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Nachricht vom 11.02.2015    

Flächendeckende medizinische Versorgung auf dem Land gefordert

Das 14. Forum "Ländlicher Raum" mit dem Thema der zukünftigen ärztlichen Versorgung war hochkarätig besetzt, und bekam mit der Entscheidung der DRK-Trägergesellschaft die Krankenhäuser Altenkirchen und Hachenburg zu erhalten eine besondere Facette.

Das 14. Forum ländlicher Raum, zu dem MdB Erwin Rüddel (stehend) ins Hotel Glockenspitze eingeladen hatte, sorgte durch die aktuellen Entscheidungen des DRK beide Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg bleiben erhalten für besondere Spannung. Foto: Reinhard Panthel

Altenkirchen. „Eine flächendeckende medizinische Versorgung auf dem Land“ war das Thema einer Podiumsdiskussion zu der MdB Erwin Rüddel in den Sitzungssaal des Hotel Glockenspitze eingeladen hatte. Gleichzeitig wurde auch die Krankenhausversorgung im ländlichen Bereich angesprochen. Diese Chance nutzte das DRK, um die aktuellen Entscheidungen für den Erhalt beider DRK-Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg zu erläutern.
MdB Erwin Rüddel (CDU) kritisierte die Politik des Landes Rheinland-Pfalz in dieser Frage: „Rheinland-Pfalz hat kein Geld für Krankenhäuser“, kritisierte er und fuhr fort: „Alles ist auf Null gestellt!“
Des Weiteren verwies er auf die Zahl der Medizin-Studenten, von denen 70 Prozent weiblich seien. Im Verlauf der weiteren Debatte wurde das Leistungssystem des Notendurchschnitts für einen Zugang zum Studienplatz kritisiert. „Wir bilden zu wenig Mediziner aus“, merkte ein 53jähriger Arzt aus Kirchen an, der an diesem Tag – bis zum Sitzungsbeginn – bereits 60 Patienten in seiner Praxis behandelt hatte.
Ein Appell an die Verbandsbürgermeister für die Schaffung eines „Runden Tischs“ für medizinischen Nachwuchs folgte spontan. Auch die Schwierigkeiten Nachfolger für Landarztpraxen zu finden, war Thema der Gesprächsrunde.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, informierte über Statistiken, die in Berlin die Runde machen. 1,1 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen in der Bundesrepublik versorgen 18 Millionen Patienten und verursachen enorme Kosten. „40 Prozent der Kliniken schreiben rote Zahlen“, berichtete Baum und verwies darauf, dass die Rahmenbedingungen oft nicht ausreichen. Krankenhäuser erhielten etwa 3 Milliarden, benötigten jedoch 6 Milliarden Euro. Deshalb müsse, so Baum, eine Umwandlung der Finanzierung der Krankenhäuser statt einer Schließung angestrebt werden.

Dr. med. Sigrid Ultes-Kaiser, informierte in ihrer Eigenschaft als Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, die Problemfelder aus ihrer Sicht. Es sei Sorge zu tragen, dass die flächendeckende medizinische Versorgung sichergestellt werde. Alles sei schwieriger geworden, auch die Frage der Regressansprüche gegenüber der Medizin. Qualitätssicherung sei deshalb wichtig. „Hochbegabte 1er-Abiturienten, wer von denen geht später aufs Land?" lautete die rhetorische Frage.



Auch Stefan Groh, Leiter Regionales Vertragswesen der Techniker-Krankenkasse, Landesvertretung RLP, gab Denkanstöße über die Praktiken bei der Übergabe einer Praxis an einen Nachfolger. Ein anderes Thema sei neben Schließungen auch die Zahl der Überversorgung im Klinikbereich (Neuwied, Siegen, Bonn). Nicht alles lasse sich per Gesetz regeln.

Sehr detailliert erläuterte Bernd Decker, DRK-Krankenhaus-Geschäftsführer, die jüngsten Entwicklungen für die beiden Standorte der DRK-Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg, deren Erhalt gesichert sei. In Rheinland-Pfalz stehen 120 Millionen Euro zur Verfügung. 250 Millionen Euro sind verplant. In den Jahren 2004 bis 2014 schlägt eine Erhöhung der Personalkosten in Höhe von 16,7 Prozent zu Buche.
„Das sind Riesenprobleme!“ sagte Decker. Im Dezember vergangenen Jahres sei das DRK in Mainz mit der Ministerium im Gespräch gewesen. „Im Januar sind die Neubaupläne beerdigt worden!“
„Das DRK wird die Aufgaben meistern!“, war sich MdB Rüddel sicher und sprach sich wiederholt dafür aus, dass ein Fitmachen für die Zukunft von Krankenhäusern immer besser sei als Kliniken zu schließen.
Als Obmann der Kreisärzteschaft des Kreises Altenkirchen stellte der Gebhardshainer Arzt Klaus Kohlhas klar, dass von den vier Notfallstationen im Westerwald lediglich 3,3 bezahlt würden. Er forderte eine Versorgungssicherheit für 24 Stunden und lobte die Einrichtung eines Herzkatheder-Messplatzes im Krankenhaus Hachenburg. „Ein Abwandern von Patienten gilt es zu verhindern“, meinte Kohlhas.

Landrat Michael Lieber zeigte sich zufrieden über das positive Ergebnis und die Entscheidung beide Krankenhäuser zu erhalten. MdL Dr. med. Peter Enders verdeutlichte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des CDU-Sozialausschusses im Landtag die Probleme aus Sicht der Landespolitik. Danach schloss sich eine rege Diskussion aus den Reihen der ca. 200 Zuhörer an. repa



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