projekt konnte keiner der Beteiligten verbergen. Gleichzeitig wird sich manchem Kritiker die Frage stellen, ob mit dem neuen Studiengang nicht ein weiterer abgespeckter Bildungsabschluss eingeführt wird. Professor Idelberger verneinte dies klar. Es gehe eher darum, das Angebot zu ergänzen.

Bis dieses „ergänzende Angebot“ Wirklichkeit wird muss noch viel Arbeit geleistet werden. Berno Neuhoff sprach von einigen Förderanträgen, die noch zu stellen sind. Auch betonte er, dass man erst mal relativ klein starten werde: Die Rede war von fünf bis zehn Studierenden. Gleichwohl verschwieg Neuhoff nicht, dass durchaus weitere Fachrichtungen in Zukunft abgedeckt werden könnten. (ddp)

Info:
Initiatoren des neuen Bildungsprojekts sind die Kreisgruppe des Städte- und Gemeindebundes, die Wirtschaftsförderung des Kreises, die Hochschule Koblenz und der Ingenieur Dr. Horst Idelberger aus Wissen.
Am 16. Dezember wird eine Informationsveranstaltung stattfinden im Kulturwerk Wissen, und zwar um 15 Uhr. Interessierte Unternehmen und Schüler haben verschiedenen Kontaktmöglichkeiten: die Kreisverwaltung (Tel.: 02681/ 812080), die Wirtschaftsförderung des Kreises (02681/ 8789710) sowie die Westerwald-Akademie der Handwerkskammer Koblenz (02742/ 911157).



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