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Nachricht vom 14.12.2014    

Stadt Wissen hat ein weiteres Industriedenkmal

Es ist wie ein Weihnachtsgeschenk für die Menschen der Region und für die Bürgerschaft der Stadt Wissen. Im heutigen Gewerbepark Frankenthal wurde am Samstag, 13. Dezember ein Walzgerüst aufgestellt, das an die Industriegeschichte von einst Europas größtem Weißblech-Walzwerk erinnert. Viele Menschen setzten sich für das Projekt ein. Die Aufstellung unter der Federführung von ThyssenKrupp gelang perfekt.

Es gab durchaus spannende Momente zu sehen, als das neue Industriedenkmal der Stadt Wissen seinen Standort erreichte. Fotos: Helga Wienand-Schmidt

Wissen. Das Schwergewicht – immerhin wiegt das Walzgerüst rund 48 Tonnen, wurde in einer besonderen Aktion in ein zuvor gefertigtes 20 Tonnen schweres Fundament eingelassen. Der Standort befindet sich auf dem Gelände der Firma Schürg, die sofort zustimmte, als die ersten Pläne und Ideen entstanden. Der Standort in der Walzwerkstraße entspricht in etwa dem Standort, wo nach alten Plänen ein solches Reserviergerüst (Walzgerüst) stand.

Das jetzige Industriedenkmal entstammt einer sogenannten Mittelbandstraße der Firma Hoesch Hohenlimburg GmbH und wurde im Jahr 1955 von der Firma Schloemann AG Düsseldorf hergestellt. Bis 2012 war das Walzgerüst in Betrieb. Es besteht aus zwei Walzenständern und je zwei Stütz- und Arbeitswalzen. Die Höhe des Walzgerüstes beträgt 4,50 Meter. Die ehemaligen Walzwerker, die am Samstag bei der Aufstellung dabei waren, berichteten, dass die Wissener Walzgerüste ähnlich, nur deutlich breiter gewesen sind.

Die Geschichte, wie es jetzt zum weiteren Denkmal für die Industriegeschichte kam, begann im 2011/2012, damals gründete sich in Wissen eine Projektgruppe mit dem Arbeitstitel "Walzwerkstraße erzählt ihre Geschichte(n)".
In dieser Projektgruppe arbeiten interessierte Bürger, unter anderem auch ehemalige Mitarbeiter des Hoesch-Werkes Wissen mit dem Ziel, das Andenken an die Eisenverhüttung und die Tradition des Walzens von Weißblech in Wissen zu bewahren. Schließlich hatte das frühere Walzwerk Wissen in seiner Blütezeit im letzten Jahrhundert stellenweise bis zu 3.000 Beschäftigte.

Innerhalb dieser Gruppe wurden bisher verschiedene Projekte angestoßen, wie beispielsweise die vom Bildhauer Arnold Morkramer (Bruchertseifen) geschaffene Skulpturengruppe "Schichtarbeiter", mit Beteiligung der Westerwälder Werkstätten der Lebenshilfe, die auf der gegenüberliegenden Seite des Kulturwerks in der Walzwerkstraße aufgestellt wurde. Auch die Aufstellung der Figuren "Doppler und Schnapper" im Kreisverkehrsplatz an der L 278 (untere Marktstraße/Bogenstraße) in Wissen wurde durch Mitglieder der Projektgruppe mit begleitet.

Ein weiteres Ziel der Gruppe war es, ein Erinnerungsstück an das Walzwerk zu erhalten, welches als Industriedenkmal aufgestellt werden sollte. Durch Kontakte von Bürgermeister Michael Wagener zu Geschäftsführer Johannes Bergmann, Firma ThyssenKrupp Real Estate GmbH, Essen, konnte schließlich das Walzgerüst von Hoesch Hohenlimburg GmbH für Wissen gewonnen werden, welches unentgeltlich von der Firma Hoesch Hohenlimburg zur Verfügung gestellt wurde.
Nach dem Ausbau des Walzgerüstes aus der Walzstraße in Hohenlimburg, wurde das Walzgerüst von Thyssen Krupp Steel in Duisburg-Hamborn aufgearbeitet. Die Firma Thyssen Krupp übernahm die Aufarbeitung, die Logistik und den Bau des Fundamentes.



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Und dann war es soweit, der Termin stand und die Aktion begann ersteinmal mit vielen Verwaltungsvorschriften. Für den Schwertransport mussten Genehmigungen eingeholt werden, immerhin waren zwei Bundesländer mit vielen Behörden beteiligt. Die passenden Transporter, und zwei Autokräne, einer 160 Tonnen, einer 80 Tonnen, mussten geordert werden. Der Transport von Duisburg nach Wissen mit Sondergenehmigung verlief problemlos, auch die Autokräne hatten bereits am Freitag in Wissen ihren Parkplatz eingenommen.

Das Wetter spielte am Samstag leider nicht mit, aber das beeindruckte die Mitarbeiter der unterschiedlichen Unternehmen wenig. Es begann wie geplant, die Walzwerkstraße war im Streckenabschnitt gesperrt und mit Konzentration und Präzision ging man zu Werke. 17 Männer waren im Einsatz, und die Teams mit den Experten von Thyssen Krupp Schachtbau, speziell Dietmar von Bargen, Michael Müscher, Firma Bracht und Lutz Schöler von der Transportfirma STL aus Haiger leisteten mit ihren Mitarbeitern ganze Arbeit. Den Männern galt am Ende der Aktion ein Applaus der Zuschauer und der Dank, speziell von Bürgermeister Michael Wagener. Natürlich auch den Kranführern der Firma Dornseif, die millimetergenau den schweren Koloss in die dafür vorgesehenen Führungen auf das Fundament setzten.

Durchaus spannende Momente gab es zu sehen, als das Walzgerüst aufgerichtet wurde, dann langsam in Richtung des Fundamentes schwebte und dort im Zeitlupentempo abgesenkt wurde. Für die Experten Routine und alles klappte. Blitzschnell waren die ersten Stahlschrauben festgeschraubt.

Rund 50.000 Euro wurden investiert, es gab Zuschüsse vom Förderverein „KulturWERKwissen“ und vom Förderverein Bergbaugeschichte des Landkreises. Der Stadtrat hatte den im Haushalt veranschlagten Mitteln zugestimmt.
Berno Neuhoff, Vorsitzender des Fördervereins freute sich , das nun ein weiteres Industriedenkmal die Geschichte der Vergangenheit erzählen kann, die Gegenwart erlebbar macht und somit in die Zukunft hineinstrahlt. Die Wissener Walzwerkstraße ist auch Ensemble des länderübergreifenden Projektes „Eisenstraße Südwestfalen“, die die Geschichte der einstigen Montanindustrie erzählt. (Helga Wienand-Schmidt)



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