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Nachricht vom 13.12.2014    

Sinje Beck las am FvS-Gymnasium

Kurz- und Kürzestgeschichten las die Autorin Sinje Beck vor Schülerinnen und Schülern des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums Beztdorf. Die Erzählung "Heirate keinen aus dem Dorf" brachte die Bergmannssprache und die Lebensumstände der Bergleute den jugendlichen Zuhörern näher.

Sinje Beck las vor den 8. Klassen des FvS-Gymnasiums Betzdorf. Foto: Schule

Betzdorf. Bereits zum zweiten Mal war die Betzdorfer Autorin Sinje Beck im Rahmen der „Tage des Lesens im Advent“ am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zu Gast. Bekannt als Autorin regionaler Kriminalromane wie „Totenklang“ und „Duftspur“, las sie diesmal mit viel Engagement vor drei Klassen verschiedene Kurz- und etliche „Kürzestgeschichten“, deren meist gereimter Inhalt durchweg mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor angereichert und im weitesten Sinne ebenfalls zum Krimi-Genre zu zählen ist.

Mit dem im Vergleich zu den „Kürzestgeschichten“ ausführlichen „Grubenkrimi“, der Erzählung „Heirate keinen aus dem Dorf“, wurde den jugendlichen Zuhörern gleichzeitig ein kostenloser Kurs in Bergmannssprache mitgeliefert. Denn Begriffe wie „Sargdeckel“ – in der Geschichte durchaus doppeldeutig gebraucht -, „Haldenjunge“ und andere Ausdrücke aus der Fachsprache der Bergleute zogen sich durch die Geschichte um ein verlobtes Geologen-Paar durch, das auf der Suche nach einem originellen Ort für die standesamtliche Trauung auf Museum und Besucherbergwerk Sassenroth aufmerksam wird.

Dort eingefahren, werden die beiden sehr rasch von den Spuren ihrer Kindheit im längst hinter sich geglaubten Dorfleben eingeholt. Dazu trägt ein „steinalter“ Grubenführer bei, der selbst einmal Haldenjunge gewesen war und dessen Verhalten der jungen Frau mehr als merkwürdig vorkommt - zu Recht, wie sich herausstellen wird. Die beiden junge Leute, deren Job es eigentlich ist, in geologischen Schichten zu forschen, finden sich auf einmal in den dunklen Schichten der eigenen, nicht unblutigen Familiengeschichte wieder.



So ganz nebenbei erfuhren die Zuhörer auch Einiges über die Lebensumstände ihrer Vorfahren: „Gestorben wurde an der Staublunge“. Allerdings musste man genau zuhören, um die Auflösung der Geschichte nicht zu verpassen, die aber dafür umso verblüffender war.

Sinje Becks Figuren gehören wie die Dörfler aus der vorgetragenen Geschichte für gewöhnlich nicht der „besseren Gesellschaft“ an, sondern sind kleine Leute, oft sogar Ausgedroppte, Obdachlose, Außenseiter, so auch ihre bekannteste Gestalt Heiner Himmel, der immer wieder zufällig in Fälle verwickelt wird. So wird er eher unfreiwillig zum Ermittler.

Ihre akribische Recherche-Arbeit, die sie zum Teil durchaus in die Bredouille bringen kann, illustrierte Sinje Beck mit mehreren Beispielen. So löste ihre Frage nach der Möglichkeit, aus menschlichen Knochen Flöten herzustellen, in verschiedenen einschlägigen Internet-Foren gelinde gesagt Befremden aus.

Sinje Becks Art, die Jugendlichen anzusprechen, war freundlich-salopp, jedoch ohne anbiedernd zu wirken, nicht zuletzt deshalb war es ein wenig schade, dass sich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit am Schluss der Lesung nur noch wenig Gelegenheit zum Gespräch bot. Auf alle Fälle zeigte sich aber allen, die aufmerksam zuhörten, dass „Heimat“ und „Provinz“ als Folie literarischer Handlungen eingesetzt werden können, ohne provinziell zu wirken.


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