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Nachricht vom 30.01.2015    

Erster Warnstreik der Region bei Federal Mogul

Die Friedenspflicht ist vorbei und die IG Metall führt in den Lohnverhandlungen die ersten Warnstreiks durch. Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber bieten 2,2 Prozent. Die Warnstreiks werden fortgesetzt. Es geht bei den Tarifverhandlungen auch um Bildungsteilzeit und Mitbestimmung der Gewerkschaft bei der Altersteilzeit.

Der erste Warnstreik in der Region fand bei Federal Mogul in Herdorf statt. Fotos: anna

Herdorf. Die Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband kommen derzeit nicht voran, der Forderung der IG Metall von 5,5 Prozent mehr Lohn steht ein Angebot von 2,2 Prozent seitens der Arbeitgeber entgegen.

„Dies sei überhaupt kein Angebot“, kontern die Gewerkschafter und führten daher auch bei Federal Mogul am Donnerstag, 29. Januar einen Warnstreik durch. Dazu hatten die Organisatoren strategisch günstig die Mittagszeit gewählt umso sowohl den Mitarbeitern der Frühschicht wie auch denen der Nachmittagsschicht Gelegenheit zu geben, sich an dem Streik zu beteiligen.

Betriebsratsvorsitzender Bruno Köhler schätzte, dass etwa 180 bis 190 Mitarbeiter an der einstündigen Arbeitsniederlegung teilnahmen und bedankte sich bei diesen dafür. Nicht nur in den großen Städten wie Hamburg, Köln und Berlin werde gestreikt, rief Uwe Wallbrecher den Kollegen zu, auch in Herdorf wolle man für seine Rechte kämpfen. Mit Ablauf der Friedenspflicht wären schon um Null Uhr in der Nacht in zahlreichen Städten Kollegen auf die Straßen gegangen, so Wallbrecher.
Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Betzdorf thematisierte als erstes in seiner Rede die geforderte Bildungsteilzeit. Sogar von einem keineswegs gewerkschaftsnahen Blatt sei die Aussage gemacht worden, dass der IG Metall für diese Forderung ein Denkmal gebaut werden müsse.

Der Verhandlungspartner auf Arbeitgeberseite sehe jedoch dafür keinen Bedarf, was Wallbrecher mit dem Kommentar bedachte, das dieser wohl einen Blindenhund benötige. Ständig werde in den Betrieben über mangelnde Bildung geredet, fehlende Facharbeiter oder andere qualifizierte Mitarbeiter. Wer Wechselschicht habe, der könne aber nun einmal keine Abendschule besuchen, so Wallbrecher. Die Bildung sei doch kein Selbstzweck, sie komme doch letztlich den Unternehmen zu Gute und daher sollten sich die Unternehmer auch daran beteiligen. Die Bildung sichere Arbeitsplätze und daher sei die Forderung danach eine Forderung mit Weitsicht.



Zum Thema Endgelderhöhung um 5,5 Prozent erklärte der Gewerkschaftler, dass selbst seitens der Finanzwirtschaft dazu geraten werde, die Kaufkraft der Menschen im Land zu stärken. Eine drei müsse mindestens vor dem Komma stehen. Es sei zwar richtig, dass die Bürgerinnen und Bürger des Landes derzeit so viel kaufen, wie schon seit 13 Jahren nicht mehr, aber das liege zum einen am gesunkenen Ölpreis und zum anderen daran, dass viele ihre Ersparnisse nun in Investitionen umsetzten. Da die Menschen erkannt hätten, dass die derzeitige Zinspolitik einer Enteignung gleich komme und man für die Rücklagen immer weniger bekomme. Anders hielten es da die Unternehmen, der Staat und die Kommunen, die sparten an Investitionen.
Zum Thema Altersteilzeit berichtete der erste Bevollmächtigte seinen Zuhörern, dass die Unternehmer diese zwar weiter führen wollten, aber ohne die Mitbestimmung der Betriebsräte. Die Unternehmer wollten über die Altersteilzeit die weniger leistungsfähigen Mitarbeiter „entsorgen“. Die IG Metall hingegen möchte eine soziale Altersteilzeit, bei der weiterhin die Betriebsräte mitbestimmen und die dazu dienen soll, jüngeren Menschen in den Betrieben eine Chance zu geben. Gleichzeitig ist die IG Metall aber auch dafür, dass jeder, der gerne länger arbeiten möchte, dies auch tun sollte und nicht zwangsverrentet wird. Dies sei auch ein Betrag zur Standortsicherung der Betriebe.

„Wenn die (Arbeitgeber) das nicht begreifen, werden wir marschieren Seit an Seit und nicht nur die alten Lieder singen“, so Wallbrecher abschließend. Auch Köhler ergriff noch einmal das Wort und appellierte an die Mitarbeiter für ihre Rechte zu kämpfen, es sei ein wichtiges Signal, sich jetzt zur Wehr zu setzen. (anna)


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