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Nachricht vom 11.03.2015    

Warnstreik bei der Elco GmbH Betzdorf für Tarifvertrag

Die Mitarbeiter des Betzdorfer Autozulieferes Elco GmbH wollen endlich in die Tarifbindung der IG Metall übernommen werden. Bei einem Warnstreik machten die Gewerkschaftler den Beschäftigen Hoffnung – verschwiegen aber auch nicht, dass ein harter Kampf bevorstehe. Seit Verhandlungsbeginn seien Betriebsräte bereits jetzt Schikanen ausgesetzt.

Warnstreik bei Elco in Betzdorf, die Mitarbeiter wollen den IG Metall Tarifvertrag. Fotos: Daniel Pirker

Betzdorf. Eigentlich ist bereits das Tarifergebnis die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie zu Ende verhandelt. 3,4 Prozent haben die Gewerkschaften unter anderem für Rheinland-Pfalz herausgeholt. Auch wenn dies auf ein Jahr gerechnet lediglich 2,7 Prozent mehr in der Lohntüte bedeuten wird, schreibt die IG Metall von einem Erfolg in Pressemitteilungen.

Nur: Die rund 220 Beschäftigten der Betzdorfer Firma Elco werden nach derzeitigen Stand kaum von diesem Erfolg profitieren. Denn seit Mitte der 1990er ist der Autozulieferer aus den Tarifverträgen ausgestiegen. Das soll sich nach dem Willen der IG Metall nun ändern. Seit Anfang des Monats laufen hierzu Verhandlungen. Ein Warnstreik vor den Werkstoren verlieh den Forderungen nun den nötigen Nachdruck.

Auf Transparenten forderten etliche Mitarbeiter mit Unterstützung von Kollegen befreundeter Betriebe den Einstieg in die Tarifbindung der IG Metall. Und die Vertreter der Gewerkschaft machten den Beschäftigen durchaus Hoffnung. Uwe Zabel von der Bezirksleitung Mitte sah es beispielweise als gutes Zeichen, dass an den Verhandlungen ein Vertreter des Arbeitgeberverbands, aus dem Elco eigentlich ja ausgetreten ist, teilnimmt. Der sei zwar hart, aber fair.

Im Vordergrund wird die Frage stehen, die Zabel den Streikenden zu rief: „Warum sollt ihr zehn bis 15 Prozent weniger Entgelt bekommen als Kollegen anderer Firmen, die die gleiche Arbeit machen?“

Deutlich wurde aber auch in den Statements der Arbeitnehmervertreter: Mit dem Holzknüppel will man nicht vorgehen und strebt stattdessen eine allmähliche Angleichung an die IG-Metall-Tarifbindung an. Heißt konkret: Der erste Schritt besteht erst mal darin, einen sogenannten Anerkennungs-Tarifvertrag durchzusetzen.



So sprach der Erste Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle Betzdorf, Uwe Wallbrecher, auch von einen Tarifvertrag „in irgendeiner Form“.
Und an die Arbeitgeber richtete Zabel: „Wir können einen Arbeitskampf führen, müssen das aber nicht.“

Ohnehin scheint Elco die gewerkschaftlichen Aktivitäten ernst zu nehmen und zieht daraus ganz spezielle Konsequenzen. Laut Zabel hätten einige Betriebsrate allen Grund anzunehmen, von Detektiven ausspioniert zu werden. Betriebsräte seien seit dem Beginn der Verhandlungen insgesamt verschiedenen Schikanen ausgesetzt.
Das geschehe alles mit Unterstützung des Anwaltsbüros Schreiner. Die Anwaltskanzlei wirbt auf seiner Website (http://www.schreiner-praxisseminare.de/) zum Beispiel mit Seminaren wie „Die Kündigung von `Low Performern`: Arbeitsrechtliche Konsequenzen bei Schlechtleistung“ oder „Die Kündigung ‚störender‘ Arbeitnehmer" oder "So gestalten Sie kreativ Kündigungsgründe“. (ddp)

Im Detail
Die Elco Europe GmbH gehört als Tochter zum AVX Konzern, einem Hersteller und Lieferanten von elektronischen Komponenten mit Zentrale in den USA. 1964 erfolgte die Gründung des Unternehmens in Pinneberg, welches später nach Niederdreisbach übersiedelte und seit 1988 am Standort Betzdorf ansässig ist. Heute beschäftigt Elco in einem ca. 10.000 Quadratmeter großen Produktionsbetrieb mehr als 200 Mitarbeiter, darunter auch zehn Auszubildende. Seit 1990 ist das Unternehmen sehr erfolgreich als Automobilzulieferer tätig und erwirtschaftet inzwischen 95 Prozent des Umsatzes in diesem Bereich. Eine der besonderen Stärken von Elco liegt dabei auf hochkomplexen, kundenspezifischen Steckverbindungen.


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